Linzer Stadtklima

Das städtische Klima wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Nicht nur Geländeformationen wie die Hügel um Linz oder Einschnitte wie der Haselgraben bestimmen das lokale Klima, sondern auch Faktoren wie die Bebauung und Nutzung der Stadt.

Bebaute bzw. versiegelte Flächen speichern Wärme, sodass sogenannte Wärmeinseln entstehen. Im Hinblick auf den Klimawandel ist es notwendig, Klimadaten bzw. Klimainformationen zu erheben und zu analysieren, um geeignete Maßnahmen zur Anpassung setzen zu können.

Die Linzer Stadtklimaanalyse bildet den stadtklimatologischen Ist-Zustand detailliert ab. Seit Frühjahr 2021 liegen die Ergebnisse der Stadtklimaanalyse (Empfehlungen für eine klimabewusste Stadtentwicklung) vor.

Ergebnisse der Stadtklimaanalyse

Im Zusammenhang mit der Stadtklimaanalyse wurden anhand eines Klimaszenarios auch die Auswirkungen hypothetischer baulicher Eingriffe und Entwicklungen auf das Linzer Stadtklima untersucht. Aus den Resultaten kann abgeleitet werden, welche Bereiche bzw. Flächen besonders schützenswert sind. Sie tragen damit dazu bei, die Sensibilität für eine klimagerechte Stadtentwicklung zu erhöhen.

Ergebnisse des Szenarienberichts zur Stadtklimaanalyse

Um auf den Klimawandel zu reagieren, hat die Stadt Linz ein Anpassungskonzept erarbeitet. Es zeigt die Risiken für Linz, die sich aus den Klimafolgen Hitze, Erwärmung, Trockenheit, Überflutungen und Extremereignissen wie vermehrten und intensiveren Gewittern, Starkregen- und Hagelereignissen ergeben. Das Klimawandelanpassungskonzept formuliert Empfehlungen, mit denen auf die Folgen der Klimaveränderung zum Schutz von Mensch und Umwelt reagiert werden kann.

Für den Aufbau eines meteorologischen Messnetzes wurden hochauflösende Stadtklimasimulationen erstellt, um mögliche Messstandorte im Linzer Stadtgebiet zu identifizieren.

Mikroklima und Messnetz

Klimastreifen für die Jahre 1816-2023 für Linz, die die Abweichung zum langjährigen Mittel (1971 bis 2000) darstellen. Der Großteil der Grafik ist hauptsächlich in Blautönen bis zum Zeitraum 1990/2000, danach überwiegen die Rottöne und werden zunehmend dunkler.

Die Klimastreifen (oberer Teil der Grafik) zeigen für Linz, wie sich die mittlere Temperatur eines Jahres zum langjährigen Mittel von 1971 bis 2000 verhält. Das langjährige Mittel der Jahresdurchschnittstemperatur (1971-2000) liegt für die Stadt Linz bei 9,3 Grad Celsius. Ist ein Jahr im Mittel wärmer gewesen, so ist der entsprechende Streifen rot gefärbt, war es hingegen kühler, erhält es eine bläuliche Farbe.

Die Intensität des Farbtons gibt Aufschluss darüber, wie dramatisch die Überschreitung oder Unterschreitung des langjährigen Mittels war. Im unteren Teil der Grafik werden zu jedem Streifen die genauen Werte gezeigt. Eine Temperaturanomalie von 0 Grad Celsius bedeutet dabei, dass das jeweilige Jahr genau so warm war wie der langjährige Mittelwert, höhere Werte entsprechen einem wärmeren Jahr während niedrigere ein kühleres darstellen.

Seit 1997 war jedes Jahr wärmer als das langjährige Mittel, insbesondere 2018 nimmt dabei einen Spitzenplatz ein. Die neunzehn wärmsten der letzten 200 Jahre liegen alle in der näheren Vergangenheit und fallen in die Zeit nach 1990. Von den zehn heißesten Jahren in Linz fallen sieben in die Zeit nach 2010.

Klimastreifen für Linz (PDF | 114 KB)

Für Linz liegen Messdaten aus langjährigen Klimabeobachtungen vor. Die folgenden Grafiken stellen diese Daten anschaulich dar. Im Abschnitt "Downloads" am Seitenende sind die Diagramme zusätzlich als PDF-Dateien verfügbar.

Die Grafik veranschaulicht die Entwicklung der jährlichen Durchschnittstemperatur in Linz seit 1816. Zusätzlich eingezeichnet sind die mittlere Temperatur der vorindustriellen Periode und der langjährigen mittleren Temperaturen während weiterer Klimanormalperioden (1901-1930, 1931-1960, 1961-1990 und 1991-2020).

Die Grafik zeigt die Anzahl der Hitzetage in Linz pro Jahr. An Hitzetagen erreicht die Lufttemperatur 30 °C oder mehr.

Darstellung der Anzahl der Hitzewellentage in Linz pro Jahr. Eine Hitzewelle nach Kysely beginnt mit drei Hitzetagen und dauert an, bis die Tageshöchsttemperatur unter 25 °C fällt, oder mehr als einen Tag zwischen 25 °C und 30 °C liegt, oder die mittlere Höchsttemperatur während der Hitzewelle 30 °C unterschreitet.

Das Diagramm zeigt die Anzahl der Tropennächte in Linz pro Jahr. Tropennächte zeichnen sich dadurch aus, dass die Lufttemperatur zwischen 18:00 und 06:00 Uhr des Folgetages nicht unter 20 °C fällt.

Zur Erhebung und Bewertung von bereits bestehenden Stadtklimainformationen wurde 2019 eine Grundlagenstudie durch die Firma Weatherpark durchgeführt. Im Mittelpunkt der Studie stand die Erfassung des aktuellen Status (Stand der Technik, Verfügbarkeit ...) und der Nutzung der zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Stadtklimainformationen und die Empfehlung von Anpassungsmaßnahmen in Linz angesichts des Klimawandels.

Grundlagenstudie zum Status von Stadtklimainformationen in der Stadt Linz (PDF | 1,03 MB)

Linz im Klimawandel - Maßnahmenempfehlungen für ein Stadtklimaprogramm (Medienservice vom 7.8.2019)

CLAIRISA

Die Applikation „CLAIRISA“ ermöglicht die Abfrage von Klima- und Luftgütedaten und Klimaszenarien für jeden Ort in Oberösterreich.

GeoSphere Austria

GeoSphere Austria – Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Klimatologie und Meteorologie bietet online verschiedene Abfragemöglichkeiten von Klimainformationen, zum Beispiel:

  • Klimamonitoring
    Tagesaktuelle Informationen zum Zustand des Klimas in Österreich − räumliche Verteilung der Lufttemperatur (Tagesmittel) und des Niederschlages (Summe) für den Zeitraum von 1961 bis zum Vortag
  • Jahrbuch
    Abfrage von klimatologischen Tages-, Monats- und Jahresauswertungen der wichtigsten GeoSphere Austria Beobachtungs- und Messstationen sowie phänologischer Aufzeichnungen
  • Klimamittel
    langjährige Mittel- und Extremwerte für den 30-jährigen Zeitraum von 1971 bis 2000 von Lufttemperatur, Niederschlag, Wind, Bewölkung usw. von über 200 Messstationen

Weitere Webservices der GeoSphere Austria (früher: ZAMG)

Im Rahmen der Grünen Reihe (Bericht 7/2002) wurde eine Studie zur Wärmeinsel Linz und belüftungsrelevanten Strömungssystemen publiziert. Die Publikation wurde von Prof. Dr. phil. Mursch-Radlgruber, Universität für Bodenkultur, Wien, verfasst und basiert auf Messdaten aus den 1990er Jahren.

Wärmeinsel Linz und belüftungsrelevante Strömungssysteme  (Grüne Reihe, Bericht Nr. 7/2002)

In den 1950- und 1960er-Jahren existierte eine eigene Stadtklimastelle am Magistrat Linz. Diese führte u.a. Untersuchungen zu Meteorologie, Stadtdurchlüftung oder Windverhältnissen bei Inversionen durch. Weiters beschäftigte sich diese Stelle bereits mit der Untersuchung der (in diesen Zeiten noch miserablen) Luftqualität in der Stadt Linz.

Chatbot ELLI

ELLI, der Chatbot der Stadt!

ELLI ist digital, hilfsbereit und immer zur Stelle, wenn Antworten auf Fragen benötigt werden.

Mehr Infos