Wärmeinsel Linz und belüftungsrelevante Strömungssysteme
In der Stadt Linz herrschen auf Grund der besonderen geographischen Situation (große Teile der Stadt sind von niedrigen Bergen eingeschlossen, dazwischen gibt es tiefe Einschnitte, wie den Haselgraben) komplizierte meteorologische Verhältnisse vor, die bei der Planung Berücksichtigung finden sollen:
- Häufige Inversionen: Üblicherweise lösen sich diese am Vormittag auf und die während der vergangenen Stunden entlang der Inversionsgrenze angesammelten Schadstoffe werden in dieser Zeit herunter gemischt. Das ist die Zeit der höchsten Immissionskonzentrationen im Stadtgebiet von Linz.
- Überwärmung der bebauten Bereiche saugt Luft aus dem Umland und damit auch aus den belasteten Industriebereichen in das Stadtzentrum.
- Geringe Windgeschwindigkeiten in Verbindung mit starker Bewölkung oder Nebel und Hochnebel. Es gelangt nur wenig Energie auf den Boden und der „Motor“ der thermischen Bewegung von Luftmassen tritt kaum in Erscheinung. Eine Verdünnung von Luftschadstoffen geht nur schleppend vor sich.
Planerisch im Sinne von Bebauungsplanung lassen sich solche Situationen nur wenig beeinflussen. Sinnvoll ist es jedoch, möglichst an den Emissionsquellen anzusetzen, um nur einen geringen Eintrag an Schadstoffen in diese Stadtgebiete bei diesen Wetterlagen zu erhalten.
- Geringe Windgeschwindigkeiten an sogenannten „Strahlungstagen“ (geringe Bewölkung, Sommersituation).
In der ersten Nachthälfte sorgt vor allem im Sommer ein Haselgrabenwind mit einer mächtigen Kaltluftströmung dafür, dass Schadstoffe aus weiten Teilen von Urfahr und noch weiter südlich gelegenen Teilen von Linz mitgenommen und ausgeräumt werden. Dabei strömt die Luft etwa in einer Schichtung von 100 - 200 Meter aus dem engen Tal des Haselgrabens in das offene Linzer Becken. Die Wirkung dieser Belüftung ist bist weit in die Innenstadt nachweisbar. Weiter südlich ist in Folge der Bebauung und der hohen Rauigkeit die Windgeschwindigkeit so weit herabgesetzt, dass keine direkte Wirkung des Haselgrabenwindes mehr nachweisbar ist.
Die südlicheren Bereiche des Stadtgebietes sind allerdings durch die großräumige (synoptische) Windströmung im offenen Becken beeinflusst und dadurch ohnehin wesentlich besser belüftet als der Norden des Linzer Beckens.
In der zweiten Nachthälfte schläft der Wind ein und die Belüftung der Nordteile der Stadt erfolgt nur mehr auf Grund von Kaltluftabflüssen von den Flanken des umgebenden Hügellandes und einer gewissen Windströmung aus dem Donaudurchbruch. Da Kaltluftzufuhr von den Hängen Frischluft bedeutet, ist bei der Planung von Bauten ein besonderes Augenmerk darauf zu richten, dass diese Zufuhr so wenig wie möglich eingeschränkt wird (z. B. kein Verbauen der Täler, keine Bebauungen quer zu Kaltluftflüssen). In manchen Stadtgebieten ist diese Situation besonders kritisch, so dass auf windströmungsgerechtes Bauen in diesen Gebieten besonders Bedacht zu nehmen ist.