Bienenfreundliche Gemeinde

In Linz summt’s! Blühende Verkehrsinseln, bunte Straßenbegleitung und ein neuer Naturgarten für Bienen.

Die Anzahl ansässiger Wildbienen (alle Bienenarten außer der Honigbiene) verzeichnet einen dramatischen Rückgang: 53 % der 430 Wildbienenarten in Oberösterreich stehen auf der Roten Liste. Auch bei anderen Honigbienen sind in den letzten Jahren generell hohe Verluste zu beobachten. 

Die Ursachen für den Rückgang der Bienen sind vielfältig. Schädlinge, die den Bienen zusetzen, der Rückgang von Lebensräumen für die Insekten und der Einsatz von Pestiziden haben negative Auswirkungen auf die Bienenpopulationen. 

Die Stadt Linz kann dagegen etwas tun. Daher beschloss der Linzer Gemeinderat am 2. Juli 2015, bei der Pflege und Gestaltung von Grünflächen in den Bereichen der Unternehmensgruppe Linz besonderes Augenmerk auf den Bienenschutz zu legen, auf den Einsatz bienenschädlicher Pestizide zu verzichten und bienenfreundliche Pflanzen einzusetzen. Außerdem wurde beschlossen, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt, aber auch für private Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer bzw. die Bevölkerung von Linz das Bewusstsein für den Bienenschutz zu erhöhen.

Seit Mitte 2021 ist die Stadt Linz „Bienenfreundliche Gemeinde“. Das Bodenbündnis in Oberösterreich vergibt diese Auszeichnung an besonders engagierte Gemeinden unter dem Motto „Unser Boden für Bienen“. 

2022 ist Linz der Bewegung „Natur im Garten“ beigetreten und bekennt sich damit noch stärker zur ökologischen Grünraumpflege. Darüber hinaus werden im einem stadtökologischen Umsetzungsprogramm Maßnahmen zur Biodiversitätsförderung erarbeitet und ausgeführt.

So schützt und unterstützt die Stadt Linz Bienen

Straßenbegleitgrün als Nektartankstelle

Bei der Neuanlage von begrünten Randstreifen und Verkehrsinseln wird vor allem im Bereich Linz-Urfahr großer Wert auf die Bepflanzung mit heimischen Wildstauden und deren schonende Bewirtschaftung gelegt. Diese Wild- bzw. Wiesenstauden werden direkt in der eigenen Gärtnerei produziert und gepflanzt, damit diese Blühstreifen, möglichst rasch ihre Funktion übernehmen. Zweimal im Jahr erfolgt ein Pflegeschnitt mit Abtransport des Mähgutes, der, wenn es die Größe der Fläche zulässt, in mehreren Etappen durchgeführt wird.

Diese Maßnahme erhöht und verlängert das Angebot an Nektar und Pollen für blütenbesuchende Insekten und erhält zudem Versteckmöglichkeiten. Diese Flächen stellen Rastplätze und Futter für Tiere zur Verfügung und spielen in der Vernetzung der Stadtnatur eine besondere Rolle. Auch bei der Neuanlage von Baumreihen wird auf Vielfalt geachtet. So setzt die Stadt Linz zum Beispiel nicht nur eine Art oder Sorte von Linden, sondern zumindest je nach Straße abwechselnd verschiedene, um die Blühzeit und somit das Nahrungsangebot für blütenbesuchende Insekten zu verlängern.

Neuanlage von Blühstreifen und Blühflächen mit bienenfreundlichen Pflanzen 2022

Wechselfeuchte Wiesenfläche am Gelände der JKU

Glücksfall für die Natur! Eine wechselfeuchte Mulde auf dem Gelände der JKU, die nach Regenfällen zeitweise mit Wasser gefüllt ist und nur schwer bewirtschaftet werden konnte, wurde nun von Mitarbeiter*innen der Abteilung Stadtgrün und Straßenbetreuung Linz Nord gemeinsam mit der JKU naturnah umgestaltet. Pflanzen wie Mädesüß und Blutweiderich sind ideal an wechselfeuchte Bedingungen angepasst und entwickeln sich prächtig, außerdem sind sie wahre Magneten für blütenbesuchende Insekten und der Pflegeaufwand wird deutlich geringer. Eine Win-win-Situation für Mensch und Natur!

Naturnahe Umgestaltung von drei Flächen

Drei neue Blühstreifen mit durchwegs heimischen Pflanzenarten werden dieses Jahr in Urfahr angelegt. Im Bereich der Linken Brückenstraße / Ontlstraße, an der neuen Donaubrücke auf der Urfahraner Seite und am Biesenfeld im Bereich der Dornacherstraße leuchtet das Straßenbegleitgrün bald in bunten Farben und erfreut damit nicht nur das menschliche Auge. Bienen, Wildbienen und andere Insekten profitieren vom zusätzlichen Nahrungsangebot.

Traditionelle Bewirtschaftung von stadteigenen Obstwiesen

Bereits 2013 wurde am Kampmüllerweg auf etwa 11.000 ein Obstgarten angelegt, der in drei Teilbereiche gegliedert ist. Den größten Teil nimmt eine klassische Obstwiese mit Halb- und Hochstammbäumen ein, an die eine Obststräucherhecke und eine Wildobstfläche anschließt. 

Damit die Artenvielfalt der Wiese erhalten bleibt oder sogar noch gesteigert werden kann, wird sie nur zweimal im Jahr gemäht, wobei das Mähgut dann noch einige Tage auf der Fläche bleibt und anschließend abtransportiert wird. Das garantiert, dass die Wiesenpflanzen aussamen können und nicht zu viele Nährstoffe in den Boden gelangen. So können viele verschiedene krautige Pflanzen auf der Wiese gedeihen und halten Nahrung für eine große Anzahl an Insekten vor allem Wildbienen bereit.

Natur im Garten - Beitritt 2022

Vor mehr als 20 Jahren wurde die Aktion „Natur im Garten“ (www.naturimgarten.at) mit der Grundidee „Gärtnern mit der Natur“, in Niederösterreich ins Leben gerufen. Mittlerweile wurde diese Aktion auch in Oberösterreich etabliert und soll auch dazu beitragen die Vielfalt im öffentlichen Grün und in den Gärten zu fördern.
Der Geschäftsbereich Stadtgrün und Straßenbetreuung pflegt insgesamt etwa 400 Hektar Park- und Erholungsflächen, Grünflächen in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen sowie Verkehrsgrün und 500 Hektar Wald.
Es werden seit Jahren zahlreiche Maßnahmen zur Förderung der Stadtnatur gesetzt. So wird zum Beispiel danach getrachtet bei Pflanzungen von mehrjährigen Stauden und von Wechselflorbepflanzungen (Sommerblumen) möglichst viele Nektarpflanzen zur Förderung von Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen zu verwenden. Zudem werden auch Flächen als Blumenwiesen gepflegt und zur Förderung von Insekten und Kleinstlebewesen nur mehr ein- bis zweimal pro Jahr gemäht.
Die Stadt Linz hat sich daher entschlossen der Bewegung „Natur im Garten“ beizutreten, um das Bekenntnis der Stadt Linz zu einer ökologischen Grünraumpflege bekräftigen und weitere Ökologisierungsmaßnahmen forcieren.

„Natur im Garten – Gemeinden“ verpflichten sich bei der Pflege und Gestaltung ihrer Grünräume folgende Kriterien zu berücksichtigen:

  • Verzicht auf Pestizide, die das natürliche Gleichgewicht stören, Menschen und Tiere gefährden oder Gewässer belasten.
  • Verzicht auf chemisch-synthetische Düngemittel, weil diese den Boden, das Bodenleben und die Gewässer schädigen und Pflanzenkrankheiten begünstigen können.
  • Verzicht auf Torf und torfhaltige Produkte.
  • Schutz von ökologisch wertvollen Grünraumelementen (Bäumen, Alleen, Hecken, naturnahe Wiesen, Feucht- und Trockenbiotope, etc.).
  • Umstellung der Grünraumpflege auf ökologische Wirtschaftsweisen, wie z.B. Verwendung von Pflanzenstärkungsmittel, biologische Pflanzenschutzmittel oder nicht chemische Beikrautbekämpfung.
  • Bei neu zu schaffendem Grünraum oder Umgestaltung bestehenden öffentlichen Grüns werden vorwiegend standortgerechte, regionaltypische und ökologisch wertvolle Pflanzen verwendet.
  • Die Information und Beteiligung der Bürger*innen bei der ökologischen Pflege des Grünraums sowie bei Neu- und Umgestaltungen soll verstärkt werden.
     

Ökologisches Umsetzungsprogramm

Zentrales Element dieses durch den Klimafonds der Stadt Linz finanzierte Projekt ist die Erarbeitung von etwa 100 Vorschlägen zur Verbesserung der Biodiversität und Lebensqualität im gesamten Linzer Stadtgebiet. Nach 30 Jahren werden die vorhandenen Grundlagendaten der Linzer Stadtbiotopkartierung digitalisiert, teilweise aktualisiert und durch die sozialen Aspekte der Lebensqualität und die stadtökologischen Lebensgrundlagen wie Boden, Wasser und Klima ergänzt. Für jede in Frage kommende Fläche werden Landschaftsentwicklungskonzepte erstellt und integrierte Maßnahmen zur Erhaltung, Ergänzung oder Erneuerung erarbeitet. Auch setzt das stadtökologische Umsetzungsprogramm wichtige Akzente in der Bewusstseinsbildung. 
Die erarbeiteten Vorschläge werden schon durch die Mitarbeiter*innen des Geschäftsbereichs Stadtgrün und Straßenbetreuung umgesetzt und mit engagierten Linzer Bürger*innen (Citizen Activity Gruppe) konnten bis jetzt ebenfalls drei Projekte zur Verbesserung von Lebensräumen durchgeführt werden.

Kleintierhabitate für Eidechsen und Wildbienen

Zum Auftakt der Citizen Activities entstand im Schiltenbergwald ein Habitat für Eidechsen, Wildbienen und Laufkäfer. Zu zehnt wurden Baumstämme geschleppt, richtig aufgeschichtet und angebohrt, Sand in rauen Mengen verteilt, und das Bauwerk mit Kokosmatten noch etwas gegen Witterungseinflüsse geschützt. So entstand nach etwa drei Stunden Arbeit ein kleiner, feiner Lebensraum für viele verschieden Tierarten.

Wildblumenbeet und Igelversteck

Im April 2022 wurde zusammen mit engagierten Freiwilligen und Jugendlichen im Jugendzentrum Franx an der Erhöhung der Artenvielfalt gearbeitet. Gemeinsam wurde ein Wildblumenbeet angelegt, Schlüsselblumen gepflanzt und Igelverstecke gebaut. Mit vielen kleinen Schritten gelingt der Weg für mehr Natur in der Stadt Linz! 

Schotterfläche wird zur blühenden Oase

Aus einer Hitzeinsel wird Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Käfer. Gemeinsam wurde eine unbelebte Grobschotterfläche beim Verkehrsübungsplatz an der Donau in eine blühende Oase umgewandelt. Mitarbeiter*innen des Geschäftsbereichs Stadtgrün und Straßenbetreuung haben den Schotter entfernt und den Boden vorbereitet. Engagierte Freiwillige gestalteten im Anschluss die Fläche mit heimischen, in der Stadtgärtnerei produzierten Stauden. 

Anlage eines Naturgartens im Botanischen Garten

Der Naturgartenteil im Botanischen Garten wurde neu angelegt und umgestaltet. Er beherbergt nun verschiedene Naturgartenelemente wie Blumenwiese, Hecke und einen trockenen Magerstandort. Hier wird gezeigt, welche Strukturen man auf kleinem Raum schaffen kann, um Gärten für die unterschiedlichsten Tierarten, insbesondere jedoch für Wildbienen attraktiv zu gestalten.

Künstliche Wildbienennisthilfen für Hohlraumbrüter und geeignete offene Bodenflächen für Bodenbrüter zeigen, wie man Wildbienen bei der Nistplatzsuche unterstützen kann. Zur Bepflanzung des Naturgartens wurden und werden ausschließlich heimische Gehölze und krautige Pflanzen verwendet, die auch zahlreichen anderen Tierarten als Nahrung, Nistplatz, Versteckmöglichkeit oder Jagdrevier dienen.

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