Handlungsfeld Neue Arbeitswelten

Innenliegende Glasbürowand an der Männer mit Sneakers und Jeans vorbeigehen

Mensch im Mittelpunkt der digitalen Wirtschaft

Die Grundstrukturen des Arbeitsmarktes befinden sich derzeit in einem tiefgreifenden Wandel. Die Menschen leben in einer Welt, die von großer Ungewissheit und Unberechenbarkeit, von überraschenden, vielfach disruptiven Brüchen gekennzeichnet ist. Steigende Komplexität und wachsende Dynamik üben massiven Innovationsdruck auf die Unternehmen aus und erfordern eine immer höhere Flexibilität zur Anpassung der Strukturen und Prozesse. Digitale Medien dienen nicht mehr nur der effizienteren Gestaltung ansonsten weitgehend unveränderter Arbeitsprozesse, sondern führen zu gänzlich neuen Formen der Kommunikation. Automatisierungsprozesse haben dazu geführt, dass der Anteil körperlicher Arbeit mit niedrigen Qualifikationsanforderungen stetig zurückgeht und die Wissensarbeit auf dem Vormarsch ist. Die Folgen, die der aktuelle Wandel in der Arbeitswelt für das Verhältnis von Organisation und Beschäftigten mit sich bringt, sind gravierend: Zur Bewältigung der organisatorischen Veränderungen wird sowohl das menschliche Leistungsvermögen als auch die Organisation oder der Betrieb auf eine ganz neue Weise und vor allem in einem ganz neuen Umfang gefordert.

Die beschriebenen Veränderungen eröffnen sowohl Organisationen als auch den in ihnen arbeitenden Menschen zahlreiche Chancen, bergen aber auch Herausforderungen, Risiken und Nachteile. Unter- nehmen und Organisationen werden sich jedenfalls neu aufstellen müssen.

Wo wir heute stehen

Linz ist Österreichs Stadt der Arbeit. So gibt es in Linz ähnlich viele Arbeitsplätze wie gemeldete Personen. Die Region Linz-Wels produziert die zweitgrößte Bruttowertschöpfung Österreichs, in über 14.000 Unternehmen stehen 209.000 Arbeitsplätze zur Verfügung – und jeder vierte Arbeitsplatz in Oberösterreich befindet sich innerhalb der knapp 100 Quadratkilometer der Landeshauptstadt, die selbst nur acht Promille (0,8 %) des gesamten Bundeslandes umfasst. Zudem ist knapp die Hälfte aller in Linz lebenden Personen erwerbstätig. Diese Fakten lassen erkennen, dass in Linz das Thema Arbeit großen Stellenwert hat.

Ein zunehmender Anteil von Arbeit wird im Homeoffice erbracht. Die Anwesenheitspflicht wird aufgehoben, der feste Arbeitsplatz wird durch sogenannte Shared Spaces ersetzt, wo die Beschäftigten sich einen freien Gemeinschaftsarbeitsplatz suchen und dort ihr Notebook aufklappen. Auch die Bindung an eine fixe Arbeitszeit wird immer häufiger aufgegeben und durch Vertrauensarbeitszeit ersetzt: Wann, wo und wie die Arbeitskräfte das vereinbarte Ergebnis erbringen, ist in ihre Selbstverantwortung gestellt.

Zukunftsbild und Ziel

Die moderne Arbeitswelt oder, besser gesagt, die Arbeitswelt von morgen ist hoch technisiert. Die Digitalisierung wird an wesentlicher Bedeutung gewinnen. Digitale Innovationen verändern fortlaufend und nachhaltig Produktionsprozesse und Dienstleistungen. Digitale Innovationen sind daher immer auch Innovationen in der Arbeitswelt und der Organisation von Arbeit. Die Digitalisierung fordert etablierte Arbeitsformen heraus und lässt sich aber gleichzeitig in bestehende Prozesse integrieren. Auch deshalb verlaufen digitale Innovationsprozesse also keineswegs gleichförmig, linear oder vorherbestimmt, sondern müssen vielmehr im Kontext des jeweiligen Unternehmens und der sie umgebenden Organisationen immer neu sozial ausgehandelt und technologisch passend umgesetzt werden. Die menschliche Ressource ist einer der wichtigsten Produktionsfaktoren in einer innovationsgetriebenen, digitalisierten Wirtschaft. Sowohl in der pädagogischen Frühförderung wie auch in weiterer Folge in der Erwachsenenbildung muss Digitalisierung einen wesentlichen Stellenwert einnehmen. Hier fällt oftmals der Begriff „Doppelte Mobilität“: innovationsgetriebene, digitalisierte Betriebe bevorzugen Standorte, an denen viele hoch spezialisierte Arbeitskräfte leben und arbeiten, während umgekehrt die qualifizierten Arbeitskräfte dorthin ziehen, wo ihre Leistungen benötigt werden. Zur Stärkung des Wirtschaftsraumes, Verbesserung der Lebensqualität sowie der gesellschaftlichen Teilhabe sind fundierte Ausbildungen für die Berufe der Zukunft sowie Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel in der IT-Branche zu setzen.

Projekte im Handlungsfeld Neue Arbeitswelten

Status: Konzept

Beschreibung

Die veränderte Arbeitswelt führt dazu, dass notwendige Positionen nicht mehr besetzt werden können. Neben der Flexibilisierung des Arbeitsumfeldes stellt auch der Fachkräftemangel im IT-Segment die Unternehmen vor eine große Herausforderung. Das Thema ist von einem Unternehmen allein nicht zu bewältigen, sondern verlangt nach gut aufeinander abgestimmten Maßnahmen in einzelnen Branchen sowie über- greifende gemeinsame Fachkräfte-Initiativen.
Die Abteilung WIKE koordiniert mit BizUp, Wirtschaftskammer und Digitaler Meile die Aktivitäten.

Nutzen

Leitbetriebe, der öffentliche Sektor, Klein- und Mittelunternehmen sowie Start-ups arbeiten bei der Qualifizierung von Arbeitskräften im IT-Bereich übergreifend zusammen. Davon profitieren die zukünftigen IT-Fachkräfte ebenso wie die teilnehmenden Unter- nehmen, die an der gemeinsamen Imagebildung partizipieren und mit übergreifenden Kooperationen die eigene Arbeitgebermarke stärken

Ziele

  • Erhöhung der Anzahl von IT-Fachkräften
  • Ansiedelung von Unternehmen und Start-ups

Status: In Anwendung

Beschreibung

Für ein nachhaltiges Linzer Innovationsökosystem ist es wichtig, mittelfristig mehr Menschen für IT und Coding zu begeistern, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Der Linzer Innovationshauptplatz hat eine Konzeptstudie über das Potenzial von Coding Communities in Linz erstellt. Daraus entstand 2021 der 5-Punkte-Plan der Stadt Linz. Die Aktivitäten werden 2024 fortgesetzt mit Fokus auf Round Tables mit den Coding Communities, Bewerbung und Unterstützung von Formaten, die von den Communities veranstaltet werden, Einbindung bei der Tour der Linzer Innovation und im Jahr 2024 mit einer eigenen oben beschriebenen „Coding Week“ für Kinder und Jugendliche (Handlungsfeld Digitale Bildung und Forschung).

Nutzen

Basierend auf einem 5-Punkte-Plan erfolgen Projekte für den Erhalt und Ausbau eines nachhaltigen Innovationsökosystems im IT-Sektor von der Stadt Linz. Der berufliche Neuanfang für IT-Fachkräfte wird in Linz erleichtert.

Ziele

  • Aufbau von Coding Communities
  • Stärkung der bestehenden Community
  • Schaffung eines nachhaltigen Innovationsökosystems

Status: In Anwendung

Beschreibung

Konzipiert als inspirierende Projektwoche, in der zukunftsrelevante Themen interaktiv und diskursiv erlebbar gemacht werden, soll “Meine Zukunftswerkstatt” vor allem Perspektiven in einer sich ständig verändernden Berufswelt des digitalen Zeitalters aufzeigen. 
Die Teilnehmer*innen erwartet eine Woche voller neuer Eindrücke, die nicht nur berufliche Orientierung schafft, sondern auch Chance zur Potential- und Persönlichkeitsentwicklung bietet. Ziel ist es, bei den Jugendlichen neue Motivation zu wecken, sich Fähigkeiten und Wissen anzueignen, um im angestrebten Berufsfeld handlungsfähig zu werden. 

Nutzen

Das Programm „Werkstatt“ wird gemeinsam mit dem Land OÖ durchgeführt und soll die jugendlichen Teilnehmer*innen dazu anregen, neue Technologien als Werkzeuge zu nutzen und ihre Zukunft damit aktiv (mit-)zu gestalten.

Ziele

  • Wissensvermittlung
  • Interesse an neuen Technologien wecken
  • Verstehen von komplex erscheinenden Digitalisierungsthemen
  • Zukunftstechnologien selbst anwenden können
  • Selbstvertrauen der jugendlichen Teilnehmer*innen stärken

Status: In Anwendung

Beschreibung

Die Future Thinking School by Ars Electronica hat ein Programm für Lehrlinge entwickelt, um in die spannenden Themen Künstliche Intelligenz, Innovationsgeist und Medienkompetenz einzutauchen. Dieser abwechslungsreiche, interaktive Workshop beinhaltet die Ausstellungen des Ars Electronica Center und eine Vorstellung im Deep Space 8K.
Ziel des Programms ist es, einen genaueren Blick auf jene Zukunfts-Technologien zu werfen, die im Alltag und Berufsleben von Lehrlingen bereits allgegenwärtig sind oder bald sein werden. Neben dem Verständnis für grundlegende Begriffe der KI und Anwendungsbeispielen aus der Praxis, erhalten die Teilnehmenden einen Einblick in die wichtigsten technischen Aspekte und Einsatzmöglichkeiten. 

Nutzen

Gemeinsam Zukunftsideen und ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von kreativer und innovativer Kommunikation und Zusammenarbeit entwickeln. Neben dem Lernen bleibt genügend Zeit zum Kennenlernen und Zusammenwachsen.

Ziele

  • Genaueren Blick auf jene Zukunftstechnologien werfen, die im Alltag und Berufsleben von Lehrlingen bereits allgegenwärtig sind
  • Teamwork, Problemlösen, digitale Umwelt aktiv gestalten
  • Bewusstseinsentwicklung für die Notwendigkeit von kreativer und innovativer Zusammenarbeit

Status: In Umsetzung

Beschreibung

Die Seniorenzentren Linz gehen mit dem Pilotprojekt „Digitales Pflegeheim“ einen bedeutenden Schritt in Richtung Digitalisierung im Gesundheits- und Sozialwesen. Als Vorreiter in Österreich setzt man auf innovative Technologien wie Spracherkennung in der Dokumentation mittels künstlicher Intelligenz, Sturzerkennungssysteme, ein smartes Pflegebett und Telemedizin-Lösungen, um den Arbeitsalltag der Pflegekräfte zu erleichtern und die Sicherheit der Bewohner*innen zu erhöhen. 

Nutzen

  • Eine Digitalisierung schafft Sicherheit für Bewohner*innen und eine Verbesserung im Pflege- und Betreuungsalltag.
  • Digitale Werkzeuge ergänzen die soziale Komponente zur Sicherstellung einer zufriedenstellenden Pflegequalität.
  • Der Einsatz von künstlicher Intelligenz schafft optimierte Rahmenbedingungen für Pflegekräfte und Bewohner*innen.
  • Die Dokumentation der Pflege- und Betreuungsleistungen erfolgt einfach und zeitnah zu den Pflegehandlungen.
  • Die Wirkung der Digitalisierungsmaßnahmen in der Pflege wird in einem einjährigen Forschungsprojekt mit der Fachhochschule OÖ am Campus Linz evaluiert.

Ziele

  • Die Digitalisierung unterstützt die tägliche Pflegearbeit und optimiert Arbeitsabläufe.
  • Digitale Arbeitsmittel sollen zeit- und wegintensive Tätigkeiten technisch ersetzen, damit sich Pflegekräfte auf die individuelle Pflege und Betreuung konzentrieren können.
  • Die elektronische Pflegedokumentation wird durch Spracheingaben auf das Wesentliche reduziert und Vitalparameter durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz strukturiert erfasst.
  • Ein engmaschiges Monitoring kann potenzielle Risiken erkennen und vor allem einen Nachtdienst entlasten.
  • Der Einsatz von Telemedizin reduziert Krankenhauseinweisungen aufgrund einer Vor-Ort-Visite.
  • Technische Innovationen erhöhen die Attraktivität von Arbeitsplätzen in Alten- und Pflegeheimen.

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