Integriertes Innenstadtkonzept
Die Innenstadt als Aushängeschild von Linz
Ausgehend von der Linzer Stadtstrategie 2022 beschloss der Linzer Gemeinderat Anfang 2023 die Entwicklung eines Konzepts für die Innenstadt. Nach einem Jahr intensiver Planungsarbeit mit hoher Bürger*innen- und Stakeholder-Beteiligung liegt nun das fertige Innenstadtkonzept vor. Es dient in den nächsten zehn Jahren als Fundament und Leitfaden für zukünftige Planungen und bauliche Maßnahmen in der Linzer Innenstadt. Im Verlauf des Planungsprozesses stand die umfassende Einbindung der Bürger*innen im Vordergrund, wobei die Bedürfnisse und Anliegen der Menschen zentral waren.
Ein groß angelegter Beteiligungsprozess
Im Oktober und November 2023 fand im Rahmen der Konzepterstellung auch ein umfangreicher Beteiligungsprozess statt, aus dem möglichst viele Vorschläge und Erwartungen berücksichtigt werden sollten. In enger Zusammenarbeit mit dem Magistrat wurden die Bürger*innen der Linzer Innenstadt aber auch aus dem gesamten Linzer Stadtgebiet und dem Umland eingebunden.
Alle Menschen, die sich für die Linzer Innenstadt interessieren, waren zum Mitmachen eingeladen. Neben einer Online-Befragung gab es die Möglichkeit, die Fragen direkt im Büro des Innovationshauptplatzes in der Pfarrgasse zu beantworten. Am 20. Oktober bot sich die Möglichkeit am Taubenmarkt, persönlich an der Umfrage teilzunehmen. Vor Ort brachten Bürger*innen ihre Ideen ein, kennzeichneten Lieblingsplätze und bewerteten Rahmenbedingungen. Diese Ergebnisse fließen ebenfalls in das Konzept ein.
Besondere Orte aus dem Beteiligungsprozess
Es haben sich 3.918 Personen an der Umfrage beteiligt, wobei ein Drittel dieser Personen in Linz wohnt und knapp die Hälfte im Linzer Stadtgebiet. Hier zeigt sich die Strahlkraft der Innenstadt und untermauert die Ansicht, dass es die Innenstadt aller Linzer*innen ist. Auch eine Geschlechterparität ist gegeben.
Download Beteiligungsprozess Innenstadtkonzept Linz (PDF | 2,36 MB)
Neben der Einbindung der Bürger*innen waren externe Stakeholder*innen wichtige Partner*innen bei der Erarbeitung des Innenstadtkonzepts. Interessenvertreter*innen aus Wirtschaft, Handel, Gastronomie, Kultur, Tourismus, Projektentwicklung, Baukultur, Soziales, Migration und Mobilität sowie Vereine und Eigentümer*innen wurden zu einer großen Stakeholderkonferenz eingeladen, die im April 2024 stattfand. Viele Meinungen wurden gehört und unterschiedliche Interessen bei der Konzepterstellung abgewogen. Ein Beispiel dafür ist die Diskussion um die Nutzung des begrenzt verfügbaren öffentlichen Raums. Viele Stakeholder fordern mehr Grünflächen, Aufenthaltsbereiche oder attraktive Angebote für Bewohner*innen und Besucher*innen. Andere unterstrichen die Wichtigkeit von Stellplätzen für die Wirtschaft und Attraktivität der Innenstadt.
Vier räumliche Prinzipien leiten die Entwicklung der Linzer Innenstadt
Rückgrat - Das Aushängeschild stärken
Eine verlängerte zentrale Achse entlang der stark frequentierten Landstraße soll die Fußgängerfrequenz erhöhen. Die verschiedenen Abschnitte entlang dieses Korridors werden differenziert und vielfältig gestaltet.
Netzwerk - Nachbarschaften verbinden
Durch die Schaffung eines zusammenhängenden Netzwerks aus gut gestalteten Freiräumen – wie Plätzen, Parks und Straßen – wird die Erreichbarkeit einzelner Orte verbessert und die verschiedenen Nachbarschaften miteinander verbunden.
Konfetti - Orte in Szene setzen
Die fünf einzigartigen Viertel der Innenstadt (Altstadt, Rathausviertel, Domviertel, Volksgartenviertel und Neustadtviertel) bieten bereits verschiedene erfahrbare Qualitäten, die eine vielfältige und dynamische Innenstadt fördern. Ihre besonderen Merkmale, wie das städtische Raumbild, die Handelsstruktur und die demografische Zusammensetzung, werden hervorgehoben, um die Einzigartigkeit der Innenstadt zu stärken.
Tore - Eingänge öffnen
Neue, einladende Stadteingänge werden an den Grenzbereichen der Innenstadt geschaffen. Dies geschieht durch die Aufwertung großer und kleiner Eingangsorte, was zur allgemeinen Aufwertung des Stadtraums beiträgt.
Drei besondere Schwerpunkträume in der Linzer Innenstadt
Der Hauptplatz, die südliche Landstraße mit Volksgarten und Schillerpark sowie ein Teil des Neustadtviertels wurden vertiefend bearbeitet, da sie für die gesamte Innenstadt von hoher Relevanz sind, komplexe Fragestellungen aufweisen und vielfältige Interessen verschiedener Akteursgruppen vereinen. Durch die Qualitätsverbesserung dieser öffentlichen Räume, die die zentralen Ziele des Innenstadtkonzepts integrieren und die Innenstadt prägen, wird die Gesamtqualität der Linzer Innenstadt erhöht.
Jede*r Linzer*in hat beim Hauptplatz ein bestimmtes Bild im Kopf. Die Dreifaltigkeitssäule, die barocken Fassaden, die Märkte, Feste und Veranstaltungen – wie Flohmärkte, Christkindlmarkt, Konzerte und Pflasterspektakel, oder die gemütlichen Cafés und andere gastronomische Angebote. Als zentraler, öffentlicher Raum in Linz erfüllt der Hauptplatz eine wesentliche Rolle im sozialen Stadtleben.
Im Rahmen des Innenstadtkonzepts wurden Richtlinien und Zielsetzungen, als Grundlage für den Gestaltungswettbewerb erarbeitet. Dieser Wettbewerb soll dazu beitragen, den Hauptplatz zu einem noch attraktiveren und funktionaleren Ort für alle in Linz zu machen.
Die südliche Landstraße präsentiert sich sowohl räumlich als auch in der Handels- und Nutzungsstruktur anders als der nördliche Bereich. Um diesen südlichen Abschnitt als Einkaufsstraße zu stärken, sollen spezifische Qualitäten vertieft werden, anstatt die Eigenschaften des Nordens nach Süden zu übertragen.
Der Volksgarten, die „grüne Lunge“ der Stadt, bildet den Ausgangspunkt für die „Grüne südliche Landstraße“. Durch Baumpflanzungen und begrünte Aufenthaltsbereiche wird die Erholungsqualität erhöht und ein einladendes Umfeld geschaffen. Dieser Bereich demonstriert auch den Wandel hin zu einer klimagerechten Stadt.
Der Schillerpark soll in seiner Gestaltung aufgeräumt und vereinfacht werden, mit einem naturnahen Ansatz. Die gastronomischen Angebote werden reduziert und attraktiver gestaltet, zum Beispiel durch die Schaffung eines Pavillons anstelle zahlreicher Würstlstände. Die angrenzenden Erdgeschosszonen sollten bei künftigen Bauprojekten transparent und offen gestaltet werden. Eine inhaltliche Abstimmung erfolgt in Zusammenarbeit mit einem neuen Innenstadtmanagement. Ziel ist ein „Linzer Mix“ aus Handel, Gastronomie, Kultur, Bildung und sozialen Angeboten.
Die aktuelle Verkehrssituation im Neustadtviertel ist geprägt von hohem Durchgangsverkehr, insbesondere auf den Hauptachsen Dinghoferstraße und Humboldtstraße. Einbahnstraßen ermöglichen es gebietsfremdem Verkehr, das Viertel zu durchqueren, was zu Lärm und Gefährdungen führt – insbesondere durch sogenannte „Autoposer“ in den Nachtstunden. Parkende Fahrzeuge dominieren das Straßenbild, während Fußgänger*innen und Radfahrende oft zu wenig Raum haben.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wird ein schrittweises Vorgehen nach dem Modell der „Low Traffic Neighborhoods“ empfohlen, angepasst an die Linzer Verhältnisse:
- Definition von Nachbarschaften
Das Viertel wird in drei Bereiche unterteilt, begrenzt durch Landstraße, Humboldtstraße, Dinghoferstraße und Khevenhüllerstraße. Diese Nachbarschaften sollen vom Durchgangsverkehr befreit werden. - Einsatz von Modalfiltern
Durch gezielte Verkehrsfilter wie Diagonalsperren wird der Schleichverkehr weiter minimiert, was die Sicherheit und Lebensqualität im Viertel erhöht. - Neugestaltung der Straßenräume
Die freiwerdenden Flächen können begrünt und als Aufenthaltsbereiche für Anwohner*innen gestaltet werden.
Download des Abschlussberichtes Linzer Innenstadtkonzept (PDF, 34 MB)
Ausstellung zum Innenstadtkonzept ab 22.11.2024
Interessierte sind eingeladen, die Ausstellung zum Innenstadtkonzept im Foyer des Alten Rathauses zu besuchen. Ab 22. November 2024 ist während der Öffnungszeiten des Alten Rathauses die Ausstellung zwei Wochen lang zugänglich.
Eröffnet wurde die Ausstellung am 21.11.2024 mit zahlreichen Gästen, darunter dem geschäftsführenden Vizebürgermeister Dietmar Prammer, Vizebürgermeister Martin Hajart, weiteren Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und verschiedener Institutionen, die im Beteiligungsprozess involviert waren.