Linzer Charta

Im Kulturhauptstadtjahr machte sich Linz auf den Weg zur akus­tischen Modellstadt Europas. Die Stadt setzte Maßnahmen gegen die akustische Umweltverschmutzung und propagierte bewusstes Hören. „Hörstadt“ war das zentrale Musikprojekt von Linz09 und setzte sich mit dem  akustischen Raum als hörbare Lebensumgebung auseinander.

Am 22. Jänner 2009 hat der Gemeinderat der Stadt Linz in seiner ersten Sitzung im Kulturhauptstadtjahr die Linzer Charta zur Stadtentwicklung und Stadtgestaltung in akustischem Sinne einstimmig beschlos­sen. Dieser Beschluss macht aus Linz die weltweit erste Stadt mit Leitlinien für akus­tisches Handeln.
 

Die Linzer Charta

Der akustische Raum ist alles, was wir hören. In ihm konkretisieren sich unsere Lebensbedingungen ebenso unmittelbar wie – da wir das Gehör nicht abschalten können – unausweichlich. Der akustische Raum ist formbar. Er kann gestaltet, gepflegt und entwickelt werden.

Wir anerkennen den akustischen Raum als elementaren Bestandteil unseres Lebensraumes und verpflichten uns, bei seiner Gestaltung und Entwicklung folgende Werte zu beachten:

  • Der akustische Raum ist Gemeingut. Er gehört allen.
  • Die Gestaltung des akustischen Raums ist Recht und Sache aller Menschen. Die Mitwirkung daran bedarf der Chancengleichheit.
  • Die Teilhabe am akustischen Raum erfordert das Recht auf akustische Selbstbestimmung und die Entwicklung eines akustischen Verantwortungsgefühls.
  • Städte sind Orte akustischer Vielfalt und akustischen Reichtums, der allen barrierefrei offen stehen soll.
  • Auch im akustischen Raum besteht das uneingeschränkte Recht auf persönliche körperliche Souveränität ebenso wie das Recht auf persönliche Gesundheit.

Auf diesen Werten aufbauend orientieren wir uns an folgenden Zielen:

  • Wir wollen akustische Vielfalt und Klangreichtum ermöglichen und fördern.
  • Wir begreifen Bau-, Verkehrs- und Raumentwicklungsprozesse in unserer Stadt auch als akustische Prozesse.
  • Wir wollen alle Räume im öffentlichen Eigentum einschließlich aller öffentlichen Verkehrsmittel frei von dauerhafter Beschallung halten.
  • Wir streben zum Schutz von Arbeitnehmer*innen und Konsument*innen eine Verringerung der Beschallung der öffentlichen Sphäre an.
  • Wir wollen die volle gesellschaftliche Teilhabe aller  Hörbeeinträchtigten gewährleisten.   
  • Wir rufen die Bildungseinrichtungen - insbesondere Kindergärten - auf, den Erwerb von Hörkompetenz in den Fokus ihrer Arbeit zu rücken.
  • Wir wollen verantwortungsvolles, innovatives und gesellschaftlich engagiertes akustisches Verhalten fördern sowie neue Wege der Lärmbekämpfung gehen.

Mit der „Linzer Charta“ machen wir das Hören zu einem der Kernbereiche unserer Politik und laden andere  Kommunen ein, sich der „Linzer Charta“ anzuschließen. Wir appellieren an die Gesetzgeber*innen, den akustischen Raum als zentralen Lebensbereich zu berücksichtigen. Wir tun dies im Wissen und in der Überzeugung, dass Menschen von dem, was sie hören, in ihrem Innersten beeinflusst und berührt werden.

Akustisch bewusstes Handeln schafft Lebensqualität und begünstigt die individuelle Teilhabe an der  gesellschaftlichen Kommunikation.


 

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