Freie Szene
Unter „Freier Szene“ in Linz versteht man freie Kultureinrichtungen, Institutionen, Vereine, Künstler*innengruppen, einzelne Künstler*innen, die in der Stadt Linz wichtige Impulse für Innovation in Kunst und Kultur setzen. Ihr Motor sind das künstlerische Experiment und das Leben von Freiräumen.
Die freie Szene in Linz ist im Vergleich zu anderen Städten und Bundesländern ausgesprochen vielfältig und stark vertreten. Kulturarbeit und Kunstproduktion, die auf Eigeninitiative, Kreativität und Qualität basieren ist ein Förderschwerpunkt der Stadt Linz – festgeschrieben im 2. Kulturentwicklungsplan, den der Gemeinderat im Jahr 2013 beschlossen hat. Konkret wird die freie Szene z.B. mit verschiedenen Sonderförderprogrammen unterstützt. Durch mehrjährige Fördervereinbarungen wird versucht, zur Planungssicherheit für die Kulturschaffenden beizutragen. Die Mitglieder der freien Szene sind untereinander gut vernetzt. Der Stadtkulturbeirat Linz ist ein weiteres Instrument und eine Plattform für die Künstler*innen in Linz.
Ihren Ausgangspunkt fand die Freie Szene in den 70er Jahren. Die Gründung zahlreicher Kulturinitiativen und –vereine boomte. Gemeinsam war ihnen die Förderung zeitgenössischer Kunst in der Region und die Etablierung und Sichtbarmachung gesellschaftspolitisch relevanter Themen. Die Stadtwerkstatt wurde 1979 von Studierenden der Kunstuniversität gegründet und ist seit 1990 in Alt-Urfahr beheimatet. 1982 wurde die KUPF – Kulturplattform OÖ gegründet, die seit 1984 als Dachverband, Interessensvertretung und Netzwerk von Kulturinitiativen in Oberösterreich agiert und über eine große Mitgliederstruktur verfügt.
Mit dem Leitsatz „Anstiftung zur Initiative” ist die Stadtwerkstatt am Urfahrer Donauufer seit Ende der 1970er Jahre zum Dreh- und Angelpunkt der freien Szene geworden. Im Lauf ihres Bestehens hat sich die Stadtwerkstatt immer wieder mit großen und eindrucksvollen Performances, Installationen und Aktionen an der Gestaltung des öffentlichen Stadtraumes beteiligt, wobei das Publikum oft Teil der Inszenierung war. In den letzten Jahren hat sich das Handlungsfeld zunehmend in den elektronischen und medialen Raum verlagert. Mit dem assoziierten Radio FRO und dem gemeinnützigen Internet-Server servus.at hat die Stadtwerkstatt auch mediale Freiräume erschlossen.
Auf der Frequenz von 105,0 MHz (LIWEST-Kabel 95,6 MHz, Live-Stream http://www.fro.at/) des freien Linzer Lokalradios Radio FRO gestalten mehr als 400 Programmmachende regelmäßig über 100 verschiedene Sendungen in 14 Sprachen: „Hörer*innen werden Sender*innen”, so lautet die Philosophie der freien Radios: Im Studio in der Linzer Stadtwerkstatt machen Senior*innen Seniorenradio, Migrant*innen senden in ihren Muttersprachen, Kultur und Sozialinitiativen berichten über ihre Aktivitäten und greifen brisante Themen auf. Über die Audio-Austauschdatenbank cba.fro.at werden national und international mit freien Radios Beiträge und Sendungen ausgetauscht.
Kultur braucht Rückgrat, neudeutsch auch „Backbone” genannt. Gemeint ist damit die Anbindung an die Hauptverkehrsadern der internationalen elektronischen Netzwerke. servus.at heißt Oberösterreichs Kultur-Auffahrtsrampe auf den Datenhighway. Der Server ermöglicht vielen Initiativen in Linz und Oberösterreich, das Internet als Präsentations- und Arbeitsfeld zu nutzen. Zudem profiliert sich servus.at auch als Schnittstelle internationaler Kooperationen im Feld digitaler Kunst- und Kulturproduktionen.
Der überregionale parteiunabhängig konzipierte Verein FIFTITU% – Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst & Kultur in OÖ – wurde 1998 von Frauen aus der freien Kulturszene OÖ gegründet. Die von FIFTITU% und Linzer Kulturaktivistinnen und Künstlerinnen erkämpfte Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur versteht sich als Service- und Informationsstelle für kulturschaffende Frauen. Im Rahmen ihrer kulturpolitischen Arbeit und ihrer Projekte tritt die Vernetzungsstelle für Parität der Geschlechter in Kunst, Kultur und Gesellschaft ein. FIFTITU% steht für ein schlichtes Faktum: 52% der Weltbevölkerung sind Frauen.
junQ.at ist eine unabhängige Medien- und Kulturplattform aus Linz und bietet Raum für jungen Journalismus. Sie engagieren sich für freie Kultur und fördern eine kritische Öffentlichkeit. Jeden Donnerstag erscheint eine neue Ausgabe des junQ.at Online-Magazins mit frischen Beiträgen und saftigen Kommentaren.
MAIZ ist eine Organisation von und für Migrantinnen. Nach dem Prinzip der Selbstorganisation arbeitet MAIZ seit 1994 unter anderem auch mit Migrantinnen in der Sexarbeit, mit Betroffenen von Frauenhandel und jugendlichen Migrantinnen. MAIZ entstand aus der Notwendigkeit von Veränderungen hinsichtlich der Lebens- und Arbeitssituation von Migrantinnen in Österreich und im Sinne einer Stärkung von politischer und kultureller Partizipation. Betroffenheit und Protagonismus sind die wichtigsten Arbeitsprinzipien. MAIZ erforscht und verändert Theorie und Praxis und entwickelt dabei vielfältige neue Formen und Methoden.
Die Kulturplattform Oberösterreich wurde 1984 als Dachverband, Interessensvertretung und Netzwerk von Kulturinitiativen in Oberösterreich gegründet. Die Kulturplattform Oberösterreich tritt im Namen ihrer Mitglieder an, die Grundlagen und Rahmenbedingungen freier Kulturarbeit tragfähiger, sicherer und fruchtbarer zu gestalten. Dafür arbeitet die KUPF einerseits nach innen und sorgt für Vernetzung, Unterstützung, Beratung, Weiterbildung, wie auch für die gewerkschaftliche Vertretung ihrer Mitglieder. Nach außen vertritt die KUPF ihre Mitglieder weit über Oberösterreich hinaus gegenüber Politik und Verwaltung, zudem stellt sie mediale und gesellschaftliche Öffentlichkeit für freie Kulturarbeit her und bemüht sich um europaweite Vernetzungen mit ähnlich arbeitenden Zusammenschlüssen.
Time’s Up ist ein international agierendes Künstler*nnenkollektiv im Grenzbereich zwischen Kunst, Wissenschaft, Technologie und Unterhaltung. Als vordergründiges Ziel gilt die Erstellung experimenteller Raumsituationen, welche die aktive Nutzung durch die Besucher*innen verlangen. Ausgangspunkt dabei ist das Zusammenspiel von Wahrnehmung, Kontrolle und Biomechanik. Abseits dieser Tätigkeiten bemüht sich Time`s Up um die Schaffung bzw. Erhaltung offener Strukturen und gestaltet neben Workshops verschiedene Veranstaltungsreihen in den Bereichen Medien und Wissenschaft.
qujOchÖ unternimmt den Versuch, mittels inventiver künstlerischer Methoden in den Feldern und an den Schnittstellen von Kunst, Politik/Gesellschaft und Wissenschaft zu intervenieren. Ausgehend von einem Generalthema werden über einen längeren Zeitraum mannigfaltige Methoden – Diskussionen, Beobachtungen, Erhebungen, Erfahrungen, Wahrnehmungen, Veranstaltungen – angewandt, um in diesen Feldern bzw. an diesen Schnittstellen rhizomatische Plateaus zu konstruieren.
Seit seiner Gründung 1998 ist der KunstRaum Goethestraße ein Ort für Produktion und Präsentation zeitgenössischer Kunstformen. Als besonderer Ort der Kunst agiert er mit gesellschaftspolitischem Anspruch und interdisziplinärem Charakter an den Schnittstellen zeitgenössische Kunst, Kulturtheorie und Soziales im regionalen und internationalen Feld. Zudem ist er als Einrichtung der pro mente OÖ, der Gesellschaft für psychische und soziale Gesundheit, eine Stätte kreativen Arbeitens im psychosozialen Kontext und Ausstellungsraum für Künstler*innen mit psychischen Beeinträchtigungen.
Seit 1989 ersinnen und realisieren die Künstler*innen und Gestalter*innen Die Fabrikanten ihre grenzüberschreitenden Projekte als Kommunikationsabenteurer*innen im Alltag, im Internet oder im Rahmen von Kulturfestivals. Dabei verwandelt sich das Publikum in Mitspieler*innen, die sich auf stets überraschende Gratwanderungen zwischen Kunst und Leben begeben. Vielleicht können Die Fabrikanten auch als Indikator dafür gewertet werden, nämlich, was in unserer Gesellschaft möglich ist, welche Freiräume noch offen sind und ob diese Form von Innovation in unserem gesellschaftlich-wirtschaftlichen Gefüge einen Nährboden findet.
Der Kulturverein KAPU, genannt die KAPU, gilt seit seiner Gründung 1985 als musikkultureller und sozialer Knotenpunkt. Beginnend mit Punk und Hardcore wurde die KAPU mit ihren Veranstaltungen im Laufe der Jahre zur überregionalen Hochburg der alternativen Jugendkulturen (wie z.B. HipHop, Dancehall, Punk und Post-Rock) und stellt in weiterer Folge einen wichtigen Austauschplatz für die lokale Musik und Kulturszene dar.
Die freundinnen der kunst, zur Zeit bestehend aus vier Frauen, arbeiten seit 1999 gemeinsam zu unterschiedlichen Themen. Die verschiedenen Erfahrungsbereiche und spezifischen Fähigkeiten der Akteurinnen in der Gruppe zu verknüpfen war und ist dabei wesentlich und interessant. „it.“ ist ein übergeordneter Begriff für bisherige Projekte der freundinnen der kunst. Über einen längeren Zeitraum entstanden Arbeiten zu einem gewählten Thema. Die freundinnen der kunst definieren sich nun durch eine Station/Atelier in Linz neu. Spontanes Reagieren auf gesellschaftliche Zumutungen wird dadurch möglich.
bb15 ist ein nicht kommerziell orientierter Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst in Linz 4020 Linz, Baumbachstraße 15
Die Atelier- und Galeriegemeinschaft nomadenetappe nutzt Leerstände in zentraler Lage temporär als Arbeits-, Projekt- und Präsentationsräume. Neben Atelierplätzen und einer Kleinwerkstatt betreibt nomadenetappe die als Offspace geführte nomad_space Galerie, im Rahmen derer auch externen KünstlerInnen die Möglichkeit geboten wird, sich abseits renommierter Kunst- und Kulturinstitutionen in prominenter Lage zu präsentieren und auszustellen.
PANGEA. Werkstatt der Kulturen der Welt ist ein offener Kunst- und Kulturraum in Linz, der an der Schnittstelle von Kunst und Transkultur agiert. Als gemeinnütziger und parteipolitisch unabhängiger Verein setzt sich PANGEA seit 2005 für ein positives Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft ein und wendet sich aktiv gegen jede Form von Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung. Ziel von PANGEA ist es, Menschen jeder Herkunft über gemeinsames künstlerisches Handeln zusammenzubringen und dadurch respektvolle und lebendige Begegnungsräume zu schaffen und gesellschaftliche Teilhabe für alle zu ermöglichen
Oona Valarie Schager und Ufuk Serbest bilden gemeinsam das KünstlerInnen-Kollektiv Peligro. Sie haben ein besonderes Interesse, gesellschaftliche Spannungsfelder künstlerisch darzustellen. Themen wie Individualismus/Kollektivismus, Jugendkulturen, Alternativbewegungen, kulturelle Öffentlichkeit und Systemkritik bearbeiten sie mit Mitteln der bildenden Kunst und der neuen Medien. Das Spektrum reicht von Malerei zu Videoinstallationen, von Stencil- und Graffiti-Art zu Performances.
Anfangs hauptsächlich aus Musiker*nnen und DJs bestehend, bietet das Kollektiv heute Grafiker*innen, Visualist*innen, Graffitikünstler*innen, Maler*innen, Medienkünstler*innen, Schauspieler*innen, Regisseur*innen, Photograph*innen, Performancekünstler*innen und Autor*innen ein Netzwerk. Mittlerweile umfasst das Kollektiv 74 Künstler*innen. Schwerpunkte der Tätigkeit des Vereins ist die Organisation und/oder die Koordination von Workshops, (Musik-)Veranstaltungen, gemeinsame Audio- und Videoproduktionen sowie die interne und externe Vernetzung der Mitglieder. Ein wichtiges Merkmal von Backlab ist die permanente Involvierung der jungen Mitglieder in die eigenen Veranstaltungen, sowohl auf künstlerischer, als auch auf organisatorischer Ebene. Das Netzwerk bietet den jungen Mitgliedern die Chance, sich schnell zu vernetzen und als Künstler*innen zu etablieren. Backlab steht für gelebte Nachwuchsförderung.
„Elements of Style“ ist ein Verein zur Förderung und Vermittlung der Hip Hop Kultur. Der Verein Elements of Style bezweckt einerseits, Interessierten die Hip Hop Kultur näher zu bringen, und andererseits auch die Infrastruktur der bereits bestehenden Szene zu fördern. Besonderes Augenmerkt legt der Verein dabei auf den gemeinsamen Austausch von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Elements of Style hat 2016 den „Anerkennungspreis für interkulturelle Kinder- und Jugendintegrationsarbeit“ bekommen.
SILK Fluegge ist ein Künstler*innen-Kollektiv für urbanen zeitgenössischem Tanz und Kunst. Das künstlerische Schaffen des Kollektivs beinhaltet Aufführungen in Theatern, Interventionen im musealen und öffentlichen Raum, und Kunst-/Kulturvermittlung. Der Fokus liegt auf Projekten im Bereich urbaner und zeitgenössischer Tanz- und Kunstformen, mit besonderen Augenmerk auf die Jugendförderung. SILK Fluegge hat für ihre Arbeiten und Projekte den „STELLA 15" den Preis für die herausragendste Theaterproduktion für Jugendliche im Jahr 2015, den "Anerkennungspreis für interkulturelle Kinder- und Jugendintegrationsarbeit 2015" und den "Anerkennungspreis des Bühnenkunstpreises des Landes Oberösterreich 2013" bekommen.
Raum zur Vermittlung von zeitgenössischer Kunst und zur Förderung von interdisziplinärer Zusammenarbeit.
Das hier ist die welterste Lesebühne Linzens. Vom Härtegrad her irgendwo zwischen Linzer Torte und LD-Stahl. Nachhaltiger als die Kulturhauptstadt und dreimillionenmal billiger. Der goldene Mittelweg zwischen Grottenbahnfahren und einer Altstadtschlägerei. Ein guter Kompromiss zwischen super und spitze. Einmal pro Monat auf dem Salonschiff Fräulein Florentine.