Olga Taussky-Todd
geboren: 30.8.1906verstorben 7.10.1995
Olga Taussky wurde 1906 als zweite Tochter von Julius und Ida Taussky in Olomouc geboren. Die jüdische Familie übersiedelte 1909 nach Wien und schließlich 1916 nach Linz. In Linz fand Julius Taussky eine Anstellung als Industriechemiker bei der Firma Mostny. 1920 bis 1925 ging Olga Taussky auf das Linzer Mädchenlyzeum, der heutigen Körnerschule. Bereits dort zeigten sich ihre Begabungen.
Neben Latein lagen diese besonders in den Naturwissenschaften, vor allem in der Mathematik. Sie wurde von ihren Eltern gefördert. Besonders ihre Mutter vertrat die Ansicht, dass ihren Töchtern durch die Ausbildungen ein eigenständiges Leben ermöglicht werden soll. Weitere Förderung erhielt sie von Theresia Mostny, der Ehefrau des Fabrikteilhabers Richard Mostny. Nach der Matura studierte sie an der Universität Wien Mathematik. Sie besuchte Lehrveranstaltungen von bekannten, dort lehrenden Mathematikern wie z.B. Philipp Furtwängler, Hans Hahn oder Karl Menger. Sie hielt Kontakt zum Wiener Kreis, ohne ihm jedoch beizutreten.
1930 schloss sie ihre Dissertation über Zahlentheorie ab und betrieb in der Folgezeit darauf aufbauende Studien. Aufgrund ihrer internationalen Vernetzung konnte sie 1931 eine Stelle als Assistentin an der Universität Göttingen antreten. Die schlechte Arbeitssituation führte von 1932 bis 1933 zu einem Aufenthalt in Wien, von wo sie schließlich in die USA ging. Dort gründeten Emigrantinnen aus dem nationalsozialistischen Deutschland am Bryn Mawr College ein neues Zentrum für Mathematik. 1935 wechselte sie nach England an das Girton College in Cambridge. 1937 ans London College, wo sie ihren späteren Ehemann, den Mathematiker Jack Todd kennenlernte. 1947 übersiedelte das Ehepaar in die USA, wo beide ihre wissenschaftliche Karriere fortsetzten. Olga Taussky-Todd emeritierte 1977 schließlich als Professorin am California Institute of Technology.
Olga Taussky-Todd verstarb am 7. Oktober 1995 in Pasadena, Kalifornien.
In ihren über 200 wissenschaftlichen Arbeiten widmete sie sich der linearen Algebra, der Matrizentheorie, der numerischen Mathematik und der algebraischen Zahlentheorie. Sie gilt als eine Wegbereiterin der Matrizentheorie. Besonders lag ihr auch die stärkere Beteiligung von Frauen an der mathematischen Forschung am Herzen. Sie kritisierte außerdem die gesellschaftliche Diskriminierung von Frauen im Allgemeinen.
Neben mehreren hohen wissenschaftlichen Auszeichnungen war Olga Taussky-Todd korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Die Los Angeles Times zeichnete sie 1963 mit dem Woman of the Year Award aus. 1978 erhielt sie von der Republik Österreich das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse.
2011 wurde der Linzer Tausskyweg nach ihr benannt.
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