Rudolfine Menzel
geboren: 1.3.1891verstorben 1973
Rudolfine Menzel, geb. Waltuch, wurde am 1. März 1891 in Wien geboren. Bereits in ihrer Schulzeit kam sie mit zionistischen und auch mit sozialdemokratischen Ideen in Kontakt. Sie war führend bei der Gründung des Jüdischen Wanderbundes „Blau-Weiß“ tätig. Nach der Matura studierte sie Chemie und Naturwissenschaften an der Universität Wien. 1915 heiratete sie den Arzt Dr. Rudolf Menzel. Dieser wurde noch während des Krieges an das Garnisonspital nach Linz kommandiert. Dort engagierte sich das Ehepaar in der Kultusgemeinde und für die Sozialdemokratie.
Um 1920 begann Rudolfine Menzel, sich mit Hundezucht und Verhaltenspsychologie auseinanderzusetzen. Das Ehepaar bezog ein kleines Haus mit Garten in Kleinmünchen. Dort begann Rudolfine mit der Zucht und dem Training von Boxerhunden. Aufgrund der Verschärfung des politischen Klimas in Deutschland und Österreich hielten sich die Menzels in ihrer Vereinstätigkeit stärker zurück. Sie unterhielten aber nach wie vor Kontakte auch zu national gesinnten Hundesportfreundinnen und -freunden. Diese Kontakte ermöglichten ihnen nach dem „Anschluss“ Österreichs im August 1938 die Flucht nach Palästina. Dort befasste sich Rudolfine Menzel weiter mit der Hundezucht und war auch weiterhin wissenschaftlich und publizistisch tätig.
In Israel züchtete Rudolfine Menzel aus freilebenden Beduinenhunden die neue Rasse der Kanaan-Hunde. Nach dem Krieg widmete sie sich speziell dem Training von Blindenführhunden, aber auch der Ausbildung von Minensuchhunden. Ab 1962 lehrte Menzel als Professorin für Tierpsychologie an der Universität in Tel Aviv.
Rudolfine Menzel starb im September 1973 in Haifa.
Das Ehepaar Menzel engagierte sich in der Linzer Kultusgemeinde und in der Jugendarbeit. Darüber hinaus betätigten sich beide in der sozialdemokratischen Bewegung, besonders in den kulturellen Institutionen sowie in der Frauen- und Jugendarbeit. Bei alldem blieben sie aber ihrem zionistischen Gedankengut treu.
Rudolfine Menzel erlangte mit ihrer Hundezucht hohe Bekanntheit und hohes Ansehen. Hunde aus ihrer Zucht wurden unter anderem bei der deutschen Reichswehr sowie der österreichischen und deutschen Polizei eingesetzt. Im Laufe der Jahre publizierte das Ehepaar Menzel zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften und hielt wissenschaftliche Vorträge.
2016 wurde der Linzer Menzelweg nach ihr benannt.
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