Gertrude Grill

Gertrude Grill wurde am 9. Oktober 1904 in Znaim, in der damaligen Tschechischen Republik, in die jüdische Familie Brüll geboren. Sie heiratete Theodor Grill, den späteren Linzer Bürgermeister, und engagierte sich ab den 1920er Jahren für die Sozialdemokratie. Gertrude Grill arbeitete im Schutzbundsekretariat und war bei den Kinderfreunden aktiv. Gemeinsam mit ihrem Mann baute sie die Linzer Gruppe der Roten Falken auf. 1929 trat die geborene Jüdin aus der Kultusgemeinde aus und lebte danach konfessionslos. Nach dem Bürgerkrieg 1934 floh das Ehepaar in die Schweiz. Theodor Grill kehrte danach wieder nach Österreich zurück, wurde dort schließlich verhaftet und saß bis 1936 im Gefängnis. Währenddessen arbeitete Gertrude Grill in Zürich für die sozialistische Zweite Internationale. 1936 emigrierte das Paar nach Belgien, floh aufgrund des Vorrückens der Nationalsozialisten aber schließlich über Zwischenstationen in die USA.

Nach dem Krieg wurde Theodor Grill vom Linzer Magistrat um seine Rückkehr gebeten, da man seine Mitarbeit benötigte. Das Paar kehrte deshalb 1947 nach Linz zurück. Gertrude Grill baute zunächst die Arbeiterbibliothek mit auf, engagierte sich danach aber vor allem beim Aufbau einer SPÖ-Frauenorganisation in Oberösterreich. Deren Landesfrauensekretärin blieb sie bis 1964. 

Am 6. September 1988 verstarb Gertrude Grill in Linz. Das Ersparte des Ehepaars Grill vermachte sie den Kinderfreunden in Form einer Stiftung.

Anlässlich der Gedenktage an 1938 wurde ihr 1988 von der Stadt Linz ein Ehrenzeichen verliehen.

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