Erika Gangl
geboren: 19.10.1939verstorben 28.2.2000
Erika Gangl wurde am 19. Oktober 1939 in Linz geboren. Ihre Ausbildung zur Tänzerin erhielt sie zunächst am Linzer Bruckner-Konservatorium und später an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien.
Erika Gangl gründete 1965 ihr „tanzstudio“ in der Karl-Wiser-Straße 6 in Linz. Im Laufe der Zeit übersiedelte dieses mehrmals und fand zuletzt seinen Platz im Bergtheater in der Bockgasse 2. Ihr Kurs-Angebot richtete sich vorerst an Kinder, Jugendliche und erwachsene Laien. Die Basis ihres pädagogischen Schaffens war dabei die umsichtige Ausrichtung einer zeitgemäßen tänzerischen Erziehung. Das klassisch-akademische Ballett spielte dabei zwar eine Rolle, das Hauptaugenmerk galt aber einer modernen Methode, die nach den natürlichen Gegebenheiten des Körpers ausgerichtet war. Dieses Interesse scheint maßgeblich von Rosalia Chladek gefördert worden zu sein, der renommierten Leiterin der Tanzabteilung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien.
Es gelang Erika Gangl, international bekannte Lehrende zu verpflichten: unter anderem Andrei Jerschik für Ballett sowie als Gäste José de Udaeta für Spanischen Tanz und Eva Campianu für Historischen Tanz. Nach der Erlangung des Öffentlichkeitsrechtes für ihre Tanzschule, begann Gangl professionelle Tänzerinnen und Tänzer sowie Tanzpädagoginnen und -pädagogen auszubilden. Die logische Konsequenz war, ein kontinuierlich tätiges Ensemble zu formen. Dieses sollte mit einem spezifischen, der zeitgenössischen Musik verpflichteten Repertoire, national und international gastieren.
Während ihr künstlerischer Partner, der Komponist Alfred Peschek, im kulturellen Gedächtnis der Stadt Linz seinen Stellenwert hat, scheint Leben und Werk der Tänzerin, Choreografin und Pädagogin Erika Gangl, die auf Augenhöhe mit ihm kooperierte, in den Linzer Kunst- Annalen nicht auf.
Ihren besonderen Ruf erwarb sich Erika Gangl durch ihren kompromisslosen Einsatz für die innovative choreografische Gestaltung für Soli und Gruppen. Dieser entfaltete sich entlang einer ungewöhnlichen Musikauswahl, zu der Peschek maßgeblich beitrug. Bereits 1968 tanzte sie etwa zu „music for piano“ von John Cage. In den 1970er Jahren hielt sie regelmäßig interdisziplinär ausgerichtete Salons ab, zu denen sie Künstlerinnen und Künstler einlud. Diese galten als Treffpunkt der Linzer Kunst-Avantgarde. Internationale Beachtung erlangte sie durch ihre Choreografie für das computerakustische Tanztheater „Erdenklang“ von Hubert Bognermayr und Harald Zuschrader. Dieses wurde 1982 von Brucknerhaus und Ars Electronica produziert.
Erika Gangl starb am 28. Februar 2000 in Linz.
Posthum wurde ihr die Kultur-Medaille der Stadt Linz verliehen und damit ihr Wirken als Tänzerin, Choreografin und Pädagogin gewürdigt.
Weiterführende Links: