Immissionsentwicklung
Als Immission bezeichnet man die Einwirkung von Schadstoffen (Luftverunreinigungen) auf Menschen, Tiere und Pflanzen. Luftverunreinigungen werden durch Staub und Ruß sowie Gase und Dämpfe hervorgerufen.
Das Niveau der Immission wird durch die Immissionskonzentration ausgedrückt. Im Bereich der Luftreinhaltung wird sie meist in Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³), manchmal auch in Milligramm pro Kubikmeter (mg/m³) angegeben.
Im Folgenden ist die langjährige Entwicklung der wichtigsten Schadstoffe für Mensch und Umwelt im Stadtgebiet von Linz dargestellt.
Schadstoffe
Feinstaub bzw. Staub ist ein Schadstoff, der negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat. Staub, vor allem durch die Industrie emittiert, war in Linz lange Zeit ein großes Problem. Die Zeitreihen/Grafiken zeigen, dass seine Konzentration über die Jahre erfreulicherweise deutlich zurückgegangen ist. Jedoch kann die Konzentration, vor allem im Winter bei Inversionswetterlage, die Grenzwerte deutlich überschreiten.
Relevanz für Linz: mittel!
Anzahl der PM10-Überschreitungen pro Jahr an der jeweils höchstbelasteten Messstation in Linz
Grenzwert EU-Richtlinie: 35 Überschreitungen pro Jahr
Grenzwert Immissionsschutzgesetz Luft (IG-L):
bis 2004: 35 Überschreitungen pro Jahr
ab 2005: 30 Überschreitungen pro Jahr
ab 2010: 25 Überschreitungen pro Jahr
Langfristige Entwicklung PM10 im Raum Oberösterreich (PDF | 25 KB)
Staubniederschlag ist jener Anteil am Gesamtstaub, welcher in relativ rasch zu Boden sinkt und dann auf den diversen Oberflächen, wie zum Beispiel Fensterbrettern zu finden ist.
In Linz wurden immer wieder Staubniederschlagsuntersuchungen durchgeführt. In ihnen wurden nicht nur die niedergehenden Mengen an Staubniederschlag bestimmt (in Milligramm pro Quadratmeter und Tag), sondern auch dessen Inhaltsstoffe.
Im Jahr 2017 wurde im Ballungsraum Linz an etwa 100 Messpunkten die flächendeckende Staub- und Elementdeposition bestimmt, wobei der Staubniederschlag auf den Gehalt von 23 Staubinhaltsstoffen (Elementen) untersucht wurde. Die Ergebnisse der Messung 2017 lassen repräsentative Aussagen über das Untersuchungsgebiet zu.
Neben Feinstaub gelten Stickstoffoxide (auch als Stickoxide bezeichnet) als jene Luftschadstoffe, die einen direkten Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben. Zu den relevanten Verbindungen zählen das für Mensch und Natur wenig giftige Stickstoffmonoxid (NO) und das deutlich giftigere Stickstoffdioxid (NO2). Stickstoffmonoxid wandelt sich unter Sonneneinstrahlung zu Stickstoffdioxid um. Zu den wichtigsten Emittenten zählen in Linz der Verkehr und lange Zeit auch die Industrie. Sanierungsmaßnahmen der chemischen Industrie haben die Emissionen deutlich reduziert, sodass heute der Verkehr als Hauptemittent gilt. Problematisch ist hier die hohe Zahl an Dieselautos, deren Emissionen deutlich über jenen von Benzinautos liegen.
Relevanz für Linz: Sehr hoch!
Entwicklung des Jahresmittelwertes von Stickstoffdioxid in Linz (Jahresmittelwert über alle Stationen)
Grenzwert für NO2 (JMW) - Immissionsschutzgesetz Luft (IG-L):
bis 2004: 45 µg/m3
ab 2005: 40 µg/m3
ab 2010: 35 µg/m3
ab 2012: 35 µg/m3
Grenzwert EU-Richtlinie:
1999: 60 µg/m3, jährliche Senkung um 2 µg/m3
2010: 40 µg/m3
Entwicklung des Jahresmittelwertes von Stickstoffdioxid in Linz einzelner Stationen
Grenzwert für NO2 (JMW) - Immissionsschutzgesetz Luft (IG-L):
bis 2004: 45 µg/m³
ab 2005: 40 µg/m³
ab 2010: 35 µg/m³
ab 2012: 35 µg/m³
Grenzwert EU-Richtlinie:
1999: 60 µg/m3, jährliche Senkung um 2 µg/m3
2010: 40 µg/m3
In den 80er Jahren führten sehr hohe Schwefeldioxid (SO2)-Konzentrationen zu dramatischen Auswirkungen. Saurer Regen und kranke Wälder in Teilen Europas waren mitverantwortlich für das Erstarken der Umweltbewegung und haben die Politik zu raschen Gegenmaßnahmen veranlasst. Auch in Linz kam es zu einer Reihe von Maßnahmen in der Industrie, österreich- bzw. europaweit wurden die Grenzwerte für den Schwefelgehalt in Treibstoffen herabgesetzt. Die Maßnahmen waren erfolgreich und haben zu einer deutlichen Abnahme der SO2-Konzentration geführt.
Relevanz für Linz: eher wenig!
Kohlenmonoxid (CO) entsteht bei unvollständiger Verbrennung in Benzinmotoren ohne Katalysator. Im Vergleich zu den 80er Jahren spielt Kohlenmonoxid heute aus Sicht der Luftreinhaltung keine große Rolle mehr. Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen sind nur bei sehr hoher Konzentration möglich. Heute gilt der Hausbrand als Hauptemittent von Kohlenmonoxid.
In Innenräumen kann eine hohe CO-Konzentration negative Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit haben, eine sehr hohe sogar lebensbedrohlich werden.
Relevanz für Linz: eher wenig!
O3 wird nicht direkt ausgestoßen, sondern entsteht durch Reaktionen mit anderen Verbindungen unter Sonneneinstrahlung. Hier sind vor allem die „Vorläuferschadstoffe“ Stickoxid und Kohlenwasserstoff zu nennen. Die langfristige Entwicklung zeigt eine relativ konstante Belastung für Linz. Da Ozon auch in Reaktion mit anderen Verbindungen wie Feinstaub wieder abgebaut wird, ist die Belastung in sogenannten Reinluftgebieten mitunter höher als in Linz.
Relevanz für Linz: im Sommer hoch!
Relevanz in Linz: mittel bis hoch
Informationen zu Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe
Entwicklung des Jahresmittelwertes von Benzo(a)pyren in Linz
Die Konzentration von Benzo(a)pyren wird als Anteil in Feinstaub (PM10) bestimmt.
Grenzwert EU-Richtlinie: 1 ng/m³
Der Grenzwert wird auf ganze ng/m³ gerundet. Das heißt, dass eine Überschreitung erst ab 1,5 ng/m³ = aufgerundet 2 ng/m³ vorliegt.