Tabakfabrik Linz: Von der Tschickbude zum Produktionspalast

Die Tabakfabrik versteht sich als Leuchtturmprojekt inmitten eines neo-industriellen kreativen Stadtteils, der im städteplanerischen Sinne eine besondere Position im Gesamtgefüge von Linz einnimmt. Mit dem Kauf der einstigen „Tschickbude“ sowie des angrenzenden Donauparkstadions hat sich die Stadt Linz 2009 einen wichtigen Spielraum für die Stadtentwicklung gesichert.

Als Labor, Resonanzraum, fabrizierender Stadtteil, Produzent*innentreff, Dreh- und Angelpunkt für innovative Ideen, kollaborativer Konzern und Veranstaltungsort ist die Tabakfabrik ein denkmalgeschützter Zukunftsraum mit 80.000 Quadratmetern überdachter Nutzfläche, der in der Struktur der Stadt – zwischen dem Zentrum und dem sich kulturell und wirtschaftlich stark entwickelnden Hafengebiet – eine entscheidende Position einnimmt.

Vom Eventhabitat zum Kreativbiotop

In der ersten Entwicklungsphase der Tabakfabrik wurde das Areal bewusst als spektakulärer Veranstaltungsort in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt, um hohen Bekanntheitsgrad und breite Akzeptanz zu gewährleisten sowie Erkenntnisse über die räumlichen Möglichkeiten der Liegenschaft zu gewinnen. In der zweiten Transformationsphase wandelt sich die Tabakfabrik durch die Ansiedelung von kulturellen und kreativen Industrien zum Kreativbiotop und Produzent*innentreff.

Wo früher Rauchwaren produziert wurden, rauchen nun die Köpfe kreativer Menschen. Seit der Inbetriebnahme von Bau 2 arbeiten 300 Menschen in der Tabakfabrik. Damit beginnt die nächste Phase in der Transformation der Produktionsstätte, vom Eventhabitat zum Kreativbiotop.

Atemlose Zwischennutzung

National und international, Kongresse und Salons, Vorträge, Workshops und Lesungen. Pop Up-Stores, Kunstmärkte, Messen und Börsen. Theater- und Opernfestivals, Aufführungen, Performances. Soziologie, Kultur, Politik, Medizin, Wirtschaft, Kunst.

Die Tabakfabrik Linz ist kein Veranstaltungshaus im herkömmlichen Sinn. Sie vermietet Räume an externe VeranstalterInnen und führt Eigenveranstaltungen nur in Kooperation mit anderen Institutionen durch. Die Einnahmen aus kommerziellen Veranstaltungen ermöglichen durch ein abgestuftes Tarifsystem Kunst & Kultur – Projekte am Areal.

Partizipieren, produzieren, positionieren

Die ersten PionierInnen in der Tabakfabrik waren Künstler*innen, Kulturarbeiter*innen, Kreativwirtschaftende, Medienlabors, ArchitektInnen, ModedesignerInnen, FotografInnen, Kommunikationsberater*innen und Radioschaffende. Sie alle vereinte die Idee, gemeinsam einen neuen kreativen Ort zu schaffen. Mit der fortschreitenden Renovierung und Adaptierung der einzelnen Gebäudeteile werden dauerhafte Nutzungen möglich.

Die Modellfabrik der Zukunft

Kreative Menschen brauchen eine Umgebung, die flexibel auf neue Anforderungen reagieren kann. Daher stellt sich auch das Team der Tabakfabrik Betriebs- und Entwicklungs GmbH wandlungsfähig neuen Herausforderungen und meistert diese gemeinsam. Bei einem dynamischen und organisch wachsenden Projekt wie der Tabakfabrik Linz ist daher auch die laufende Reflektion der eigenen Struktur nötig.

Aus der anfänglich angedachten „Zwischennutzung“ wurde ein Erfolg, den sich damals wohl niemand in dieser Intensität erwartet hätte. Unter der Regie der Tabakfabrik Linz Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft mbH („TFL“), die der Unternehmensgruppe Stadt Linz angehört, wurde sukzessive ein Zentrum der Kreativwirtschaft und der Digitalisierung aufgebaut. An Stelle von ursprünglich 300 Mitarbeiter*innen zur Zeit der Zigarettenproduktion finden heute schon mehr als 1.800 Menschen Beschäftigung, zumeist kreative Köpfe in Start Up-Unternehmen, die den Grundstein für die Innovationen von Morgen legen. Mehr als 250 Organisationen (Stand Juni 2024) haben hier ihren Sitz.

Unter dem Titel "Quadrill" entsteht auf dem Areal der Tabakfabrik bis 2025 eine neue Landmark, die aufgrund ihrer geografischen Schlüsselposition im innerstädtischen Gefüge von Linz als historische Chance für die Stadtentwicklung gehandelt wird. Nach den Plänen des renommierten Wiener Architekturbüros Zechner & Zechner realisiert die Bodner Gruppe ein Leuchtturmprojekt, das von der Jury des zweistufigen, EU-weiten Bieterverfahrens einstimmig als Sieger auserkoren wurde und als das höchste Gebäude von Linz gilt.

Mit der Fertigstellung des Quadrill wird die Tabakfabrik über eine Nutzfläche von 100.000 Quadratmetern verfügen.

Die Tabakfabrik in Zahlen

  • 80.000 Quadratmeter überdachte Fläche (Ausstellungshallen, Kinos, Büros, Lagerräume)
  • 10.000 Quadratmeter öffentlicher Platz (Peter-Behrens-Hof), zentrale städtische Lage
  • Anschluss an öffentliches Verkehrsnetz, Eisenbahnnetz, Autobahn und Hafen
  • etabliertes Veranstaltungszentrum mit mehr als 160.000 Besucher*innen pro Jahr
  • mehr als 1.800 Personen aus Kunst, Kultur, Kreativwirtschaft und Handwerk vor Ort

Fassade der Tabakfabrik in Richtung Ludlgasse

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