164 Jahre organisierte Feuerwehr in Linz

Bei der Suche nach den Wurzeln der Berufsfeuerwehr Linz kommt man unweigerlich zu den Anfängen des ersten organisierten Feuerlöschwesens in Linz, beginnend mit dem Jahre 1851.

Vinzenz Fink, Begründer und Obmann der Feuerwehr für die Stadt Linz 1851 - 1856
Bürgermeister der Stadt Linz 1856 - 1861

Vinzenz Fink

Am 23. Oktober 1850 hält Vinzenz Fink in der Sitzung des Gemeinderates einen Vortrag und kann den Gemeinderat und den Bürgermeister Reinhold Körner von der Wichtigkeit einer Feuerwehr neben einer neuen Feuerordnung überzeugen.

Reinhold Körner

Schon am 18. Dezember 1850 ergeht ein Aufruf zur Bildung einer Feuerwehr für die Stadt Linz an die Bevölkerung.
Am 9. Februar 1851 versammelte Vinzenz Fink 27 Männer im „Gemeinderathsaale“, die sich auf den Aufruf hin gemeldet haben, hält eine Ansprache und stellt die Statuten vor.
Am 16. Februar 1851 werden die Mitglieder der „Feuerwehr für die Stadt Linz“ von Bürgermeister Reinhold Körner angelobt und die Statuten angenommen.
Vinzenz Fink berichtet am 19. Februar 1851 dem Gemeinderat von der Angelobung der Mitglieder der „Feuerwehr für die Stadt Linz“. Das Sitzungsprotokoll wurde von Bürgermeister Reinhold Körner unterzeichnet.
Im Gemeindeblatt vom 22. Februar 1851 wird die Gründung dieser Feuerwehr kundgemacht. Auch das Reglement (Statuten) mit seinen 12 Paragraphen ist hier nachzulesen.

1898 - Wiege der Berufsfeuerwehr

Der große Aufschwung unserer Stadt in den beiden Dezennien ab 1880 hatte naturgemäß eine erhöhte Inanspruchnahme der Wehr zur Folge. Jeder Stadtfeueralarm, der ja auch bei geringfügigen Bränden in gleicher Art gegeben werden musste, bewirkte durch das anhaltende Ertönen der Feuerschellen auf den Türmen, namentlich bei Nacht durch die Hornsignale und Hornrufe in den Straßen, eine große Beunruhigung der Bevölkerung, veranlasste aber auch die jedesmalige Ausrückung der drei Stadtzüge mit zehn Geräten, der Dampfspritze mit Tender und Haspel, der Militärbereitschaften, der Pionierabteilung, schließlich auch der Feuerwehr von Urfahr und der Fabrikwehren, die gar oft wieder unverrichteter Dinge abziehen mussten, weil der Brand unterdessen entweder schon gelöscht oder von dem zuerst angekommenen Zuge übernommen war.

Diesem Übelstande abzuhelfen, wurden im Jahre 1898 in der Zentrale 18 Mann kaserniert, welche gegen freie Wohnung abteilungsweise den Feuerwachdienst, sowie den Telefondienst und auch den Rettungsdienst bei Tag und Nacht zu übernehmen hatten.

Der Gebäudebesitz der Feuerwehr bestand in den beiden, durch einen gemeinsamen Hof verbundenen Häusern Nr. 7 Keplerstraße (heute wieder Lederergasse) und Nr. 6 Eisenbahngasse. Beide Häuser bildeten zusammen die Feuerwehrzentrale und enthielten das Depot für den ersten Zug und die Rettungsabteilung, das Wachzimmer, Mannschaftszimmer, Ambulanzzimmer und Sitzungszimmer, sowie Wohnungen für 18 Feuerwehrleute und den Stall für zwei Paar Pferde.

(1932) 1933 - Gründung der Berufsfeuerwehr

Bis zum Jahre 1932 hatte Linz eine Einwohnerzahl von 108.000 erreicht. Das Anwachsen der Industrie, die Vergrößerung des Stadtgebietes durch Eingemeindungen und die damit verbundene Vermehrung der Verbauung brachte eine wesentliche Vermehrung der Einsätze. Die neu eingetretene Lage vieler, wenn auch zum Teil nur kleinerer Einsätze bewog die Stadtverwaltung, wie in anderen österreichischen Großstädten (Wien, Graz) eine Berufsfeuerwehr zu schaffen.
Ein entsprechender Beschluss wurde unter Bürgermeister Josef Gruber gefasst und bis zum März 1932 durchgeführt. In den Körper der Berufsfeuerwehr wurden zunächst einige alte Zentralisten übernommen und zusätzlich junge Kräfte der freiwilligen Feuerwehr, die gleichzeitig Magistratsbedienstete waren, eingestellt. Ihre Führung übernahm als Magistratsbeamter der Brandmeister der Zentrale der freiwilligen Feuerwehr Karl Janda. Für die Unterbringung dieses ersten hauptberuflichen Feuerwehrkörpers wurden seitens der Freiwilligen Feuerwehr die Räume der alten Zentrale, Keplerstraße 7 (heute Lederergasse 7) und Eisenbahngasse 6, die im Besitze der Stadtverwaltung waren, geräumt und zur Verfügung gestellt.

In dieser aus freiwilligem und hauptberuflichem Personal zusammen gesetzten Wehr blieb die Freiwillige Feuerwehr in dem bisher gegebenen Umfang bestehen.
Der überraschende Tod des ersten Kommandanten Janda im April 1932 unterbrach zunächst die Entwicklung zu einer Berufsfeuerwehr. Provisorisch wurde mit der Führung Alex Maly, bis dahin Abteilungsführer der Freiwilligen Feuerwehr, betraut.

Die öffentliche Ausschreibung des Kommondantenpostens führte am 1. 3. 1933 zur Einstellung August Trimbachers als Brandmeister der Berufsfeuerwehr. Mit ihm wurde eine Persönlichkeit in den Dienst der Stadtgemeinde übernommen, die durch ihre langjährige Dienstleistung im Verband der Freiwilligen Feuerwehr als Bezirkskommandant und Vorsitzender des Betriebsfeuerwehrverbandes entsprechende Erfahrung und großes Organisationstalent mitbrachte. Brandmeister Trimbacher sah seine erste Aufgabe darin, eine vollwertige Berufsfeuerwehr zu schaffen, was ihm innerhalb kürzester Zeit gelang.
14 junge Kräfte unter 25 Jahren wurden Anfang Mai eingestellt und vier Wochen lang gründlich geschult. Mit dem Zeitpunkt der Verwendung dieses Personals stand die Berufsfeuerwehr. Sie übernahm am 2. Juni 1933 den laufenden Bereitschaftsdienst im 24-stündigen Wechsel. Dies ist die eigentliche Geburtsstunde der Berufsfeuerwehr Linz. Zu diesem Zeitpunkt wurden die alten Zentralisten, alle bereits in vorgerücktem Alter stehend, ehrenvoll und mit einer Ehrenpension der Stadt verabschiedet.

Unter Einsatz des neuen Personals konnten auch die Räume der ehemaligen Zentrale der Freiwilligen Feuerwehr soweit umgebaut werden, dass sie den Ansprüchen des Dienstes einer kleinen Berufsfeuerwehr genügten. Die Zentrale wechselte ihren Standort erst nach Fertigstellung des in den Jahren 1954 bis 1959 errichteten Neubaus an der Wiener Reichsstraße.

An Löschfahrzeugen standen der jungen Berufsfeuerwehr die von der Freiwilligen Feuerwehr übernommenen zur Verfügung und zwar 1 Rüstkraftwagen, Marke Puch, mit einer Tragkraftspritze und ein Rüstkraftwagen, Marke Steyr, mit eingebauter Pumpe und einer Tragkraftspritze 300 1/min. Beide Fahrzeuge hatten noch Vollgummibereifung. Die mechanische Drehleiter, die von Pferdezug auf eine Auto-Anhängeleiter umgebaut wurde, hatte noch eisenbereifte Holzräder und es war eine ziemlich geräuschvolle und „erschütternde“ Angelegenheit, wenn die Berufsfeuerwehr mit ihren Fahrzeugen durch die Straßen von Linz rasselte.

Neben der Berufsfeuerwehr bestanden 1933 im Stadtgebiet Linz noch mehrere Feuerwachen der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Linz.
Die Berufsfeuerwehr hat in den ersten Jahren ihres Bestandes ihre Daseinsberechtigung, die anfangs in verschiedenen Kreisen etwas angezweifelt wurde, voll erwiesen. Neben der Brandbekämpfung war mit der Einführung des technischen Hilfsdienstes, ein neues und umfangreiches Aufgabengebiet für die Feuerwehr entstanden. Wie sehr diese Einrichtung von der Öffentlichkeit in Anspruch genommen wird, zeigen die Jahres-Einsatzberichte. Das Einsatzgebiet für technische Hilfeleistungen erstreckte sich damals bei schweren Unfällen auf ganz Oberösterreich.

Subordinationsverhältnis

Die Organisation des Feuerlöschwesens der Stadt blieb auch nach Gründung der Berufsfeuerwehr 1933 in der Form bestehen, dass die Berufsfeuerwehr dem Oberkommandanten der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt einsatzmäßig untergeordnet war. Mit dem Oberkommando der Freiwilligen Feuerwehr bestand ständig eine gute Zusammenarbeit, besonders während der Amtsführung des letzten Oberkommandanten Kommerzialrat Klein, wenn auch innerhalb der Berufsfeuerwehr bereits Wege beschritten wurden, die sich an die Richtlinien der Wiener Berufsfeuerwehr anschlossen. Erst 1938 änderte sich dieses Subordinationsverhältnis, und nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Leiter der Berufsfeuerwehr Linz gleichzeitig Bezirksfeuerwehrkommandant im Bezirk Linz Stadt.

Vermächtnis der früheren Feuerwehrgenerationen

Bei allen bis heute getätigten Einsätzen jeglicher Art und Größe, fand man in den Feuerwehren des Stadtgebietes die beste und zuverlässigste Hilfe. Jetzt zeigte sich, was man unter dem Begriff „Feuerwehr“ zu verstehen hat: Eine technische Einsatztruppe zur Hilfeleistung bei allen Bränden, Notständen und Katastrophen im Bereich der Stadt und ihrer Umgebung. Die Feuerwehren unserer Gegenwart wollen nicht nur im Kampf gegen die Elemente bestehen, sondern Helfer in der Not sein, wann immer ihr Einsatz erforderlich ist. Ihre Schlagkraft wäre ohne geschichtliche Entwicklung und die ihr eigene Erfahrung nicht vorstellbar. Dieses Faktums wird man sich bewusst, wenn man die 75-Jahr-Feier seines Bestehens vorbereitet. In Ehrfurcht gedenkt man dabei der gewaltigen Leistungen, die frühere Generationen für die Sicherung von Leben und Gut erbracht haben, und man steht nicht an, freudig in den alten, aber ewig jungen Feuerwehrgruß einzustimmen „Gut Wehr!“

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