Medienservice vom: 02.12.2015

Leistungsvereinbarung für den Verein für Jugend und Freizeit 2016 Seit 35 Jahren zielgerichtete Arbeit für Linzer Jugendliche

Seit über 35 Jahren bietet der städtische Verein Jugend und Freizeit (VJF) ein umfangreiches Angebot bedarfsgerechter außerschulischer Jugendarbeit an. Hauptaufgabe des Vereins ist die Förderung und Begleitung von Jugendlichen bei ihrer Alltagsgestaltung und Lebensbewältigung. Durch die Strukturreform im VJF im Jänner des heurigen Jahres erhalten die Jugendlichen noch mehr Möglichkeiten, um zusätzliche Angebote zu ihren Lieblingsthemen und Interessen in den Jugendclubs vorzufinden.

„Mit der Neuaufstellung des Vereins für Jugend und Freizeit im heurigen Jahr wurden die Weichen für eine noch bessere und zielgerichtete Jugendarbeit gestellt. Mit der Verlängerung der Leistungsvereinbarung für das Jahr 2016 zwischen Stadt und VJF können diese neuen Potenziale im kommenden Jahr optimal ausgeschöpft werden“, zeigt sich Sozialreferentin Stadträtin Karin Hörzing von der erfolgreichen Umsetzung des städtischen Auftrages durch den Verein überzeugt.

Bereits 1979 wurde der Verein Jugend und Freizeit als Einrichtung der Stadt Linz gegründet. Er betreibt seither die Jugendzentren, die Jugendberatungsstellen und die Streetworkeinrichtungen. Als Kooperationsprojekte werden zusätzlich das Jugendzentrum „Zoom“ mit der Diözese Linz sowie die Teenie-Arbeit Bulgariplatz, Zöhrdorferfeld und Bulgariplatz durchgeführt.

Das von der Stadt Linz vorgegebene Ziel der Jugendarbeit ist die Begleitung und Unterstützung von Jugendlichen in Orientierungsprozessen, bei der Alltagsgestaltung und der Lebensbewältigung. Die Clubs sind dabei der Kern der offenen Jugendarbeit. Sie stellen Handlungs- und Erlebnisfeld für Jugendliche dar.

Das Angebot setzt sich im Konkreten aus allgemeinen Spielmöglichkeiten (Brettspiele, Billard, Wuzzeln, Dart, Schach...), Veranstaltungen wie Workshops, Projekten und Ausflügen zusammen. Dadurch werden Jugendliche angeregt, sich mit sich selbst, ihrem Potenzial und ihrer Lebenswelt auseinanderzusetzen. Im Vordergrund steht neben dem Gespräch besonders die persönliche Beziehung zu den einzelnen Jugendlichen sowie die Entwicklung der Persönlichkeit.

Der Verein beschäftigt derzeit 70 MitarbeiterInnen, die 53,6 Vollzeitäquivalenten entsprechen. Das Budget für 2015 liegt bei rund 2,9 Millionen Euro, 2016 steigt es auf knapp unter drei Millionen an. Zwei Millionen Euro kommen dabei von der Stadt Linz, 900.000 vom Land Oberösterreich. 20.000 Euro sind Bundesmittel. Die Kosten für die Streetworkprojekte werden je zur Hälfte von der Stadt Linz und dem Land übernommen.

Neue Strukturen seit Jänner 2015

Seit dem heurigen Jänner wird in den Einrichtungen des VJF mit einer neuen Zielsetzung gearbeitet. Bis zur Strukturänderung wurden in den elf Jugendclubs dieselben Angebote realisiert. Jetzt sollen Schwerpunkte in den einzelnen Clubs und Stadtteilen umgesetzt werden. So können einerseits einzelne Themenbereiche (z.B. Mädchenarbeit) mit besseren Angeboten aufwarten, andererseits werden Jugendliche so aufgefordert, auch Einrichtungen in anderen Stadtteilen kennen zu lernen.

Die neuen Themenfelder sind:
- Mädchenschwerpunkt – „Mädchenzentrum light“
- Jugendliche vor und in der Arbeitswelt
- Kreativitäts- und Gesundheitsförderung
- Medien und Netzwerkarbeit
- „Grundversorgung“: Lebensmittel, sportliche Aktivitäten, Freude an der Bewegung und gesunde Ernährung.

Die Neustrukturierung setzt darüber hinaus auf eine verstärkte Jugendarbeit im öffentlichen Raum. Streetwork und sozialraumorientierte Jugendarbeit sind daher Schwerpunkte im neuen Programm.

Die sozialraumorientierte Jugendarbeit ermöglicht dabei eine Vernetzung zu anderen jugendrelevanten Institutionen im jeweiligen Stadtteil (Schulen, Vereine), die Kontaktaufnahme mit Jugendlichen, die das Jugendzentrum nicht besuchen und eine Begleitung der Club-BesucherInnen bei ihrer Freizeitgestaltung in der Umgebung.

Die Streetworkeinrichtungen richten sich primär an Jugendliche, die andere Unterstützungsangebote nicht wahrnehmen und ist somit eine aufsuchende Jugendsozialarbeit. Konkret bedeutet dies eine Beziehungsarbeit in der Lebenswelt der Jugendlichen – in Lokalen, auf der Straße oder im Stadion. StreetworkerInnen übernehmen verstärkt Informations- und Beratungsaufgaben, begleiten, vermitteln und betreiben Lobbying für benachteiligte Jugendliche und Jugendgruppen. Für alle Angebote gelten die Arbeitsprinzipien Anonymität, Parteilichkeit, Freiwilligkeit und Ganzheitlichkeit.

Neue Angebote zeigen Wirkung

Die Neustrukturierung zeigte bereits ihre Wirkung. Neue Programmangebote lockten neue TeilnehmerInnen. Mehr als 60 Prozent Auslastung für Veranstaltungen zeigen einen sehr guten Erfolg durch die neue Umstellung. Am 10. Oktober wurde das neue Mädchenzentrum „LUNA“ in der solarCity eröffnet. Für Burschen gibt es nun den „boyZday“ im Jugendclub KUBA. Eine Großveranstaltung ging am 20. November im Wissensturm über die Bühne. Beim Wettbewerb „Talente der Kulturen“ konnten die jungen LinzerInnen zeigen, was in ihnen steckt. Ein besonderer Renner bei den Jugendlichen in den Clubs ist etwa das neue Blacklight Tischtennis, das im Dunkeln gespielt wird. Nur die Tischumrandung sowie der Ball werden dabei durch Schwarzlicht zum Leuchten gebracht.

Bilanz 1. Halbjahr 2015

Im Vorjahr 2014 erreichte der Verein insgesamt 8.334 Jugendliche in seinen Einrichtungen. Jede Einrichtung hatte im Durchschnitt somit rund 490  „StammkundInnen“. Im ersten Halbjahr 2015 konnte nun eine starke Steigerung der Besuche verzeichnet werden. Die Anzahl an regelmäßig erscheinenden Jugendlichen lag insgesamt bei 5.277. Verglichen mit den ersten sechs Monaten 2014 bedeutet dies eine Steigerung um fast 27 Prozent.

Insgesamt zählte der offene Zentrumsbetrieb heuer 42.053 Personen. Im Schnitt sind das 434 Personen pro Tag in den Jugendeinrichtungen, oder 39,45 Jugendliche pro Einrichtung. Dies entspricht in etwa der gleichen Anzahl aus dem Vorjahr. Der Mädchenanteil lag heuer bei rund 26 Prozent.

Zusätzlich besuchten Jugendliche 12.479 Mal eine geschlossene Veranstaltung des VJF, das sind Angebote, die nur für eine spezielle Zielgruppe ausgeschrieben waren. Insgesamt entsprach das mit dem offenen Betrieb einem BesucherInnenaufkommen von 54.532 Personen im ersten Halbjahr (Mädchenanteil 30,73 Prozent). Die Anzahl der Öffnungstage betrug 106,6 Tage.

Beratungsleistungen sind gefragt

In den einzelnen Familienberatungsstellen wurden im Schnitt 69 Jugendliche gezählt. Mit den insgesamt 207 KlientInnen erfolgten 639 Familienberatungsgespräche.

Die Jugendberatungsstellen verzeichneten für das erste Halbjahr 2015 656 Beratungs- oder Kriseninterventionsfälle bei insgesamt 2.267 Beratungskontakten. Im Gesamtjahr 2014 waren dies 958 Fälle. In den 14 VJF-Einrichtungen wurden insgesamt 23.347 Informationsgespräche durchgeführt.

Streetwork und Teenieprojekte

Streetwork, die aufsuchende Sozialarbeit direkt im Lebensumfeld der Jugendlichen, hat neben Soforthilfe aber auch eine langfristige Unterstützung der Jugendlichen zum Ziel. Darüber hinaus ermöglicht die Präsenz in der Szene die Sozialraumarbeit vor Ort und die Möglichkeit unterschiedlicher Freizeitprojekte für die Zielgruppe anzubieten. Von Jänner bis Juni fanden durch die StreetworkerInnen 3.611 Informationsgespräche mit 1.007 Jugendlichen statt. Im Bereich „Beratung und Krise“ wurden 210 Personen betreut, es fanden dabei 949 Beratungsgespräche statt.

Die Teeniearbeit für die Zielgruppe der 8 bis 12-Jährigen wird von drei MitarbeiterInnen in den Räumen des Familienzentrums kidsmix, im Netzwerk Süd und im Jugendzentrum Franckviertel durchgeführt. Schwerpunkte sind Workshops zum Thema Sexualität und Gewalt, geschlechtsspezifische Teenie-Arbeit bei einem Mädchen-/Bubentreff, Veranstaltungen und Projekte zur Kids-Kultur sowie den Ferienprojekten Fun in the City und Pippi-Play im Park. Pro Öffnungstag wurden dabei 14,4 Teenies gezählt, der Mädchenanteil lag bei 43,3 Prozent. Insgesamt wurden 280 Kids bei 1.713 Besuchen betreut. Bei den 47 Aktionen nahmen 1.633 Kinder teil.

Neue Leistungsvereinbarung für 2016

Aktuell betreibt der Verein Jugend und Freizeit elf Jugendzentren, vier Streetworkprojekte und drei Teenieprojekte im Auftrag der Stadt. Die im aktuellen neuen Leistungsvertrag geregelten städtischen Vorgaben erstrecken sich über den Zeitraum von einem Jahr bis Ende 2016. Halbjährliche und jährliche Evaluierungen stellen sicher, dass die vorgegebenen Ziele erfüllt werden. Als Vorgaben sind dabei Punkte wie die Zielgruppe, Leistungsumfang oder genaue Wirkungsziele definiert.

Wertevermittlung

Besonders wichtig ist der Stadt Linz die grundsätzliche Wertevermittlung an die Jugendlichen in den VJF-Einrichtungen. Es sollen Grundlagen des sozialen Zusammenlebens und die gesellschaftlichen Grundwerte Chancengleichheit, Toleranz, Pluralität und Offenheit vermittelt werden und die Arbeit mit den Jugendlichen prägen. Durch die Angebotsgestaltung soll das Zusammenleben von Jugendlichen gefördert und der Bildung von Parallelgesellschaften entgegen gewirkt werden. Respekt und Offenheit sollen kommuniziert und gefördert werden.

Leistungsumfang

Für die elf Jugendzentren gilt im neuen Leistungsvertrag - wie schon bisher - eine Mindestöffnungszeit von durchschnittlich 26,5 Stunden. Zwei MitarbeiterInnen sind pro Öffnungsstunde für den Clubbetrieb vorzusehen. Die durchschnittliche Mindestauslastung pro Öffnungstag ist mit 36 Jugendlichen (außer im Mädchenzentrum Luna) vorgesehen.

In den Jugendzentren sollen 43 Wochenstunden für die Jugendberatung zur Verfügung stehen. Pro Jahr sollten dadurch 830 Fälle oder 3.000 Kontakte abgewickelt werden können.

Vier Streetworkbüros -gemäß den Qualitätskriterien des Landes - sowie drei Teeniearbeits-Projekte sind seitens des VJF weiterhin durchzuführen.

„Mit der Zustimmung des Gemeinderates in der morgigen Sitzung ist die Grundlage für die erfolgreiche Weiterarbeit des Vereins gelegt”, so Sozialstadträtin Hörzing. „Die MitarbeiterInnen treffen die Jugendlichen in ihrer Lebensrealität und setzen dort Angebote im Freizeit- und Kulturbereich, in der Beratung, der Soforthilfe und in der langfristigen Unterstützung.

Die Jugendlichen lernen so Möglichkeiten für eine sinnvolle Freizeitgestaltung kennen und können neue Perspektiven für ihren Lebensentwurf entwickeln bzw. ihre Kompetenz und Handlungsfähigkeit ausbauen. Ziel ist es, Verantwortung für sich selbst und auch andere zu übernehmen. Damit erhalten die Jugendlichen einen Platz in der Gesellschaft, wo sie sich weiter entfalten und ihre Ideen einbringen können”, so Stadträtin Hörzing abschließend.

(Informationsunterlage zur Pressekonferenz von Sozialreferentin Stadträtin Karin Hörzing und Ing. Erich Wahl, Geschäftsführer VJF, zum Thema „Leistungsvereinbarung für den Verein für Jugend und Freizeit 2016“)

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