Medienservice vom: 30.09.2015

Eisenbahnbrücke: Weichen für Neubau sind gestellt Weg für 2. Schienenachse ist frei

Am 27. September hat sich die Linzer Bevölkerung mit einer großen Mehrheit von 68 Prozent für die Errichtung einer neuen Brücke für Straßenbahn, Autobusse, Kraftfahrzeuge, Fahrräder und FußgängerInnen anstelle der bestehenden Eisenbahnbrücke ausgesprochen. Nur 32 Prozent (bei 64,6 Prozent der abgegebenen Stimmen bezogen auf die Stimmberechtigten) entschieden sich für eine Sanierung der bestehenden Eisenbahnbrücke für FußgängerInnen und Fahrräder sowie die Errichtung einer Begleitbrücke für Straßenbahn, Autobusse und Kraftfahrzeuge.

„Diese Entscheidung ist für die Stadt Linz bindend. Der Weg ist nun frei für eine kostengünstige, schöne und vernünftige Donauquerung, die allen Anforderungen einer zeitgemäßen Verkehrsführung entspricht. Das eindeutige Befragungsergebnis ist für mich ein Auftrag für eine rasche Umsetzung des Projekts ,Neue Donaubrücke‘“, interpretiert Bürgermeister Klaus Luger das Ergebnis des Volksentscheids.

„Mit der Geschichte der Eisenbahnbrücke sind sicherlich für die LinzerInnen Emotionen bzw. persönliche Erinnerungen verbunden, aber die 1900 errichtete Eisenbahnbrücke im Eigentum der ÖBB hat ihre technische Lebensdauer erreicht und ist bereits bisher nur mehr eingeschränkt nutzbar. Niemand könnte in Zukunft die Verantwortung für einen weiteren Betrieb übernehmen“, so Bürgermeister Luger.

Laut den vorliegenden technischen Gutachten wäre auch im Falle einer Sanierung der Eisenbahnbrücke ein Restrisiko für die VerkehrsteilnehmerInnen nicht auszuschließen gewesen. Dies war auch ein wesentlicher Grund, weshalb die Brücke aus dem Denkmalschutz entlassen worden ist.

An Stelle einer Brücke für RadfahrerInnen und FußgängerInnen sowie einer zweiten für den motorisierten und den öffentlichen Verkehr kann nun eine kreuzungsfreie und sichere Donauquerung für alle VerkehrsteilnehmerInnen errichtet werden. Die Kosteneinsparung bei dieser Lösung wird auf 40 Millionen Euro geschätzt.

Neubau der Eisenbahnbrücke ist verkehrstechnisch beste Variante

Wie die Untersuchungen der Verkehrs-Expertinnen der Stadt Linz ergeben haben, ist der Neubau einer Brücke nicht nur die kostengünstigste, sondern auch die verkehrstechnisch beste, weil kreuzungsfreie und platzsparende Variante.

„Auch für die weiteren Planungen für die 2. Schienenachse, die Linz notwendig braucht, ist die neue Brücke von entscheidender Bedeutung“, kann Bürgermeister Klaus Luger dem vorliegenden Befragungsergebnis zusätzlich Positives abgewinnen. „Mein Bemühen konzentriert sich nun darauf, rasch alle weiteren Schritte für eine zukunftstaugliche Verkehrsanbindung an dieser Stelle zu setzen“.

LINZ AG übernimmt Brücke am 13. Dezember

Eine Eigentumsübertragung von den ÖBB an die LINZ AG samt der ÖBB-Trasse von der Hauptstraße bis zur Hafenstraße erfolgt am 13. Dezember 2015.
Ein wichtiger Schritt ist bereits im Vorfeld der kommenden Planungsschritte gesetzt worden:

Am 23. Jänner 2014 fasste der Linzer Gemeinderat mehrheitlich den Beschluss für einen europaweiten Realisierungswettbewerb für eine neue Donauquerung an Stelle der alten Eisenbahnbrücke, der am 17. September 2014 mit einem klaren Juryvotum für das Projekt des französischen Architekten Marc Mimram aus Paris entschieden wurde.

„Die von den renommierten französischen Architekten entworfene Brücke bietet ausreichend Platz und Sicherheit. Das Aussehen der neuen Stahlbrücke passt auch gut zu Linz. Sie ist modern und erinnert durch ihre Bögen an die alte Eisenbahnbrücke. Bei den Linzerinnen und Linzern kommt die neue Brücke gut an“, hebt Bürgermeister Klaus Luger die Vorteile der Planung von Mimram hervor.

Die Brücke bietet mit Baukosten von etwa 60 Millionen Euro auf insgesamt ca. 33 Metern Breite Platz für zwei Schienenstränge, zwei Fahrbahnen für Autos und Busse sowie einen kombinierten Geh- und Radweg. Sie ist auch grundlegende Voraussetzung für die Realisierung der 2. Schienenachse. Auch eine Nutzung durch die vom Land forcierte Regio-Tram ist möglich.

Rendering der neuen Brücke

Rendering: Marc Mimram

Seitenansicht der neuen Brücke

Seitenansicht der neuen Donaubrücke

Künftige Verkehrsführung

Die künftige Verkehrsführung im Zuge der neuen Brücke wurde von der Stadtplanung Linz bereits untersucht, mit dem Ergebnis, dass die Umgebung sowohl auf Urfahraner wie auch auf Linzer Seite möglichst wenig beeinträchtigt wird.

So sind für den motorisierten Individualverkehr keine Richtungswechsel und Verschwenkungen erforderlich, ebenso ist beim ruhenden Verkehr der größtmögliche Erhalt von Parkplätzen für SportlerInnen im Bereich der Freizeitanlagen (LäuferInnen, WassersportlerInnen, RadfahrerInnen, SkaterInnen) und für das Gasthaus Lindbauer gewährleistet.

Die gerade Streckenführung der einzuplanenden Straßenbahn ermöglicht einen dichten Takt und kurze Fahrzeiten durch relativ hohe Geschwindigkeiten, weiters sind Haltestellen für Busse in beiden Fahrtrichtungen möglich. Sämtliche schifffahrtsrechtlichen Vorgaben hinsichtlich der Durchfahrtsbreite und –höhe sowie der Pfeilerlage werden erfüllt.

Auf Linzer Seite ist für den Rad- und FußgängerInnenverkehr eine direkte Verbindung zur Hafenstraße ohne Umwege und zusätzliche Querung der Fahrbahn und der Gleistrasse gegeben. Der Weg entlang des Donauparkstadions zum Damm ist ohne zusätzliche Maßnahmen weiter benutzbar.

Grafik: Stadt Linz

Detailplanungen laufen an

„Nun wird mit der Detailplanung begonnen“, informiert Luger über den weiteren Zeitplan. „Die nächsten Schritte, die noch ab diesem Jahr erfolgen, sind die Einrichtung einer Projektgruppe und die Beauftragung des Planungsteams. In der Folge ist die Ausschreibung für den Abbruch der Tragwerke vorzunehmen.“
Folgender Zeitplan liegt nun vor:

1. Schritt: Abbruch Bestand Eisenbahnbrücke Okt. 2015 – Mai 2016

  Detaillierter Zeitplan 
Vergabeverfahren Abbruch der Tragwerke (Ausschreibung und Vergabe)  Okt. 2015 - Jan. 2016
Schifffahrts- und wasserrechtliche Bewilligungen sowie Abbruch Stromtragwerk  Feb. 2016 - Mai 2016
Abbrucharbeiten  Mai 2016 - Dez. 2016

Es gilt eine Reihe von Behördenverfahren (Naturschutz, Schifffahrt, Wasserrecht, Straßenrecht…) mit einer voraussichtlichen Gesamtdauer von etwa 14 Monaten abzuwickeln. Vorausgesetzt, dass diese Materieverfahren heuer anlaufen, könnten sie bis Ende 2016 beendet sein.

2. Schritt: Brückenneubau Aug. 2017 – Mai/Juni 2020

  Detaillierter Zeitplan 
Bewilligung für Neubau und Abbruch Pfeiler  Aug. 2017 - Okt. 2017
Bauausführung - Vorarbeiten  Aug. 2017 - Okt. 2017
Bauausführung - Brückenneubau und Straßenanschlüsse  Dez. 2017 - Mai 2020

Für die Bauausführung bzw. den eigentlichen Neubau der Donaubrücke ab dem 4. Quartal 2017 sind etwa 34 Monate zu veranschlagen, so dass eine Fertigstellung bzw. Verkehrsfreigabe der neuen Donaubrücke ab Mitte 2020 möglich wäre.

3. Schritt: Verkehrsfreigabe Anfang Juni 2020

Verkehrsauswirkungen beim Bau

Die LINZ LINIEN haben für die Vorbereitung der Errichtung der „Neuen Schienenachse Linz“ eine Studie zu den Auswirkungen einer Sperre der Eisenbahnbrücke beim Österreichischen Institut für Raumplanung (ÖIR / Mag. Reinhold Deußner) in Bezug auf den motorisierten und den öffentlichen Verkehr in Auftrag gegeben:

Verlagerung beim motorisierten Verkehr

Demnach würden sich bei einem für 2017 prognostizierten Verkehrsaufkommen von täglich 14.200 PKW (davon in Fahrtrichtung Süd 6.300 PKW und in Fahrtrichtung Nord 7.900 PKW) folgende Auswirkungen ergeben: beim motorisierten Individualverkehr würde es zu einer Verlagerung des Verkehrs auf die verbleibenden Donauquerungen kommen, jedoch würden die Fahrten über die Donauquerungen bei einer Sperre der Eisenbahnbrücke insgesamt um rund 4.800 PKW-Fahrten pro Werktag abnehmen.

Von den 7.100 PKW-Fahrten pro Fahrtrichtung und Werktag auf der Eisenbahnbrücke verlagern sich bei einer Brückensperre 2.500 Fahrten auf die Nibelungenbrücke (35 Prozent), 2.100 Fahrten auf die VOEST-Brücke (knapp 30 Prozent) und 100 PKW-Fahrten pro Werktag und Fahrtrichtung auf die Steyregger Brücke (1 Prozent). 2.400 PKW-Fahrten pro Fahrtrichtung und Werktag entfallen bei einer Sperre der Eisenbahnbrücke komplett.

Gründe für den Rückgang beim Fahrtenaufkommen bei einer Sperre der Eisenbahnbrücke sind der Umstieg auf andere Verkehrsmittel, wie der Umstieg auf den öffentlichen Verkehr und das Fahrrad, sowie der generelle Verzicht auf Fahrten über die Donau während diesem Zeitraum.

Verlagerung beim Öffentlichen Verkehr

Bei den LINZ AG LINIEN werden die beiden Buslinien 12 und 25 von einer Sperre der Eisenbahnbrücke betroffen sein. Die Studie von Deußner zeigt, dass es im öffentlichen Verkehr während des Zeitraums der Brückensperrung vor allem zu einer Verlagerung des Fahrgastaufkommens auf die Linien 1 und 2 über die Nibelungenbrücke kommen wird.

Bei den Straßenbahnlinien 1 und 2 ergibt sich laut Mag. Deußner durch die Verlagerung des Fahrgastaufkommens von der Eisenbahnbrücke auf die Nibelungenbrücke ein Zuwachs von rund 1.000 Fahrgästen pro Werktag und Fahrtrichtung im Jahr 2017.

Zusätzlich wird es bei einer Brückensperrung durch die Verlagerung von PKW-Fahrten auf den öffentlichen Verkehr und im Speziellen auf die Linien 1 und 2 einen Anstieg um 500 Fahrgäste pro Werktag und Fahrtrichtung geben.

Maßnahmen seitens LINZ AG LINIEN

Buslinien 12 und 25 von einer Brückensperre betroffen

Der Zugverkehr wird laut ÖBB mit Ende Oktober 2015 eingestellt. Rechtskräftig wird diese Einstellung des Zugsverkehrs voraussichtlich mit dem ÖV-Fahrplanwechsel Mitte Dezember. Mit der Sperre der Eisenbahnbrücke müssen die beiden Buslinien 12 und 25 in beiden Fahrtrichtungen über die VÖEST-Brücke geführt werden.

Errichtung einer Umkehrschleife für die Straßenbahn bei Kreuzung Ferihumerstraße / Linke Brückenstraße

Zur Steigerung des Platzangebotes auf den Straßenbahnlinien 1 und 2 v.a. in der Morgenspitze in Fahrtrichtung Stadtzentrum (von Urfahr nach Linz), wurde von den LINZ AG LINIEN ein entsprechendes Fahrplankonzept entwickelt. Dieses sieht vor, eine neue Umkehrschleife im Bereich Ferihumerstraße/Linke Brückenstraße sowie eine neue Haltestelle zu errichten.

geplante Umkehrschleife im Bereich Ferihumerstraße

(Informationsunterlage zur Pressekonferenz „Eisenbahnbrücke: Weichen für Neubau sind gestellt“ von Bürgermeister Klaus Luger)

 

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