100 Jahre Haus 4 im Seniorenzentrum Glimpfingerstraße Festakt am 11. Mai 2012
Vor 100 Jahren wurde als Erweiterungsbau des bestehenden Hauptgebäudes das heutige Haus 4 des Seniorenzentrums Glimpfingerstraße errichtet. Der Spatenstich erfolgte am 28. Oktober 1910 und die Eröffnung rund eineinhalb Jahre später am 11. Mai 1912. Der damalige Neubau wurde in rund 20 Meter Entfernung vom Hauptgebäude des „Armen-Versorgungshauses“, wie das Seniorenzentrum zu dieser Zeit hieß, mit Gesamtkosten von 202.000 Kronen errichtet. Das entspricht dem Gegenwert von heute 1,6 Millionen Euro.
„Die historischen Dokumente zeigen, dass Linz schon damals bemüht war, in sozialen Fragen eine führende Rolle einzunehmen. Hier wurden die Wurzeln für ein solidarisches Gesellschaftsverständnis gelegt, das Linz heute auszeichnet“, spannt Vizebürgermeisterin Christiana Dolezal, Aufsichtsratsvorsitzende der Linzer Seniorenzentren, den Bogen zur Gegenwart.
Ein wesentlicher Grund für den Bau des Hauses 4 war, mehr Platz zu schaffen und hilfsbedürftigen alten LinzerInnen eine Umgebung zu bieten, in der sie sich wohl fühlen konnten – ein Grundgedanke, der auch noch heute in den Linzer Seniorenzentren gültig ist. Die Zimmer waren mit 16,5 Quadratmetern und 3,25 Metern Höhe für damalige Verhältnisse durchaus großzügig angelegt, aber noch jeweils mit zwei oder drei Betten belegt und – verglichen mit heutigen Maßstäben – relativ karg ausgestattet.
Das 100-jährige Jubiläum des Hauses 4 wird am Freitag, 11. Mai 2012 ab 11 Uhr mit einem Festakt im Beisein von Bürgermeister Franz Dobusch, Vizebürgermeisterin Christiana Dolezal, Vizebürgermeister Klaus Luger, Stadtrat Detlef Wimmer und Magistratsdirektor Univ.-Prof. Dr. Erich Wolny sowie der BewohnerInnen und des Pflegepersonals gefeiert.
Trotz seiner 100-jährigen Geschichte gilt das Haus 4 nach einer umfassenden Generalsanierung im Jahr 2006 als einer der schönsten Bauten auf dem weitläufigen Areal des Seniorenzentrums Glimpfingerstraße. Auf drei Etagen finden heute hier 31 BewohnerInnen in vorbildlich adaptierten hohen, hellen und geräumigen Einbettzimmern ein angenehmes Zuhause.
„Aus der historischen „Versorgungsanstalt“ ist ein modernes Seniorenzentrum, aus dem „kaiserlichen Trakt“ ein Haus mit höchster Wohnqualität für derzeit 31 BewohnerInnen“, weist die Seniorenzentren-Aufsichtsratsvorsitzende Vizebürgermeisterin Christiana Dolezal auf die Entwicklung des Hauses hin.
Das Haus bietet ausreichend Rückzugsmöglichkeiten und Privatsphäre. Eine großzügig gestaltete Terrasse und ein offener Ess- und Wohnbereich laden dazu ein, aktiv am Gemeinschaftsleben teilzunehmen und Kontakte zu fördern. Die BewohnerInnen werden von 17 MitarbeiterInnen des Pflegepersonals der Seniorenzentren Linz GmbH umsichtig betreut.
Das Haus 4 des SZL Glimpfingerstraße ist freilich nur ein relativ kleiner Bestandteil des gesamten Seniorenzentrums mit seinen 392 Pflegeplätzen, symbolisiert jedoch am besten den Wandel in der Seniorenpflege vom „Versorgungshaus“ zu einer Einrichtung mit Hotelcharakter. Dem damaligen alten Wohnheim mit seiner strengen Hausordnung steht das moderne Seniorenzentrum von heute gegenüber. Die Ursprünge der Einrichtung an der Glimpfingerstraße gehen auf das Jahr 1894 zurück, in der das damalige Hauptgebäude errichtet wurde. 1912 wurde das Haus 4 fertig gestellt, 1963 folgte die Eröffnung des Wohnheims in der Muldenstraße sowie ab 1994 der Bau eines neuen Pflegeheims auf dem Gelände Glimpfingerstraße/Muldenstraße, umgeben von einer weitläufigen Parkanlage. In den Jahren 2008 bis 2010 schließlich folgte der Umbau des Haupthauses Bau 3 für die demenzgerechte Betreuung in kleinen Betreuungs- und Pflegegruppen für insgesamt 146 BewohnerInnen.
Die Vorstellungen von zeitgemäßen Senioreneinrichtungen haben sich in den vergangenen 100 Jahren grundlegend geändert. Heute umfassen die Seniorenzentren der Stadt Linz neun nach modernsten Kriterien ausgestattete Häuser für mehr als 1.200 BewohnerInnen.
„Was vor 100 Jahren als Luxus gegolten hätte, setzen wir in unseren Seniorenzentren seit zwei Jahren konsequent um: die Vergabe von Einzelzimmern. Das entspricht auch den heutigen Erwartungen der Menschen. Dieses Konzept verfolgen wir sowohl in unseren bestehenden Häusern, als auch bei neuen Vorhaben, wie zum Beispiel dem geplanten Seniorenzentrum Liebigstraße. In der Betreuung werden die persönlichen Lebenswege der BewohnerInnen in den Vordergrund gestellt. Das stärkt die persönliche Nahebeziehung zwischen BewohnerInnen und BetreuerInnen. Die Menschen schätzen und brauchen diese familiäre Atmosphäre“, unterstreicht Aufsichtsratsvorsitzende Dolezal die Betreuungsqualität in den städtischen Seniorenzentren.