Stadt Linz setzt mit Land OÖ Schritt zur Förderung des Radverkehrs LR Steinkellner/ Bgm. Prammer/ Vbgm. Hajart: Startschuss für provisorische Radfahrstreifen auf der Nibelungenbrücke
Ab April 2025 werden auf der Nibelungenbrücke provisorische Radfahrstreifen eingerichtet. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Sicherheit des Radfahrens über die Nibelungenbrücke zu erhöhen.
Die Nibelungenbrücke ist eine der zentralen Verkehrsachsen in Linz und verbindet die Stadtteile Innenstadt und Urfahr über die Donau. Mit einer Länge von 250 Metern und einer Breite von 30 Metern ruht sie auf massiven Betonpfeilern und bewältigt täglich ein hohes Verkehrsaufkommen. Rund 30.000 Fahrzeuge queren täglich die Nibelungenbrücke.
Aus drei schlampigen werden zwei vollwertige Fahrstreifen
Die Brücke verfügt über insgesamt sechs Fahrstreifen, jeweils drei pro Fahrtrichtung. Die Verkehrsführung gestaltet sich jedoch oft herausfordernd. Während sich die Zu- und Abfahrten beidseitig auf jeweils zwei Spuren beschränken, werden die drei Fahrstreifen auf der Brücke aufgrund ihrer begrenzten Breite insbesondere durch Busse und Lastkraftwägen stark beansprucht. Dies führt in der Praxis häufig zu einer Einengung des Verkehrsraums, wodurch die drei Fahrstreifen auf faktische 2,5 begrenzt werden. Engstellen und ungleichmäßige Spuraufteilungen tragen regelmäßig zu Verzögerungen und Staus bei, insbesondere in den Hauptverkehrszeiten.
Die Nibelungenbrücke, ist dennoch eine der Hauptverkehrsadern von Linz. Sie wird derzeit von Fußgängern und Radfahrern gemeinsam genutzt, was häufig zu Konflikten führt. Mit der Einrichtung der provisorischen Radfahrstreifen soll die Struktur verbessert werden. In beiden Fahrtrichtungen erhalten Radfahrer künftig zusätzlich 1,30 Meter Platz, ergänzt durch 25 Zentimeter Sicherheitsabstand. Die neuen Radspuren werden durch Leitwände, maximal 1,5 Meter hoch, von der Fahrbahn getrennt. Die verbleibenden zwei Fahrspuren für den motorisierten Verkehr werden auf ca. je drei Meter verbreitert. Der bestehende Radweg auf dem erhöhten Gehsteig bleibt bestehen, sodass auf beiden Seiten der Brücke Radspuren in beide Richtungen verfügbar sind.
Mit der Inbetriebnahme der neuen Donautalbrücke Ende des vergangenen Jahres haben sich die prognostizierten Entlastungseffekte auf die Nibelungenbrücke bereits deutlich bestätigt. Die Verkehrsverlagerung entspricht weitgehend den Erwartungen und zeigt, dass die neue Brücke eine spürbare Entspannung für den innerstädtischen Verkehr bewirkt. Aktuell präferieren rund 8.000 Fahrzeuge die Donautalbrücke. Durch die Verkehrsfreigabe des Radprovisoriums werden die Frequenzen auf der Donautalbrücke auf die prognostizierten ca. 10.000 Fahrzeuge täglich ansteigen.
Evaluierung der provisorischen Radfahrstreifen auf der Nibelungenbrücke
Das provisorische Radverkehrskonzept auf der Nibelungenbrücke wird in der Praxis getestet und einer Evaluierung unterzogen. Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur zu bewerten und auf Basis objektiver Daten eine fundierte Entscheidung über eine mögliche dauerhafte Integration der Radfahrstreifen zu treffen.
Die Verkehrsentwicklung auf der Nibelungenbrücke wird während der gesamten Testphase kontinuierlich beobachtet. Die Statistiken aus den vorhandenen Verkehrsmesspunkten werden laufend ausgewertet, um frühzeitig mögliche Probleme zu identifizieren. Sollten durch die neue Infrastruktur Herausforderungen entstehen, werden diese analysiert und gezielt mit passenden Maßnahmen adressiert. Ob darüber hinaus vertiefte Untersuchungen erforderlich sind, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abschätzen und hängt von der tatsächlichen Entwicklung des Verkehrsflusses ab.
Alle Daten, darunter auch die polizeilich registrierten Unfallstatistiken dienen als objektive Entscheidungsgrundlage, um die Auswirkungen des Provisoriums auf den Gesamtverkehr zu bewerten und gegebenenfalls notwendige Anpassungen für eine langfristige Umsetzung abzuleiten.
Infrastruktur-Landesrat Mag. Günther Steinkellner betont die Notwendigkeit einer sachlichen Prüfung: „Wichtig ist, dass die Leistungsfähigkeit für den Individualverkehr auch in den verkehrsintensiven Wintermonaten gewährleistet bleibt. Darüber hinaus müssen wir eine belastbare Prognose für die künftige Verkehrsentwicklung erstellen. Verkehrszahlen sind nicht nur ein Indikator für Mobilität, sondern auch ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Das müssen wir für eine zukunftsfähige Leistungsfähigkeit mitbedenken. Ziel ist es, die Interessen aller Verkehrsteilnehmer bestmöglich in Einklang zu bringen, ohne Beeinträchtigen für den motorisierten Individualverkehr zu forcieren.“
Ein entscheidender Faktor für den langfristigen Ausbau der Radinfrastruktur ist die anstehende Generalsanierung der Nibelungenbrücke im Jahr 2028. Bis Ende 2026 sollen die gesammelten Erkenntnisse aus der Testphase eine belastbare Entscheidungsgrundlage liefern, ob und in welcher Form eine dauerhafte Integration der Radfahrstreifen im Zuge der Sanierungsmaßnahmen realisierbar ist.
Bürgermeister Dietmar Prammer unterstreicht die Bedeutung des Projekts für die Stadt Linz:
„Mit der Einrichtung der provisorischen Radfahrstreifen testen wir eine weitere wichtige Maßnahme für eine moderne, nachhaltige und sichere Mobilität in Linz. Die Nibelungenbrücke gilt als zentrale Verbindung zweier hoch frequentierter Stadtteile. Deshalb ist es umso wichtiger, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer*innen einzugehen. Durch diese Maßnahme schaffen wir eine klare Trennung der Verkehrsströme, reduzieren Konflikte zwischen Radfahrer*innen und Fußgängern und verbessern insgesamt die Sicherheit. Mir ist durchaus bewusst, dass es sich vorerst nur um ein Provisorium handelt. Ich gehe aber davon aus, dass sich dieses bewähren wird – dann müssen natürlich die entsprechenden baulichen Maßnahmen folgen! Denn diese ausgewogene Lösung ist ein Gewinn für alle Linzer*innen sowie Pendler*innen und ein bedeutender Meilenstein für die zukünftige Entwicklung unserer Stadt.“
Umsetzung im Frühjahr 2025: Strategische Entscheidung für optimale Bedingungen
Die Einführung der provisorischen Radfahrstreifen auf der Nibelungenbrücke wurde strategisch auf April 2025 verschoben. Diese Entscheidung fiel im Zuge der Linzer Bürgermeisterwahl, um das Verkehrsprojekt aus dem Wahlkampf herauszuhalten und eine sachliche Diskussion über die Maßnahme zu ermöglichen. Gleichzeitig bietet die Verlagerung in das Frühjahr bessere Witterungsbedingungen für die Umsetzung und den Start der Testphase.
Vizebürgermeister Martin Hajart hebt die Bedeutung dieses Schrittes hervor: „Die aktuellen Verkehrszahlen zeigen deutlich, dass die Nibelungenbrücke durch die neue Donautalbrücke spürbar entlastet wird. Diesen Spielraum nutzen wir gezielt, um die Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer zu erhöhen und die Lebensqualität in Linz zu verbessern – ohne die Leistungsfähigkeit der Straßen für den motorisierten Verkehr zu gefährden. Die provisorischen Radfahrstreifen sind ein wichtiger Schritt hin zu einer modernen und sicheren Mobilität.“
Zeitplan der Umsetzung
- KW 12 (bis 23.03.2025): Verordnung durch das Magistrat Linz für die Aufbringung der neuen Markierungen.
- KW 13 (24.03.2025 – 30.03.2025): Umsetzung der Bodenmarkierungen, Herstellung und Versetzung der Betonleitwände in Nachteinsätzen zwischen 21:00 Uhr und 04:00 Uhr unter Aufrechterhaltung eines 3,00 Meter breiten Fahrstreifens.
- KW 14 (31.03.2025 – 06.04.2025): Herstellung der Rampenasphaltierungen im Bereich Fiedlerstraße, AEC-Rampe (Leitwandende Nibelungenbrücke) und Friedrichstraße (Bordsteinkante Asphaltkeil); Finalisierung der Markierungsarbeiten, Aufstellung der Verkehrszeichen und Anbringung von Bodenmarkierungen.
- KW 15 (ab 07.04.2025): Geplante Freigabe des Radwegprovisoriums.
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