‚Zukunft Linz‘: Viele Schritte zum klimagerechten Umbau von Linz in Umsetzung Erster Jahresbericht zur Klimaanpassung
Die durchschnittliche Temperatur der vergangenen zehn Jahre lag in Linz mehr als 3 Grad Celsius über dem Wert der vorindustriellen Zeit. Dies entspricht bei-nahe dem doppelten des globalen Anstiegs von 1,5 Grad Celsius. Die Stadt ist also besonders stark von den Veränderungen des Klimas betroffen. Dies führt zu einer Vielzahl an Auswirkungen. Extreme Hitze, Hochwasser, Murenabgänge: Österreich hat heuer einen der turbulentesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt.
„Hitzetage, Tropennächte, Trockenheit aber auch Starkregen, Hochwasser und Stürme haben uns einmal mehr deutlich gemacht: Wir müssen alles tun, um unsere Stadt klimagerecht umzubauen, damit auch die nächsten Generationen in einem lebens- und liebenswert Linz aufwachsen können. Dafür müssen wir jetzt alle miteinander die großen Schritte im Klimaschutz und in der Klimaanpassung gehen. Der nun vorliegende erste Jahresbericht zur Klimaanpassung zeigt, dass viele der im vergangenen Jahr beschlossenen Maßnahmen bereits in Umsetzung sind und den klimagerechten Umbau unserer Stadt unterstützen. Zudem gibt er einen Überblick über die Folgen des Klimawandels, welchen wir nur zusammen begegnen können“, so Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger.
Klimawandel in Linz: Hochwässer werden immer häufiger
(Foto: Horak)
Die Stadt Linz stellt sich entschlossen den Herausforderungen des Klimawandels und verfolgt eine doppelte Strategie: Klimaschutz und Klimaanpassung. Klimaschutz zielt darauf ab, die Emission von Treibhausgasen auf Netto-Null zu reduzieren, um letztlich den durch menschliche Aktivitäten verursachten globalen Temperaturanstieg zu begrenzen. Der Fokus von Klimaanpassung liegt auf der proaktiven Bewältigung der bereits spürbaren und unvermeidbaren Folgen der menschenverursachten und weiter befeuerten globalen Erwärmung. Im Zentrum der Maßnahmen stehen Erhalt und Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt trotz steigender Temperaturen, zunehmender Hitzebelastung und sich intensivierender und häufiger werdender Extremwetterereignisse.
Basis für die Klimaanpassung der Stadt Linz ist der Beschluss des Linzer Gemeinderats vom 29. Juni 2023, in dem sich das Stadtparlament einstimmig zum Anpassungskonzept „Zukunft Linz“ bekannte und es als grundlegende Leitlinie für die notwendige Klimawandelanpassung der Stadt Linz festlegte.
Berichtszeitraum Juni 2023 bis Ende Sommer 2024
Der erste Jahresbericht zur Klimaanpassung 2024 wurde im Rahmen des Arbeitspaketes „Steuerung und Monitoring“ des Linzer Aktionsprogramms zum Anpassungskonzept „Zukunft Linz“ erstellt. Die fachliche Einordnung der Umsetzungsfortschritte erfolgt auf Grundlage regelmäßiger Berichterstattung der mit der Umsetzung beauftragten und dafür verantwortlichen Fachabteilungen und Geschäftsbereiche an die Abteilung Stadtklimatologie und Umwelt (SKU) im Geschäftsbereich Planung, Technik und Umwelt.
Die vorliegende Dokumentation umfasst 44 Seiten. Eine Downloadmöglichkeit besteht auf www.linz.at/klimaanpassung.php.
Der Bericht umfasst den Zeitraum von Ende Juni 2023 bis Ende Sommer 2024 und beschreibt für diesen klimatologische Ereignisse und Entwicklungen in Linz und dokumentiert die Fortschritte bei der Umsetzung der Maßnahmen aus dem ersten Aktionsprogramm zur Anpassung an den Klimawandel. Zusätzlich gibt der Jahresbericht einen Überblick über weitere Anpassungsmaßnahmen der Stadt Linz, beispielsweise stadtklimatologische Stellungnahmen, Anpassungsprojekte, die durch den Linzer Klimafonds gefördert wurden, und beleuchtet ausgewählte Maßnahmen näher.
Statusdokumentation und Richtungsgeber für künftige Maßnahmen
Der Bericht zielt insgesamt darauf ab, den Status der ergriffenen Maßnahmen zu dokumentieren und dadurch die kontinuierliche Umsetzung zu unterstützen. Die Umsetzung erfolgt federführend durch die jeweils damit beauftragten Geschäftsbereiche der Stadt Linz. In Abhängigkeit der Fortschritte und auf Basis des Anpassungskonzeptes „Zukunft Linz" können in Zukunft weitere Anpassungsaktionspläne erarbeitet werden. Weiters trägt der Jahresbericht zur strategischen Verankerung von Klimawandelanpassung in der Stadtentwicklung und -verwaltung bei.
Im Rahmen des ersten Aktionsprogramms zur Klimawandelanpassung wurden 30 Maßnahmen initiiert, um die Resilienz der Stadt gegenüber Auswirkungen des Klimawandels zu erhöhen und die Lebensqualität in Linz zu erhalten und zu verbessern. Vier Maßnahmen werden im Jahresbericht vor den Vorhang geholt und detaillierter dargestellt.
Die Klimaanalysekarte ist Basis für stadtklimatologische Stellungnahmen welche Empfehlungen für eine klimasensible Weiterentwicklung der Stadt in einbringt.
Hitzenotfallplan
Die zehn heißesten Jahre in Linz
Angesichts der Zunahme von Hitzewellen, die länger andauern und intensiver werden, wird in Linz ein Hitzenotfallplan entwickelt. Dieser soll die Linzer*innen vor den Folgen extremer Hitze schützen. Dazu umfassen die Arbeiten Maßnahmen wie die Identifikation verwundbarer Personengruppen, die Etablierung eines Systems zur frühzeitigen Hitze-Warnung der Bevölkerung, die Identifikation von Abkühlungsmöglichkeiten und die Entwicklung eines Stadtplans mit „kühlen Orten“.
Die Sommer in Linz werden immer heißer, die Zahl der Tage, an denen die Temperatur über 30 Grad Celsius klettert, nehmen drastisch zu.
Baumoffensive
Die Baumoffensive ist ein langfristiges Projekt zur Verbesserung des städtischen Mikroklimas durch die Pflanzung von Bäumen. Sie soll städtische Hitzeinseln mindern und die Hitzelast verringern, indem vermehrt Grünflächen geschaffen werden. Bäumen kommt dabei eine herausragende Rolle zu – sie spenden Schatten und reduzieren dadurch die Aufheizung von Oberflächen und kühlen durch Verdunstung aktiv die Luft.
Bäume kühlen die Innenstadt
(Grafik: Studio Blaugrün)
Baumpflanzung in der Schillerstraße
(Foto: Stadt Linz)
Biotopkartierung
Eine aktualisierte Erhebung der städtischen Biotope soll sicherstellen, dass die Biodiversität in Linz langfristig erhalten und erhöht werden kann. Ziele der Erhebung sind, unter anderem möglichst genaue Informationen zu den Biotoptypen und Pflanzenarten zu erhalten, sowie ein Abgleich mit der Roten Liste der Gefäßpflanzen Oberösterreichs und Österreichs, um bedrohte Arten zu identifizieren und zu schützen.
Collage – Artenvielfalt auf Linzer Wiesen
(Foto: Naturkundliche Station / Stadt Linz)
Klimafonds als Initialzünder für zahlreiche Projekte
Seit der Etablierung des städtischen Klimafonds, der jährlich mit einer Million Euro dotiert ist, wurden bereits mehr als 50 Projekte zu Klimaschutz und Klimaanpassung gefördert und umgesetzt.
Im Zuge des Projektes „Klimaachse“ wird ein Konzept für eine klimagerechte Umgestaltung der Achse vom Linzer Hauptplatz über die Lederergasse bis zum Handelshafen erstellt.
Aus dem Klimafonds wurden auch die Begrünungsmaßnahmen an der Fassade der Goetheschule gefördert
(Foto: Stadt Linz)
Stadtklimagespräche im „Klimaeck“
(Foto: Hager)
Das Projekt „Klimaeck“ lässt aus einem bestehenden, öffentlich zugänglichen Bibliotheksbereich im Wissensturm einen Ort entstehen, der speziell der niedrigschwelligen Informationsweitergabe, dem aktiven Austausch und der Förderung von Kooperationen für den Klimaschutz und für die nachhaltige Lebensweise gewidmet ist. Im Klimaeck werden Werkstätten, Diskussionsrunden, Aktionen, Vorträge und der spontane Austausch im Kleinstformat ermöglicht.
Umwelt- und Stadtgrünressort initiieren weitere Projekte
Aber auch über das erste Aktionsprogramm hinaus setzt die Stadt Linz, insbesondere in den Ressorts Umwelt und Stadtgrün, weitere Aktivitäten und Schritte, um sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen.
Stadtklimatologische Stellungnahmen: Seit Mitte 2020 finden stadtklimatologische Stellungnahmen Eingang in die Interessenabwägung bei Raumordnungsverfahren. Weiters wird stadtklimatologische Expertise bei kooperativen Verfahren und städtebaulichen Kommissionen eingeholt und eingebracht.
Aktion Klimabalkon: Um das Bewusstsein der Bevölkerung für die Klimawandelanpassung zu schärfen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Einzelne einen wichtigen Beitrag leisten können, wurde im Frühling dieses Jahres von der Abteilung Stadtklimatologie und Umwelt in Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich Stadtgrün und Straßenbetreuung die Aktion Klimabalkon nach dem Vorbild der Stadt Bern ins Leben gerufen. Der Fokus der Aktion lag auf Biodiversität und Artenvielfalt und wurde durch ein Starterpaket bestehend aus sorgfältig ausgewählten, nachhaltigen Materialien begleitet, beispielsweise RWISA-zertifizierten Wildblumensamen.
Linzer Baumpat*innenschaft: Bäume tragen als natürliche Klimaanlagen maßgeblich zu einer nachhaltigen, klimagerechten Zukunft bei. Nur durch Begrünung kann die Lebensqualität in der dicht verbauten Innenstadt in Zukunft weiterhin hochgehalten werden. Der Wunsch nach mehr Grün in der Stadt ist auch in Linz sehr groß und viele Organisationen, Betriebe und Bürger*innen möchten sich einbringen, um ihre Stadt zu begrünen. Dazu gibt es die Möglichkeit des „Garteln vor der Haustüre“, den Stadtgartlwettbewerb „Blühendes Linz“ und die Aktion „Klimabalkon“. Alle, die die Stadt noch stärker bei der Umsetzung von Begrünungsmaßnahmen unterstützen wollen, können nun auch Pat*innen für einen neuen oder einen bereits bestehenden Stadtbaum werden.
Herausforderung für die Zukunft
Klimaschutz und Klimaanpassung sind untrennbar miteinander verbunden und stellen die wichtigsten Herausforderungen der kommenden Jahre dar. Ohne eine konsequente Reduktion der Treibhausgasemissionen wird es nicht gelingen, die Erderwärmung auf ein kontrollierbares Maß zu beschränken. Gleichzeitig müssen Städte wie Linz bereits heute Maßnahmen ergreifen, um mit den unvermeidbaren Folgen des Klimawandels umzugehen. Die Klimawandelanpassung ermöglicht es, die Lebensqualität in urbanen Räumen trotz der klimatischen Veränderungen zu erhalten und sogar zu verbessern. Der erste Jahresbericht zur Klimawandelanpassung 2024 zeigt eindrucksvoll, dass Linz viele wichtige Schritte gesetzt hat, um die Stadt klimagerecht zu entwickeln und gleichzeitig die Resilienz zu erhöhen.
(Informationsunterlage zur Pressekonferenz von Klimareferentin Mag.a Eva Schobesberger, Dr. Hans-Martin Neumann, Stadtentwicklungsdirektor und Leiter des Geschäftsbereichs, Technik und Umwelt (PTU) sowie Stadtklimatologe Mag. Dr. Johannes Horak)
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