Medienservice vom: 20.06.2024 |Downloads zur Meldung

Handlungsempfehlungen für eine zukunftsfähige Innenstadt Die Neugestaltung der Südlichen Landstraße als lebendiger Stadtraum

Linz setzt den nächsten Schritt in seiner Entwicklung zu einer innovativen und nachhaltigen Stadt: Mit dem neuen Innenstadtkonzept reagiert die Stadt proaktiv auf die aktuellen Herausforderungen und Chancen des urbanen Wandels. Dem Linzer Stadtsenat wurde heute der aktuelle Zwischenstand präsentiert, am Nachmittag folgt noch ein vertiefendes Kolloquium. 

Das umfassende Konzept, welches in enger Zusammenarbeit mit Bürger*innen, Expert*innen und Interessensvertreter*innen entwickelt wird, bietet langfristige Perspektiven und Handlungsempfehlungen für die zukünftige Gestaltung der Innenstadt. Zu den Maßnahmen gehören etwa der autofreie Hauptplatz und die Weiterentwicklung des Martin-Luther-Platzes.

Ein Schwerpunkt des Konzepts liegt auf der Umgestaltung der Südlichen Landstraße. Durch neue Baumpflanzungen und Stadtmöbel soll die Aufenthaltsqualität erheblich verbessert werden, was die Südliche Landstraße attraktiver und lebenswerter macht. Ein nachhaltiger Mix aus Handel, Gastronomie, Kultur, Bildung und sozialen Angeboten wird angestrebt. Vorstellbar ist darüber hinaus, auch eine Fußgängerzone ähnlich wie im nördlichen Bereich der Landstraße einzurichten. Dies würde den Abschnitt zwischen der Goethestraße und der Bürgerstraße umfassen, mit Ausnahme des Bereichs Bürgerstraße bis Bismarckstraße, der voraussichtlich eine Begegnungszone bliebe. 

„Das Innenstadtkonzept ist ein entscheidender Schritt in die Zukunft von Linz. Mit der breiten Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger haben wir sichergestellt, dass die Bedürfnisse und Wünsche der Linzerinnen und Linzer im Mittelpunkt stehen. Die Umgestaltung der Südlichen Landstraße, auch mit einer möglichen Fußgängerzone, wäre ein wichtiger Meilenstein, um unsere Innenstadt lebenswerter und attraktiver zu machen. Dies würde auch dem breiten Wunsch der Bevölkerung nach einem attraktiven Erholungs- und Lebensraum sowie einer Verkehrsberuhigung, wie in der Umfrage im Vorjahr geäußert, entsprechen“, erklärt Planungsstadtrat Dietmar Prammer.

„Als Stadt haben wir den Anspruch, die Lebensqualität durch durchdachte Gestaltung und nachhaltige Konzepte zu verbessern. Diese Umgestaltung wird nicht nur die Aufenthaltsqualität erhöhen, sondern auch ein Zeichen für eine fortschrittliche Stadtentwicklung von Linz setzen und die City nachhaltig beleben. Eine Fußgängerzone in der Südlichen Landstraße wäre in diesem Sinne auch mehr als nur eine verkehrstechnische Maßnahme und würde den Standort deutlich beleben“, fügt Stadtentwicklungsdirektor Dr.-Ing. Hans-Martin Neumann hinzu.

„Unser Ziel ist es, die Erholungs- und Aufenthaltsqualitäten durch gezielte gestalterische Maßnahmen im öffentlichen Raum massiv zu verbessern. Die neuen Baumpflanzungen und Stadtmöbel werden die Attraktivität und Nutzbarkeit der öffentlichen Bereiche erheblich steigern“, so das Planungsteam um René Ziegler von Modul5 GmbH.

Next-Step in einer langen Entwicklung

Linz konnte sich in den letzten Jahrzehnten von einer bedeutenden Industriestadt auch zu einer etablierten Kultur- und Innovationsstadt weiterentwickeln. Nun steht die Stadt neuen Herausforderungen aber auch Chancen gegenüber. Klimawandel, demografische Veränderungen, neue Mobilitätsangebote und der wachsende Online-Handel erfordern neue Konzepte zur Entwicklung einer blühenden Innenstadt. In vielen Bereichen konnte die Stadt auch bereits konkrete Projekte realisieren. Ziel ist es, auf die globalen Trends und Herausforderungen proaktiv zu reagieren und gleichzeitig die Lebensqualität, Nachhaltigkeit und Attraktivität der Innenstadt zu sichern.

Ein Konzept als Wegweiser für die gemeinsame Vision 

Dafür arbeitet die Stadt gemeinsam mit Expert*innen, Bewohner*innen, Geschäftstreibenden, Vereinen und vielen weiteren an den planerischen Voraussetzungen. Das Innenstadtkonzept bietet dabei eine langfristige Perspektive mit klaren Schwerpunkten für die weitere Entwicklung und künftige Nutzungen in der Innenstadt. Es ist damit eine wichtige Entscheidungsgrundlage und Richtschnur für Politik und Verwaltung, und motiviert alle Akteure, auch konkrete Maßnahmen in weiterer Folge umzusetzen.

„Eine gemeinsam entwickelte Vision, wie die Linzer Innenstadt in Zukunft aussehen soll – das ist der zentrale Gedanke des Innenstadtkonzeptes. Die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger durch Ideen und Feedback war und ist für das Gelingen dieses Konzepts entscheidend“, macht Planungsstadtrat Dietmar Prammer deutlich. 

Im Laufe des Prozesses wurden daher vielfältige Beteiligungsformate angeboten: an einer breiten Umfrage im Herbst – die sowohl online als auch analog, etwa am Taubenmarkt, durchgeführt wurde – nahmen über 4.000 Menschen teil. Weitere Workshops zu Teilbereichen der Innenstadt wurden abgehalten, allein im April lud die Stadt noch einmal 60 Interessenvertreter*innen in das Neue Rathaus.


Stadtrat Dietmar Prammer befragt am Taubenmarkt eine Bürgerin zu ihren Vorstellungen zur Innenstadt; Foto: Stadt Linz


Teilnehmer*innen des Stakeholder-Workshops im Neuen Rathaus am 17. April 2024; Foto: Stadt Linz

Eine Vielfalt an Ideen, Interessen, Wünschen und Meinungen konnten auf diese Weise gesammelt werden. Diese müssen nun abgewägt und im Konzept gut aufeinander abgestimmt werden. Von vornherein ist dabei klar, dass die hohe Nutzungsvielfalt in der Innenstadt langfristig sichergestellt werden soll, ein menschlicher Maßstab beim Verkehr im Vordergrund steht, und dass die Entwicklung von den öffentlichen Räumen ausgehen muss.

Das Konzept sieht dabei noch keine detaillierten Planungen vor, sondern zeichnet eben ein übergeordnetes Bild. Daran sollen sich die künftigen Umsetzungen zur Attraktivierung der Innenstadt orientieren.

Eine wichtige Voraussetzung ist dabei auch die Eröffnung des Westrings bis 2035. Ein erster Schritt wird bereits in diesem Jahr mit der Befahrbarkeit der Westringbrücke erfolgen, die etwa einen autofreien Hauptplatz möglich macht. Insgesamt soll das innenstädtische Gebiet deutlich vom Verkehr entlastet werden.

Schulze+Grassov/komobile
In einem Leitbild bis 2035 soll mit der Eröffnung des Westrings eine Verkehrsentlastung und damit Gestaltungsraum für die Innenstadt möglich werden; Plan: Schulze+Grassov/komobile

„Best of Linz“ gibt Richtung vor

Das Konzept folgt vier zentralen Prinzipien, die gleichzeitig ein „Best of“ für Linz darstellen sollen:

Rückgrat

Die Landstraße ist klar das Aushängeschild der Innenstadt. Ihr belebter Eindruck soll Strahlkraft nach Norden und Süden entwickeln. Die zentrale Achse wird daher erweitert, und die verschiedenen Abschnitte nach ihren spezifischen Qualitäten herausgehoben. Der Flussraum der Donau und die grünen Qualitäten des Volksgartens werden das öffentliche Leben auf diese Weise noch deutlicher färben. Die sanfte Mobilität mit Fuß und Rad werden darüber hinaus gefördert.

Netzwerk

Die Nachbarschaften werden durch ein zusammenhängendes Netzwerk gut gestalteter Freiräume (Plätze, Parks, Gärten, Innenhöfe, Straßen und Gassen) verbunden, um die Erreichbarkeit und den Gesamteindruck der Innenstadt zu verbessern. Dies geschieht etwa durch bauliche Aufwertung der Straßenräume, indem Barrieren rückgebaut und motorisierter Verkehr reduziert wird.

Konfetti

Einzigartige Orte in den fünf bestehenden Vierteln der Innenstadt, die jeweils unterschiedliche Qualitäten aufweisen, werden stärker in Szene gesetzt. Dies stärkt das Konzept einer vielfältigen und dynamischen Innenstadt. Wesentliche Elemente sind die Gestaltung der Freiräume als Orte des Verweilens und des sozialen Austauschs, die Aufwertung der vielfältigen, städtebaulichen Struktur sowie die Einbindung lokaler Akteure in künftige Maßnahmen.

Tore

Die Menschen sollen wissen, wann sie in der Innenstadt ankommen. Die Stadteingänge sollen noch mehr zum Besuch einladen, neue Aufenthaltsorte können entstehen. Zudem können hier Menschen animiert werden, für ihren Besuch auf sanfte Mobilitätsformen umzusteigen.

Umfassende Verbesserungen der Südlichen Landstraße

Ausgehend von der Bürgerbefragung im Herbst letzten Jahres wurden Schwerpunkte in der Innenstadt identifiziert, die besonders stark in den Blick genommen werden. Einer dieser wichtigen Teilräume ist die Südliche Landstraße.

Die gesamte Landstraße ist eine der größten und attraktivsten Einkaufsstraßen Österreichs mit hoher Branchenvielfalt und einem bedeutenden Anteil an Filialisten. Trotz dieser Stärken gibt es insbesondere im Südlichen Teil der Landstraße erkennbare Schwachstellen, die einer gezielten Aufmerksamkeit bedürfen.

Während die Südliche Landstraße viele Gemeinsamkeiten mit ihrem nördlichen Pendant aufweist, unterscheidet sie sich doch in einigen wesentlichen Punkten. Den öffentlichen Raum zeichnen vor allem der Schillerpark sowie der Volksgarten aus. Zudem finden sich dort wichtige Kultur- und Bildungseinrichtungen wie die Landesbibliothek und das Musiktheater. 

Ziel ist es, die Erholungs- und Aufenthaltsqualitäten in diesem Bereich durch gestalterische Maßnahmen massiv zu verbessern. Durch gezielte Baumsetzungen und umfassende Verbesserungen des Freiraums wird die Innenstadt von Linz nicht nur attraktiver, sondern auch sichtbar klimagerechter gestaltet.

Schulze+Grassov
Bildungs- und Kultureinrichtungen sind entlang des Korridors aufgefädelt und werden zu wichtigen Nutzungsbausteinen in diesem Teilraum; Plan: Schulze+Grassov

Die Stadt Linz strebt dabei einen nachhaltigen Mix aus Handel, Gastronomie, Kultur, Bildung und sozialen Angeboten an. Bei zukünftigen Bauprojekten sollen die Erdgeschoßzonen transparent und offen gestaltet werden, um eine einladende Atmosphäre zu schaffen.

Eine Fußgängerzone als möglicher Baustein für mehr Aufenthaltsqualität 

Derzeit ist die Landstraße zwischen der Goethestraße und der Bürgerstraße eine Begegnungszone mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h und einer Einbahnregelung in Fahrtrichtung Norden. Der Abschnitt ist allerdings für Radverkehr, Linienbusse und die Straßenbahn freigegeben.

Mit Ausnahme des Abschnitts zwischen Bürgerstraße und Bismarckstraße, der weiterhin als Begegnungszone erhalten bleibt, könnte die Südliche Landstraße zu einer Fußgängerzone umgebaut werden. Analog zur nördlichen Landstraße bliebe das Fahrradfahren in beiden Richtungen erlaubt. Am Straßenrand könnten zudem zusätzliche Gestaltungs- und Begrünungsmaßnahmen umgesetzt werden.

„Eine Umgestaltung der Südlichen Landstraße zur Fußgängerzone wäre geeignet, um die Aufenthaltsqualität und die klimagerechte Gestaltung der Innenstadt zu fördern. Mit der Umwandlung und begleitenden Maßnahmen würde ein attraktiver und nachhaltiger Stadtraum entstehen, der sowohl den Bedürfnissen der Bewohner*innen als auch der Besucher*innen gerecht wird”, betont Stadtentwicklungsdirektor Neumann.

„Eine solche Zone in der südlichen Landstraße soll im derzeitigen Konzept angedacht werden, nachdem ein breit geäußerter Wunsch der Linzer*innen auch eine Verkehrsberuhigung ist. Eine konkrete Umsetzung braucht aber noch umfassende Absprachen mit den örtlichen Playern – darunter zuvorderst die Bewohner*innen, der Handel und Betriebe etc. Zudem muss auch die städtische Mobilitätsplanung jeden Vorschlag grundlegend prüfen“, ergänzt Stadtrat Dietmar Prammer.

Die Umgestaltung würde auch die Entfernung von Barrieren beinhalten, die den Schillerpark und den Volksgarten von der Landstraße trennen, um auf diese Weise eine nahtlose Verbindung und erhöhte Aufenthaltsqualität zu schaffen. Neue Baumpflanzungen würden als Verlängerung des Volksgartens bis in die Fußgängerzone integriert. Durch die neue Begrünung und zusätzliche Stadtmöbel würde die Attraktivität und Nutzbarkeit des Bereichs erheblich gesteigert.

Der Abschnitt Bürgerstraße – Bismarckstraße bliebe aber voraussichtlich eine Begegnungszone mit den bestehenden Verkehrsregelungen, um so die Erreichbarkeit wichtiger Infrastruktureinrichtungen in der Bismarckstraße mit PKW zu gewährleisten. Auch hier könnte es aber weitere Begrünungsmaßnahmen geben.

(Informationsunterlage zur Pressekonferenz mit Stadtrat Dietmar Prammer, Projektleiter DI René Ziegler (Modul5 GmbH) und Stadtentwicklungsdirektor Dr.-Ing. Hans-Martin Neumann zum Thema Handlungsempfehlungen für eine zukunftsfähige Innenstadt)

Weitere Gesprächspartnerin: Mag.a Petra Stiermayr (Abteilung Stadtplanung)
 

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