Linzer Volksgarten im Fokus 3.600 Anwohner*innen wurden befragt
Bereits seit längerem steht der Linzer Volksgarten in Diskussion. Das ursprünglich positive Image dieser großen innerstädtischen Parkanlage wird vor allem in letzter Zeit durch Randgruppen beeinträchtigt, die für ein subjektives Unsicherheitsgefühl bei der Bevölkerung sorgen. Um die Aufenthaltsqualität in diesem zentralen Naherholungsgebiet zu erhöhen, hat der Linzer Stadtsenat die Erarbeitung eines entsprechenden Konzepts zur Verbesserung der Situation beauftragt.
„Vor allem aufgrund der Randgruppen, die sich speziell in der warmen Jahreszeit im Volksgarten aufhalten, besteht Verbesserungsbedarf. Die vorliegenden Ergebnisse der Befragung bieten uns eine Hilfestellung bei den zu treffenden Maßnahmen. Vor allem den Sicherheitsbedenken in den Abend- und Nachtstunden sowie dem Bedürfnis der Linzerinnen und Linzer nach ungestörter Naherholung gilt unser Hauptaugenmerk. Das entsprechende Konzept befindet sich bereits in Ausarbeitung und wird in Kürze der Öffentlichkeit vorgestellt“, betont Bürgermeister Klaus Luger.
„Wir müssen verhindern, dass in unseren Städten Angsträume und No-Go-Areas entstehen. Gerade in Ballungsräumen braucht es klare Regeln des Zusammenlebens und Sanktionen, wenn diese nicht eingehalten werden. Problematische Gruppen müssen zudem sozialarbeiterisch betreut werden. Der vorliegende Bericht ist eine gute Grundlage, um entsprechende Maßnahmen im Volksgarten vorzunehmen“, so Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer.
„Ein wesentliches Ziel liegt darin, den Menschen, die den Volksgarten zur Erholung besuchen oder diesen für Besorgungen auch nur durchqueren, die Angst zu nehmen. Daher war die Verlegung des Stützpunktes des Linzer Ordnungsdienstes in die Nähe des Volksgartens ganz wichtig. Auch das Alkoholverbot war hilfreich, ist aber alleine zu wenig. Es muss daher ein Bündel an Maßnahmen erfolgen. Im Besonderen gilt der Dank der Stadt auch dem Land Oberösterreich, dass das ISAR-Projekt unterstützt“, ergänzt Sicherheitsreferent Stadtrat Dr. Michael Raml.
Parallel zu diesen Maßnahmen wurde eine Befragung aller Anrainer*innen rund um diese städtische Erholungsoase bei der Linzer Stadtforschung in Auftrag gegeben, die in die zu treffenden Maßnahmen einfließt.
Im Rahmen dieser Evaluierung führten Sozialarbeiter*innen der Volkshilfe Gespräche mit den verschiedenen Nutzergruppen und erarbeiteten gemeinsam mit ihnen Lösungsvorschläge. Hinzu kam eine Co-Finanzierung mit Mitteln des landesweiten Projekts „Wohnen im Dialog“ der Integrationsstelle des Landes Oberösterreich.
„Die Ergebnisse der vorliegenden Bürgerbefragung dienen als Entscheidungsgrundlage für die anzugehenden Schritte, mit denen wir im Volksgarten einerseits das subjektive Sicherheitsempfinden stärken und andererseits die Aufenthaltsqualität im Stadtzentrum steigern können“, so Luger und Raml.
Rund 3.600 Personen in der Nähe des Volksgartens wurden eingeladen, ihre Meinung zu verschiedenen Themen im Zusammenhang mit dem Volksgarten abzugeben, wobei sich über 900 Bürger*innen beteiligt haben. Dies ist im Vergleich mit ähnlich gearteten Befragungen eine überdurchschnittlich hohe Rücklaufquote.
Themen der Befragung waren unter anderem die Zufriedenheit mit den Angeboten im Volksgarten, das Sicherheitsempfinden, die sanitären Verhältnisse, das Verkehrsverhalten der Besucher*innen, die Beurteilung des Zustandes der Volksgartenanlagen und ein Kapitel, in dem die Befragten ihre Wünsche im Hinblick auf die Gestaltung der Parkanlage äußern konnten.
Zum befragten Personenkreis
Zum befragten Personenkreis zählen alle Bewohner*innen des Gebietes rund um den Volksgarten ab 16 Jahren. Die Adressen wurden in Abstimmung mit dem Ordnungsdienst der Stadt Linz (OSL) und der Volkshilfe festgelegt. Die Befragung wurde im Dezember 2023 durchgeführt.
Ergebnisse im Überblick
Die im vorliegenden Bericht dargestellten Ergebnisse geben ein aussagekräftiges Stimmungsbild der teilnehmenden Personen wieder.
Häufiger Kontakt der Anrainer*innen zum Volksgarten, aber oft nur zum Durchqueren
Knapp 70 Prozent der Teilnehmenden besuchen oder durchqueren den Volksgarten jeden Tag oder mehrmals in der Woche. Über 90 Prozent der Personen, die diesen zumindest manchmal nutzen, durchqueren ihn, um an ihr Ziel zu kommen. Für etwas weniger als die Hälfte davon ist dies sogar der einzige Grund, den Volksgarten zu betreten, der Rest gab hingegen mindestens eine weitere Nutzungsart an. Ein gutes Drittel der teilnehmenden Anrainer*innen, die den Park nicht gänzlich meiden, geht dort etwa spazieren.
Sicherheitsbedenken halten von Nutzung ab
Bei einem Großteil derjenigen, die den Park nur selten oder gar nicht besuchen oder durchqueren, beruht dies auf der Sorge darüber, dass ihnen etwas zustoßen könnte bzw. weil sie aufgrund der Personen, die sich dort aufhalten, ein mulmiges Gefühl haben. Manche finden den Park generell nicht attraktiv oder sehen andere Erholungsmöglichkeiten in der Nähe.
Alle wollen Natur, viele keine Gastro und schon gar keinen Marktplatz
Auf die Frage, was der Volksgarten idealerweise sein sollte, sind sich die Anrainer*innen in einem Punkt beinahe komplett einig, nämlich, dass man ihn gerne als ein Stück Natur in der Stadt sehen würde. Sehr wenige Gegenstimmen gibt es auch gegen das Idealbild eines Ortes für Familien und Kinder, als Treffpunkt bzw. Begegnungsort sowie einen Ort ohne Konsumzwang.
Ungefähr die Hälfte der Befragungsteilnehmer*innen ist dafür, dass der Volksgarten ein Veranstaltungsort sein soll, bei knapp einem Drittel Gegenstimmen und 16,2 Prozent Enthaltungen. Mehr Ablehnung als Zustimmung gibt es bei den Fragen, ob man im Park gerne einen Ort für Gastronomie sehen würde bzw. ob er einen Marktplatz darstellen sollte. Bei letzterer überwiegt diese Haltung sogar absolut.
Großteils gute Noten für Angebote, Aufholbedarf bei Toiletten und Beleuchtung
Bei den meisten abgefragten Angeboten hat die überwiegende Mehrheit angegeben, dass davon im Volksgarten genau die richtige Menge vorhanden wäre. Der Zustand wird bei allen Angeboten von über 60 bis zu fast 90 Prozent der Teilnehmenden als eher oder sogar sehr gut bewertet – abgesehen von den Toiletten. Von diesen werden einerseits von mehr als der Hälfte der Teilnehmenden mehr gefordert, vor allem aber wird deren Zustand von einer überwiegenden Mehrheit von deutlich über 80 Prozent bemängelt. Bei der Beleuchtung ist zwar der Zustand im grünen Bereich, jedoch ist dies jener Punkt, bei dem am häufigsten dafür gestimmt wurde, dass es davon im Volksgarten mehr brauchen würde.
„Hui und Pfui“ beim Thema Sauberkeit
Am besten schneiden bei der Sauberkeit der Schachplatz sowie die Wege ab. Ganz anders sieht dies bei den Sitzgelegenheiten, rund um die Haltestellen und bei den Toiletten aus. Besonders schlecht wurde die Sauberkeit der Toiletten beurteilt. Deutlich mehr als die Hälfte derer, die dies bewertet haben, gaben an, sehr unzufrieden zu sein. Dazu kommen noch rund 30 Prozent, die eher unzufrieden sind.
Lieblingsplätze und klare Verlierer bei den verschiedenen Bereichen des Volksgartens
Die höchsten Beliebtheitswerte entfallen auf den Schachplatz, den Spielplatz sowie den zentralen Platz unter der Linde beim Musiktheater. Schlechte Bewertungen erhielten das Areal um das Jahn-Denkmal und vor allem das Areal um das Stelzhamer-Denkmal sowie die Haltestelle Goethekreuzung.
Fast jede*r ist zu allererst einmal Fußgänger*in, Verkehrssituation an und für sich ist gut
Der bei weitem größte Teil derjenigen, die sich zumindest gelegentlich im Volksgarten aufhalten oder diesen durchqueren, ist dort in der Regel zu Fuß unterwegs. Am besten sehen die Antwortenden die Verkehrssituation für Fußgänger*innen – sowohl mit als auch ohne Kinderwagen. E-Roller und Fahrräder fallen diesbezüglich im Gegensatz zu den anderen Fortbewegungsarten etwas ab.
Klare Abgrenzung der Bereiche gewünscht, E-Scooter raus!
Als Begründung, warum die jeweilige Verkehrssituation schlecht ist, werden bei allen Fortbewegungsarten in erster Linie Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmer*innen genannt.
Demnach sei auf den bestehenden Wegen zu wenig Platz für alle bzw. fehle eine klare Abgrenzung, was Abhilfe für dieses Problem schaffen könnte. Zum Thema E-Scooter sind auch viele der Meinung, dass man damit zumindest im Park generell nicht fahren dürfen sollte, weil dies aufgrund der Geschwindigkeit und wegen Rücksichtslosigkeit zu gefährlich sei.
Sicherheitsempfinden – ein Unterschied wie Tag und Nacht
Bezüglich des Sicherheitsempfindens im Volksgarten herrscht eine deutliche Diskrepanz zwischen den Tageszeiten vor. Während sich dort tagsüber knapp 63 Prozent eher oder sehr sicher fühlen, sind es abends bzw. nachts gerade einmal 16,5 Prozent. Besonders alarmierend ist der Anteil derjenigen, die sich zu späterer Stunde sehr unsicher fühlen. Dies betrifft klar mehr als die Hälfte aller Befragungsteilnehmer*innen.
Mulmiges Gefühl wegen Personenansammlungen und schlechter Beleuchtung
Ganz vorne bei den Gründen, warum man sich im Volksgarten unsicher fühlt, landeten unterschiedlichste Umschreibungen für Personen, die sich dort häufig aufhalten und dabei anderen Leuten ein ungutes Gefühl geben würden. In die gleiche Kerbe schlägt das zweithäufigste Thema, wo es um Alkohol- und Drogenmissbrauch geht und auf im Volksgarten stattfindenden Drogenhandel verwiesen wird. Häufig genannt wird auch ein Mangel an Sicherheitsgefühl aufgrund von befürchteter oder bereits erlebter Kriminalität oder einfach nur unangebrachten Meldungen und Aktionen. Ein weiterer Grund, der dazu beiträgt, dass sich Personen im Volksgarten unsicher fühlen, ist laut Meinung der Befragten, dass dieser nicht ausreichend beleuchtet sei.
Ergebnisse im Detail:
Strukturdaten der Befragungsteilnehmer*innen
Gut ein Viertel der Teilnehmenden ist zwischen 16 und 29 Jahren alt, knapp jede*r Fünfte zwischen 45 und 59. Das entspricht in beiden Fällen in etwa dem Anteil der Gruppen in der Grundgesamtheit. Mit 38,4 Prozent etwas überrepräsentiert sind die 30- bis 44-Jährigen. Umgekehrt sind nur 16,2 Prozent der Antwortenden 60 Jahre oder älter, was etwas unter der Zahl derer liegt, die in dem festgelegten Gebiet insgesamt in diese Altersgruppe fallen.
46 Prozent der Befragungsteilnehmer*innen sind männlich, 52,8 Prozent weiblich. 0,3 Prozent haben angegeben, sich einem anderen als diesen beiden Geschlechtern zugehörig zu fühlen, ebenfalls nicht einmal ein Prozent wollte darüber gar keine Angabe machen.
Für die Befragung wurde das untersuchte Gebiet abhängig von der Nähe zum Volksgarten in drei Bereiche unterteilt. Wohngebiet A bezeichnet den grünen Bereich unmittelbar rund um den Volksgarten. Gebiet B ist der daran anschließende, gelb eingefärbte Ring und Gebiet C umfasst jene Bereiche des Adressatenkreises, die bereits in einigem Abstand zum Volksgarten wohnen.
Fast 12 Prozent der Antwortenden haben ihren Wohnsitz im direkt an den Volksgarten angrenzenden Gebiet A. Jeweils rund 44 Prozent leben in den beiden anderen Gebieten. Dies bedeutet eine sehr hohe Beteiligung innerhalb der am direktesten betroffenen Gruppe und auch aus dem mittleren Gebiet haben anteilsmäßig mehr Personen an der Befragung teilgenommen, als dort wohnen. Unterdurchschnittlich ist hingegen die Rücklaufquote aus den etwas entfernteren Wohnblöcken.
Assoziationen
Zum Einstieg wurden die Befragten gebeten, drei Begriffe zu nennen, die ihnen als erstes in den Sinn kommen, wenn sie an den Volksgarten denken. Aus all diesen Assoziationen, die die Anwohner*innen angegeben haben, wurde mit dem Online-Tool „wortwolken.com“ die nachfolgende Wortwolke gebildet. Daraus kann ablesen werden, was der Linzer Volksgarten für die Anrainer*innen darstellt und wie der Volksgarten aus Sicht derer ist, die ihn tagtäglich aus nächster Nähe erleben, empfunden wird. Je häufiger ein Begriff genannt wurde, umso größer ist er dargestellt.
Art und Häufigkeit der Nutzung
Knapp 30 Prozent der Teilnehmenden besuchen oder durchqueren den Volksgarten jeden Tag, weitere rund 40 Prozent immerhin mehrmals in der Woche. Bei 17,9 Prozent ist dies mehrere Male pro Monat der Fall. Noch seltener – aber zumindest manchmal – tut dies etwa jede*r Zehnte. 3,3 Prozent der Anrainer*innen gaben aber auch an, sich überhaupt nie im Volksgarten aufzuhalten oder diesen zu passieren.
Personen, die angaben, den Volksgarten selten oder überhaupt nie zu besuchen oder zu durchqueren, wurden gebeten die Gründe dafür zu nennen. Dabei kristallisiert sich klar heraus, dass bei einem Großteil dies aus Sorge darüber ist, dass ihnen etwas zustoßen könnte bzw. weil sie aufgrund der Personen, die sich dort aufhalten ein mulmiges Gefühl haben.
Manchen sagt der Park generell nicht zu. Bei anderen ist es so, dass sie auf ihren täglichen Wegen ganz einfach nicht in diese Richtung müssen und es sich deshalb für sie nicht ergibt. Manche geben wiederum an, dass sie nahegelegene Alternativen wie etwa den Bauernbergpark als Erholungsgebiet bevorzugen.
Umgekehrt wollte man von jenen, die den Volksgarten zumindest manchmal nutzen, wissen, wofür genau sie dies tun. Dabei konnten auch mehrere Antworten ausgewählt werden.
Ins Auge sticht dabei, dass beinahe 92 Prozent der Personen den Volksgarten durchqueren, um an ihr Ziel zu kommen. Für etwas weniger als die Hälfte davon ist dies sogar der einzige Grund, den Volksgarten zu betreten, der Rest gab hingegen mindestens eine weitere Nutzungsart an.
Ein gutes Drittel der teilnehmenden Anrainer*innen, die den Park nicht gänzlich meiden, geht dort spazieren, 18,4 Prozent besuchen eine Veranstaltung. Jeweils rund 14 Prozent verbringen mit ihren Kindern Zeit auf dem Spielplatz oder genießen einfach ein Stück Grün in der Stadt, weitere knapp 13 Prozent machen dort eine Pause. Etwa acht Prozent gaben an, sich im Volksgarten mit Freund*innen zu treffen und 6,6 Prozent mit ihrem Hund Gassi zu gehen.
Lediglich 3,4 Prozent nutzen den Park und die dort befindlichen Anlagen für sportliche Betätigungen. Ebenfalls knapp vier Prozent der Teilnehmenden nannten explizit andere Nutzungsfelder, darunter beispielsweise Tischtennis spielen, das Warten an der Haltestelle oder schlicht, dass sie dort in der Nähe wohnen.
Idealbild
Auf die Frage, was der Volksgarten idealerweise sein sollte, sind sich die Anrainer*innen beinahe komplett einig, dass man ihn gerne als ein Stück Natur in der Stadt sehen würde.
Sehr wenige Gegenstimmen gibt es auch gegen das Idealbild eines Ortes für Familien und Kinder, als Treffpunkt bzw. Begegnungsort sowie einen Ort ohne Konsumzwang.
Kurioserweise sollte der Linzer Volksgarten für die Befragten in fast gleichem Ausmaß ein ruhiger Ort als auch ein lebendiger Ort sein. Insgesamt etwa 78 Prozent sind zudem zumindest eher der Meinung, der Volksgarten solle als Aufenthaltsort für alle dienen. Gleichzeitig sind aber 13,5 Prozent dagegen. Der Anteil derer, die dazu keine Meinung haben, ist in diesem Punkt besonders gering.
Umgekehrt ist es mit jeweils über 20 Prozent auffällig vielen egal, ob der Volksgarten ein Raum für Kunst- und Kulturschaffende oder ein Ort zur Sportausübung ist. Die Zustimmungswerte, liegen dabei zwischen 55 und 60 Prozent, jeweils etwas unter 20 Prozent sind dagegen.
Ungefähr die Hälfte der Befragungsteilnehmer*innen ist dafür, dass der Volksgarten ein Veranstaltungsort sein soll, bei knapp einem Drittel Gegenstimmen und 16,2 Prozent Enthaltungen.
Mehr Ablehnung als Zustimmung gibt es bei den Fragen, ob man im Park gerne einen Ort für Gastronomie sehen würde bzw. ob er einen Marktplatz darstellen sollte. Bei letzterer überwiegt diese Haltung mit 59 Prozent sogar absolut.
Bewertung der Angebote und des Zustands – durchaus positive Reaktionen, aber Abstriche bei Toiletten und Beleuchtung
Bei der Bewertung verschiedener Angebote im Volksgarten wurde zwischen Menge und Zustand unterschieden. Für die Darstellung der folgenden Auswertungen wurden aus Vergleichsgründen nur die Antworten jener Befragungsteilnehmer*innen herangezogen, die das jeweilige Angebot auch beurteilt haben.
Zunächst lässt sich festhalten, dass bei keinem der abgefragten Punkte ein allzu großer Anteil der Ansicht ist, es gäbe zu viel davon. Bei den meisten Angeboten hat die überwiegende Mehrheit angegeben, dass davon im Volksgarten genau die richtige Menge vorhanden wäre.
Der Zustand wird bei allen Angeboten – abgesehen von den Toiletten – von über 60 bis zu fast 90 Prozent der Teilnehmenden als eher oder sogar sehr gut bewertet.
Bei den Wegen sehen annähernd 90 Prozent deren Anzahl als genau richtig an. Dies ist wiederum der einzige Punkt wo jene, die weniger davon fordern, diejenigen, die gerne mehr davon sehen würden, minimal überwiegen, jedoch beides auf äußerst niedrigem Niveau.
Auch der Zustand der Wege wird von knapp 82 Prozent der Befragten zumindest eher gut bewertet.
Bäume sowie Bepflanzung schneiden hinsichtlich des Zustandes mit jeweils rund 88 Prozent am besten ab. Mit der jeweiligen Menge zeigen sich 65 bzw. 68,1 Prozent zufrieden. Rund 30 bis 35 Prozent fordern hingegen noch mehr davon.
Die Menge der Grünflächen ist für mehr als drei von vier Antwortenden genau richtig. Diese schneiden jedoch beim Zustand etwas schlechter ab, den aber immer noch etwas unter 65 Prozent für gut befinden.
Weiters werden die Mengen der Kinderspielgeräte, Freizeitangebote und Sitzgelegenheiten jeweils mit absoluten Mehrheiten als genau richtig angesehen. Bei den Sportangeboten halten sich jene, für die die Menge genau passt und die, die gerne mehr davon im Volksgarten hätten ziemlich genau die Waage.
Mehr Toiletten werden von mehr als der Hälfte der Teilnehmenden gefordert, vor allem aber wird deren Zustand von einer überwiegenden Mehrheit von deutlich über 80 Prozent bemängelt.
Bei der Beleuchtung ist zwar der Zustand im grünen Bereich, jedoch ist dies mit fast 60 Prozent jener Punkt, bei am häufigsten dafür gestimmt wurde, dass es davon im Volksgarten mehr brauchen würde.
Auffällig ist, dass deutlich mehr Frauen die Menge der Beleuchtung bemängeln als dies bei den Männern der Fall ist. Ebenso gilt, dass je jünger die Antwortenden sind, desto eher wünschen sich diese mehr Beleuchtung im Volksgarten.
Auch bei der Menge der Bäume sehen Jüngere tendenziell mehr Nachholbedarf als ihre älteren Mitanrainer*innen. Ein Unterschied lässt sich hier auch zwischen den einzelnen Gebieten feststellen. Während bei den Bewohner*innen der weiter vom Volksgarten entfernten Bereiche B und C 34,9 bzw. 36,3 Prozent der Meinung sind, dass es mehr Bäumen bedarf, sieht dies bei den Personen, die im direkt an den Park angrenzenden Gebiet A leben, lediglich jede vierte Person so.
Beträchtliche Unterschiede bei den Altersgruppen
Bei den Freizeit- und den Sportangeboten sind es wiederum die jüngeren Teilnehmenden, die wesentlich häufiger gerne mehr von diesen hätten. Was hierbei jedoch auch interessant ist, ist, dass es bei denjenigen, die der Meinung sind, dass das jeweilige Angebot zu viel ist, gegenläufige Trends gibt – wenn auch auf relativ niedrigem Niveau. So finden etwa in den jüngeren beiden Altersgruppen je rund 7 Prozent, dass es vom Freizeitangebot, wie zum Beispiel der Schachplatz eines ist, ruhig etwas weniger sein dürfte. Bei den 45- bis 59-Jährigen sehen dies nur noch 4,5 Prozent so, über 60 sind es nicht einmal 3 Prozent. Umgekehrt würden sich knapp 13 Prozent der Ältesten ebenso wie rund 11 Prozent der Altersgruppe darunter freuen, wenn die Sportangebote – etwa der Fun Court oder das Tischtennis – ein wenig eingeschränkt würden. Während dem weniger als 6 Prozent der 30 bis 44-Jährigen noch etwas abgewinnen können, finden lediglich noch knapp 2 Prozent, dass das Sportangebot zu umfangreich ist.
Sauberkeit
Das Urteil zur Sauberkeit in den diversen Bereichen des Volksgartens fällt sehr unterschiedlich aus. Am besten schneiden der Schachplatz, mit dessen Sauberkeit 60 Prozent eher und weitere rund 18 Prozent sogar sehr zufrieden sind sowie die Wege, denen knapp drei Viertel ein positives Zeugnis ausstellen, ab. Mit etwa 65 bzw. 58 Prozent überwiegt beim Fun Court und den Grünflächen die Zufriedenheit mit der jeweiligen Sauberkeit ebenso wie im Bereich des Spielplatzes, wo dies noch knapp 52 Prozent so sehen.
Anders sieht die Bewertung der Sauberkeit bei den Sitzgelegenheiten, im Bereich der Haltestellen und bei den Toiletten aus. Bei Ersteren zeigen sich nicht ganz 55 Prozent eher oder sehr unzufrieden, bei Zweiteren sind es schon mehr als 60 Prozent. Besonders schlecht wurde die Sauberkeit der Toiletten beurteilt. Deutlich mehr als die Hälfte derer, die diesen Punkt bewertet haben, gaben an, sehr unzufrieden zu sein. Dazu kommen noch rund 30 Prozent, die eher unzufrieden sind.
Bereiche des Volksgartens
Die Anrainer*innen wurden generell befragt, wie ihnen bestimmte Bereiche des Volksgartens gefallen. Als Orientierungshilfe wurde in der Umfrage die untenstehende Karte des Parks beigefügt, in der die jeweiligen Standorte eingezeichnet waren.
A: Haltestelle Goethekreuzung E: Zentraler Platz unter der Linde beim Musiktheater
B: Weg der Begegnung F: Areal um Stelzhamer-Denkmal
C: Spielplatz G: Areal um Jahn-Denkmal
D: Schachplatz H: Fun Court
Auch hier wurden wieder nur die Bewertungen jener Befragungsteilnehmer*innen einbezogen, die der Meinung waren, dies auch tatsächlich beurteilen zu können. Wie viele das jeweils waren, kann anhand der Zahl der Antworten neben der Bezeichnung des Bereichs abgelesen werden und gibt gegebenenfalls Auskunft über die Aussagekraft des Abschneidens.
In diesem Fall weisen die Gebiete aber allesamt relativ hohe Antwortzahlen auf, sodass ein gutes Stimmungsbild gegeben ist.
Schach und Spielplatz sind top
Die höchsten Beliebtheitswerte entfallen dabei auf den Schachplatz, den Spielplatz sowie den zentralen Platz unter der Linde beim Musiktheater, die von rund 80 Prozent, gut drei Viertel bzw. 73,4 Prozent der Antwortenden sehr oder eher gut bewertet wurden.
Ebenfalls ganz gut schneiden mit etwa 65 und immerhin noch gut 60 Prozent der Weg der Begegnung und der Fun Court ab. Im Vergleich dazu fallen die restlichen abgefragten Bereiche des Volksgartens dann schon deutlich ab. Das Areal um das Jahn-Denkmal kommt noch auf etwas weniger als 40 Prozent positiver Bewertungen. Beim Areal um das Stelzhamer-Denkmal sowie der Haltestelle Goethekreuzung fällt nur noch gut eine von vier Beurteilungen positiv aus.
Verkehrssituation
Mit 85,5 Prozent ist der bei weitem größte Teil derjenigen, die sich zumindest gelegentlich im Volksgarten aufhalten oder diesen durchqueren, dort in der Regel zu Fuß unterwegs. 8,7 Prozent fahren mit dem Fahrrad, knapp 4 Prozent haben normalerweise einen Kinderwagen dabei. Nicht einmal je ein Prozent nutzt beim Besuch des Volksgartens einen Rollator bzw. Rollstuhl oder ein anderes Fortbewegungsmittel und praktisch niemand ist dort meistens mit einem E-Roller unterwegs. Bei jenen, die andere Fortbewegungsmittel nannten, war es bei den meisten so, dass sie der Meinung waren, mit mehreren in etwa gleich häufig im Volksgarten unterwegs zu sein, es jedoch nicht möglich war, mehr als eines auszuwählen. Außerdem wurden die Straßenbahn und Nordic Walking genannt.
Zwischen den Altersgruppen zeigen sich ein paar Unterschiede bezüglich der Fortbewegungsart bzw. der Wahl des Transportmittels. So ist etwa der Anteil derer, die den Volksgarten meistens mit einem Kinderwagen besuchen oder durchqueren bei den 30- bis 44-Jährigen naheliegender Weise besonders hoch. Die Jüngsten sind auffällig oft zu Fuß und alle über 45 überdurchschnittlich oft mit dem Fahrrad unterwegs. Außerdem nutzen Personen ab 60 Jahren naturgemäß häufiger einen Rollator oder Rollstuhl als andere Altersgruppen.
In weiterer Folge wollte man wissen, wie die Befragten die Verkehrssituation für die unterschiedlichen Fortbewegungsarten einschätzen. Wie schon bei anderen Fragestellungen wurden jene nicht in die Berechnung mit einbezogen, die angegeben haben, dies nicht beurteilen zu können oder zu dem jeweiligen Punkt überhaupt keine Angabe gemacht haben.
Am besten sehen die Antwortenden die Verkehrssituation für Fußgänger*innen – sowohl mit als auch ohne Kinderwagen. In beiden Fällen meinen über 85 Prozent, dass diese eher oder sogar sehr gut ist.
Von immerhin 77,5 Prozent derjenigen, die sich dazu eine Einschätzung zutrauen, gibt es eine positive Bewertung für die Verkehrssituation derer, die mit Rollator oder Rollstuhl im Volksgarten unterwegs sind. Diesbezüglich fallen die E-Roller und Fahrräder im Gegensatz zu den anderen Fortbewegungsarten etwas ab. Bei diesen liegt der aufsummierte Anteil der Stimmen, die die Verkehrssituation jeweils eher oder sehr gut einschätzen etwas unter 65 Prozent.
Wurde eine (eher) schlechte Verkehrssituation attestiert, konnte anschließend in Form einer offenen Fragestellung in eigenen Worten ausgeführt werden, warum dies so gesehen wird.
Bei den Fußgänger*innen stellen sich zwei Punkte relativ deutlich als problematisch heraus. Dies sind einerseits die Personengruppen, die sich im Volksgarten aufhalten und aufgrund derer Menschen sich teils unwohl fühlen, diesen zu Fuß zu durchqueren. Andererseits werden andere Verkehrsteilnehmer – und da in erster Linie E-Scooter- und Fahrradfahrer*innen – als rücksichtslos oder einfach hinderlich dargestellt. Einige Antwortende bemängeln auch die Wege.
Ähnliche Themen werden auch bei der Verkehrssituation für Kinderwägen angeführt, jedoch mit etwas häufigerer Betonung auf die Wege, die teilweise schwer zu befahren seien.
Bei den E-Scootern fokussieren sich die meisten Kommentare eher auf diese selbst. So sind viele der Meinung, dass man damit zumindest im Park nicht fahren dürfen sollte, weil dies aufgrund der Geschwindigkeit und wegen Rücksichtslosigkeit zu gefährlich sei. Manche schlagen vor, dass es eigene abgetrennte Zonen oder Wege dafür geben sollte, um Konflikte zu vermeiden, dies teils aus Sicht anderer Verkehrsteilnehmer, teils aus Sicht der Scooterfahrer*innen selbst. Von letzteren gibt es aber umgekehrt auch vereinzelte Beschwerden, dass die Wege durch Kies oder Rollsplit schlecht zu befahren wären und dass die Drosselung der Geschwindigkeit ein Durchfahren des Volksgartens ohnehin behindere.
Wie schon bei den Fußgänger*innen wird auch bei den Radfahrer*innen der Konflikt zwischen diesen beiden Parteien stark in den Vordergrund gestellt. In diesem Fall wird jedoch die Rücksichtslosigkeit oder auch schlicht die Unaufmerksamkeit der schwächeren Partei bemängelt. Es sei aber auch ganz einfach zu wenig Platz und keine ausreichende Abgrenzung vorhanden, was Abhilfefür dieses Problem schaffen könnte. Zum Teil wird auch aus Sicht der anderen Verkehrsteilnehmer*innen infrage gestellt, ob das Durchfahren des Parks mit Fahrrädern überhaupt erlaubt sein sollte.
Im Hinblick auf die Verkehrssituation mit Rollatoren bzw. Rollstühlen werden ähnliche Punkte wie etwa bei den Kinderwägen geltend gemacht. Einerseits sei es teils schwierig, die Wege zu befahren, andererseits stört man sich an den anderen Verkehrsteilnehmer*innen, die keine Rücksicht nehmen würden, Menschenansammlungen, die ein Durchkommen erschweren und teils auch ein ungutes Gefühl vermitteln würden.
Sicherheit
Bezüglich des Sicherheitsempfindens im Volksgarten herrscht eine deutliche Diskrepanz zwischen den Tageszeiten vor. Während sich dort tagsüber knapp 63 Prozent eher oder sehr sicher fühlen, sind es abends bzw. nachts gerade einmal 16,5 Prozent. Besonders alarmierend ist der Anteil derjenigen, die sich zu späterer Stunde sehr unsicher fühlen. Dies betrifft klar mehr als die Hälfte aller Befragungsteilnehmer*innen.
Die nähere Betrachtung offenbart, dass sich Frauen im Volksgarten sowohl untertags als auch am Abend oder in der Nacht tendenziell weniger sicher fühlen als dies die männlichen Antwortenden angegeben haben. Erwähnenswert ist hier vor allem für die Abend- und Nachtstunden wieder der Anteil der sich sehr unsicher Fühlenden. Sind dies immerhin 42,7 Prozent der Männer, geht es bei den weiblichen Befragten sogar noch 20 Prozent mehr so.
Zwischen den Altersgruppen sind hingegen kaum Unterschiede erkennbar. Lediglich, wenn es um die Sicherheit abends bzw. nachts geht, hat bei den Jüngsten zwischen 16 und 29 Jahren ein etwas größerer Teil angegeben, sich im Volksgarten eher nicht so gut zu fühlen.
All jene, die sich entweder tagsüber oder zu späterer Stunde im Volksgarten unsicher fühlen, wurden in weiterer Folge gebeten, die Gründe dafür anzuführen. Ganz vorne landeten dabei unterschiedlichste Umschreibungen für Personen, die sich dort häufig aufhalten und dadurch bei anderen Leuten, welche den Volksgarten gerne nutzen würden, ein ungutes Gefühl verursachen.
In die gleiche Kerbe schlägt das zweithäufigste Thema, wo es um Alkohol- und Drogenmissbrauch geht und auf im Volksgarten stattfindenden Drogenhandel verwiesen wird.
Häufig genannt wird auch ein Mangel an Sicherheitsgefühl aufgrund von befürchteter oder bereits erlebter Kriminalität oder einfach nur unangebrachten verbalen Meldungen und Aktionen. Viele meinen dabei, dass die Polizei und anderes Sicherheitspersonal zu wenig präsent wären, während manche jedoch hervorheben, dass eine solche Präsenz mittlerweile bereits verstärkter vorkommen würde.
Ein weiterer Grund, der dazu beiträgt, dass sich Personen im Volksgarten unsicher fühlen ist laut Meinung der Befragten, dass dieser nicht ausreichend beleuchtet sei. Viele verweisen wiederum explizit auf den Bereich um die Straßenbahnhaltestelle und machen diesen als Hauptproblemzone aus.
Einige wenige bringen auch mangelnde Sauberkeit bzw. eine Vermüllung des Volksgartens in Zusammenhang mit der dortigen Sicherheit. Im Punkt „Sonstiges“ sind dann noch Einzelmeldungen und unspezifische Aussagen zusammengefasst.
(Informationsunterlage zur Pressekonferenz mit Landesrat Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer, Bürgermeister Klaus Luger, Sicherheitsreferent Stadtrat Dr. Michael Raml zum Thema „Befragung zum Linzer Volksgarten“)
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