Kein Sommer wie damals: Linz verzeichnete Spitzen von 35 Hitzetagen und 19 Tropennächten Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger informiert über die Auswirkungen der Klimakrise im heurigen Sommer
Der heurige Sommer war heiß. Was allerorts spürbar war, zeigen auch die Messdaten im Linzer Stadtgebiet. So waren an den meist belasteten Messstellen 35 Hitzetage und für den menschlichen Körper besonders belastende 19 Tropennächte zu verzeichnen. Als Hitzetag zählt ein Tag, wenn die Höchsttemperatur 30 Grad erreicht. Von einer Tropennacht spricht man, wenn die Temperatur zwischen 18 Uhr und 6 Uhr nicht unter 20 Grad sinkt.
Während die Zahl der Hitzetage beziehungsweise Hitzewellentage annähernd überall sehr ähnlich ist, zeigt die Analyse der Tropennächte, wie groß die Unterschiede in den einzelnen Stadtvierteln sind, je nachdem, ob diese dicht verbaut sind oder der Grüngürtel und Grünflächen für eine nächtliche Abkühlung sorgen können. Während an den kühleren Messstellen in Urfahr und in Ebelsberg lediglich fünf Tropennächte verzeichnet wurden, waren es bei der Otto-Glöckel-Schule nahe der Herz Jesu Kirche 19!
„Dieser Sommer hat uns einmal mehr gezeigt, dass die Klimakrise auch in unserer Stadt voll angekommen ist. Ende August beendete ein Unwetter mit Starkregen und anschließendem Hochwasser eine lang anhaltende Hitzewelle. Diese Auswirkungen sind nicht mehr abwendbar! Wir müssen also alles unternehmen, um unsere Stadt klimagerecht umzubauen und dafür müssen Klimaschutz und Klimaanpassung Hand in Hand gehen. Die Analyse der Tropennächte zeigt, wie wichtig der Schutz und der Ausbau des Grüngürtels und des Stadtgrüns sind. Tropennächte führen dazu, dass der Schlaf nicht mehr erholsam ist und haben daher besonders negative gesundheitliche Auswirkungen. Mit der Baumoffensive sorgen wir daher in von Hitze besonders betroffenen Stadtvierteln wie dem Neustadtviertel Schritt für Schritt für mehr Grün“, so Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger.
Der Sommer 2023 brachte Linz drei Hitzewellen, eine im Juni mit fünf Tagen, eine im Juli mit 17 Tagen und eine im August mit 15 Tagen. Auf Basis des Tageswerte Datensatzes der offiziellen Geosphere Austria für die Station Linz-Stadt ergeben sich damit 37 Hitzewellen-Tage.
Eine Hitzewelle nach Kysely beginnt, wenn zumindest drei aufeinanderfolgende Tage eine Höchsttemperatur von 30 Grad Celsius oder mehr erreichen. Die Hitzewelle dauert an solange die mittlere Höchsttemperatur seit Beginn nicht unter 30 Grad Celsius fällt oder die Tageshöchsttemperatur nicht unter 25 Grad Celsius fällt. Jeder Tag in einer solchen Hitzewelle ist dann ein Hitzewellen-Tag, oft auch Kysely Tag genannt. Tropennächte sind Nächte, an denen die Lufttemperatur nicht mehr unter 20 Grad Celsius fällt.
Die Hitzewellen im Detail
- 6. – 23. Juni (5 Kysely-Tage)
- 7. – 24. Juli (17 Kysely-Tage)
- 8. – 26. August (15 Kysely-Tage)
Zusätzlich zur Station Linz-Stadt der Geosphere Austria betreibt die Stadt Linz mittlerweile sechs eigene Messstationen, um die Situation in den verschiedenen Stadtvierteln besser zu erfassen:
Die Station an der Otto-Glöckel-Schule weist mit 19 Tropennächten das Maximum auf. Hier herrscht dichte Verbauung vor, wenig Grünflächen und die Durchlüftung in dem Stadtteil ist nur sehr eingeschränkt vorhanden.
- Die Station am Hauptplatz zählt zwölf Tropennächte. Im Gegensatz zur Station an der Otto-Glöckel Schule spielt am Hauptplatz wohl eine doch noch erfolgende nächtliche Belüftung eine Rolle, diese könnte durch Kaltluftabflüsse aus dem Norden erfolgen, aber auch eine bessere Durchlüftung durch die Luftleitbahn Donau ist denkbar.
- Die Minimalwerte befinden sich in Schule Ebelsberg (fünf), bei der Rennerschule (sieben) und in Dornach (fünf). Ebelsberg und Dornach sind dabei insgesamt weniger versiegelt, Dornach profitiert in der Nacht von Kaltluftabflüssen die kühlend wirken, Ebelsberg ist allgemein schon besser durchlüftet.
Die Auswertung macht deutlich, wie wichtig die Umsetzung des Klimaanpassungskonzepts „Zukunft Linz“ ist. Das Konzept wurde gemeinsam mit einem Aktionsprogramm Ende Juni als grundlegende Leitlinie für die notwendige Klimawandelanpassung beschlossen. Es steckt die Rahmenbedingungen ab, wie die Lebensqualität im Stadtgebiet trotz der Folgen der globalen Erwärmung bestmöglich erhalten und, wenn möglich, auch verbessert werden kann.
Klimawandelanpassung bedeutet, mit diesen Herausforderungen mittels Risikomanagement umzugehen. Risiken werden identifiziert und Maßnahmen entwickelt, welche die Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung gewährleisten oder die Funktionsfähigkeit kritischer Infrastruktur erhalten. Insbesondere aber bedeutet die Anpassung an den Klimawandel den Erhalt und die Verbesserung der urbanen Lebens- und Aufenthaltsqualität. Das Aktionsprogramm zum Anpassungskonzept beinhaltet 30 konkrete Umsetzungsmaßnahmen, um Linz klimagerecht umzubauen.
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