Mädchen und Berufswahl

Es gibt mehr Berufe als du vielleicht glaubst. Es ist wichtig zu wissen, dass je nach Jobauswahl unterschiedliche Karrierechancen und Gehälter möglich sind. Berufe, wo mehr Frauen als Männer arbeiten wie zum Beispiel Friseurin, Verkäuferin, Pflegerin oder Sekretärin sind sehr oft schlechter bezahlt, obwohl sie auch wichtige Berufe sind.

Illustration: Ein Mädchen denkt nach

Warum gibt es überhaupt so etwas wie „Frauen-“ oder „Männerberufe“? Schließlich kann sich ja jedes Mädchen und jeder Junge frei aussuchen, welchen Beruf er oder sie erlernen möchte? Das ist leider nicht so, denn meistens entscheidet man sich dann doch für etwas, das einem schon irgendwie bekannt ist und unter dem man sich etwas vorstellen kann. Das könnte zum Beispiel sein, weil man als Kind schon über Spielzeug mit diesem Bereich Bekanntschaft gemacht hat, oder weil es in der Familie jemanden mit einem ähnlichen Beruf gibt.

Mädchen, die sich für einen Beruf entscheiden wo mehr Männer arbeiten als Frauen, tun dies meist, wenn sie schon früher ähnliche Interessen oder Hobbies hatten. Für einen technischen Beruf interessieren sich Mädchen beispielsweise eher dann, wenn ihr Interesse an Technik schon in der Kindheit geweckt wird. Wenn ihnen vielleicht früher schon mal jemand gezeigt hat, wie man ein Fahrrad repariert, wie ein Technikbaukasten funktioniert oder wie man etwas programmiert. Es ist auch wichtig, dass es sichtbare, weibliche Vorbilder in diesen Berufen gibt. Häufig entsteht Interesse auch über Praktika oder Schnuppertage.

In den Berufen, die als typische „Frauenberufe“ gelten, ist das durchschnittliche Einkommen meistens niedriger als in den typischen „Männerberufen“. Es kann auch schwieriger sein, eine Vollzeitstelle zu finden als in anderen Berufen. Die Höhe deines Einkommens entscheidet, wie unabhängig du in deinem Leben sein wirst und ob du später in deiner Pension in Armut leben wirst.

Wenn du die Möglichkeit hast, solltest du unbedingt auch Schnuppertage in Bereichen machen, über die du noch gar nichts weißt. Vielleicht findest du ein Talent, an das du noch nie gedacht hast!

Wichtige Anlaufstellen, die dir bei deinen Fragen weiterhelfen.

Natürlich spielen bei der Berufswahl viele Dinge eine Rolle. Geld ist nicht immer das Wichtigste. Du solltest aber ungefähr wissen, womit du rechnen kannst. Unabhängig davon, ob du eher zu Lehre oder Studium tendierst: Lass dich auf jeden Fall vorher beraten, wie es in deinem Wunschberuf finanziell aussieht. Es gibt auch Sonderregelungen für Personen, die kombinierte Ausbildungen absolvieren oder einen Lehrberuf erst später im Leben machen wollen.

Im Gehaltskompass  kannst du nachsehen, wie viel du in deinem Wunschberuf verdienen wirst.

Gehaltskompass

Bezahlung

In den Top Ten der Mädchenlehrberufe finden sich fast ausschließlich so genannte traditionelle „Frauenberufe“. Sogar rund die Hälfte aller Mädchen, die eine Lehre beginnen, entscheiden sich für einen dieser drei Lehrberufe: Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau und Frisörin (Stylistin). Bei den Jungs sind die drei häufigsten Lehrberufe: Metalltechniker, Elektrotechniker und Kraftfahrzeugtechniker.

Für die meisten Berufe gibt es einen Kollektivvertrag. Darin kann man nachlesen, was man in diesem Beruf verdienen wird. Ein Arbeitgeber oder eine Arbeitgeberin darf mehr, aber nicht weniger zahlen, als im Kollektivvertrag vorgesehen ist. Ein bisschen kommt es dann auch noch auf die Berufssparte an. Die Einkommen brutto pro Monat der Top drei Lehrberufe bei Jungs und Mädchen ist zum Beispiel bereits sehr unterschiedlich. Im Erwachsenenleben setzt sich das dann fort. Das ist mit ein Grund, warum Frauen – oder eigentlich „Frauenberufe“ – schlechtere Einkommen erzielen. „Brutto“ nennt man das Gehalt oder den Lohn, bevor die Sozialversicherungsbeiträge und die Lohnsteuer abgezogen werden. „Netto“ bedeutet die Summe, die man dann wirklich auf das Konto bekommt.

Im AMS Berufskompass kannst du nachsehen, wie viel du in deinem Lehrberuf verdienen würdest.

AMS Berufskompass

Nicht nur die Ausbildung, auch die Branche wirkt sich auf die Höhe des Einkommens aus. Das durchschnittliche Jahreseinkommen von Frauen, die Vollzeit arbeiten, beträgt ca. € 36.985 brutto. Das bedeutet, Frauen haben ein durchschnittliches, monatliches Bruttoeinkommen von rund € 2.642. „Brutto“ nennt man das Gehalt oder den Lohn, bevor die Sozialversicherungsbeiträge und die Lohnsteuer abgezogen werden. „Netto“ bedeutet die Summe, die man dann wirklich auf das Konto bekommt.

Ob du selbst über oder unter diesem Durchschnitt liegen wirst, entscheidet sich durch deine Berufswahl und auch durch die Berufssparte. Am wenigsten verdienen Frauen im Bereich der Hilfsarbeit, also in Berufen, die keine Ausbildung benötigen. Am besten verdienen Frauen in der Technikbranche.

Beispiel: Einkommensunterschiede im Vergleich

Nele und ihr Freund machen den Unterschied besonders deutlich:

Nele macht eine Lehre als Frisörin. Während ihrer Lehrzeit verdient sie monatlich zwischen € 540 und € 927 brutto, je nach Lehrjahr. Nach der Lehrabschlussprüfung mit 20 Jahren kann sie in ihrem Ausbildungsbetrieb einsteigen. Leider ist es nur eine Teilzeitstelle mit 30 Stunden pro Woche, aber die Chefin ist nett und Nele kennt die Kundschaften schon, also nimmt sie an. Sie beginnt mit einem Lohn von € 1.044 brutto. Nach 3 Jahren kann Nele auf 40 Stunden aufstocken. Von da an verdient sie € 1.390 brutto monatlich. Später, wenn Neles Chefin in Pension geht, wird Nele die Leitung des Frisörstudios übernehmen. Nele wird dann € 2.291 brutto für einen Vollzeitjob verdienen.

Neles Freund beginnt eine Lehre als Karosseriebautechniker bei einem Auto-Hersteller. Während seiner Lehrzeit verdient er monatlich zwischen € 719 und € 1.590 brutto, je nach Lehrjahr. Nach der Lehrabschlussprüfung mit 20 Jahren wird er vom Betrieb übernommen. Es ist eine Vollzeitanstellung. Er beginnt mit einem Bruttolohn von € 2.160 monatlich. Auch Neles Freund wird Erfolg im Beruf haben. Er wird später € 3.900 brutto für einen Vollzeitjob verdienen.

Wenn Nele und ihr Freund später Kinder bekommen – wer, glaubst du, wird dann bei den Kindern zu Hause bleiben und sich um die Kinder kümmern? Wer bleibt weiterhin berufstätig und bekommt ein Einkommen so dass sich die kleine Familie weiterhin ihr Leben gut leisten kann? Wird das Nele sein oder ihr Freund? Was wäre, wenn Nele eine Lehre als Karosseriebautechnikerin gemacht hätte und ihr Freund weniger als sie verdienen würde? Wer glaubst du würde dann bei den Kindern zu Hause bleiben? Was wäre, wenn Nele und ihr Freund beide gleich gut verdienen würden?

Jugendservice

Wenn du noch gar keine Idee hast, in welche Richtung es gehen könnte, unterstützt dich das Jugendservice bei der Entscheidung zwischen Schule, Lehre, Studium oder anderen Ausbildungen. Auch wenn du einen Ferialjob suchst und nicht recht weißt, wie du das machen sollst, helfen dir die Berater*innen. Auf der Webseite findest du mehr:

Jugendservice - Bildungsorientierung

Unter folgender Website kannst du dir auch gleich einen Beratungstermin in einer Außenstelle deiner Nähe ausmachen oder erste Fragen in der Onlineberatung stellen:

Jugendservice Infostores

Jugendcoaching 

Das Jugendcoaching ist ein Beratungsangebot für Jugendliche am Ende der Schulpflicht.
Das Angebot beinhaltet Beratung, Begleitung und Unterstützung beim erfolgreichen Übergang von der Schule in die Arbeitswelt. Wenn du also mit der Schule fertig bist und nun in die Arbeitswelt einsteigen möchtest, aber noch nicht ganz weißt wie das gehen soll, findest du hier Rat und Unterstützung. Mehr dazu findest du auf der Webseite:

Jugend am Werk - Jugendcoaching

AMS - Arbeitsmarktservice

Das Arbeitsmarktservice - kurz AMS - ist das führende Dienstleistungsunternehmen am Arbeitsmarkt in Österreich. Es werden Arbeitskräfte auf offene Arbeitsplätze vermittelt und unterstützen Personen die Arbeit suchen.

AMS - Arbeitsmarktservice

Berufsinformationszentrum (BIZ)

Das Berufsinformationszentrum gehört zum AMS und bietet einen Überblick über die vielen verschiedenen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und kann dir auch bei der Berufswahl helfen. Du kannst einfach mal vorbeikommen und durch die Unterlagen schmökern oder auch dir einen Beratungstermin ausmachen. Berufsinformationszentren gibt es in jedem Bezirk. Hier kannst du mehr darüber lesen:

Berufsinformationszentrum (BIZ)

VSG - Verein für Sozial- und Gemeinwesenprojekte

Wenn du aus Linz und auf der Suche nach einer Ausbildung bist, oder eine Beratung brauchst, damit du herausfinden kannst, welche Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt für dich gut passen, dann könntest du es bei der Beratungsstelle VSG probieren. Das Projekt KICK hilft Linzer Jugendlichen zwischen 15 und 21 Jahren bei der Suche nach einer Lehrstelle, einem Ausbildungsplatz oder einer Arbeit. Das Projekt LEARN unterstützt dich, wenn du deine Bildung verbessern oder Abschlüsse nachholen möchtest oder nach Kursen suchst. Die Projekte Factory und WorkBox unterstützen dich, wenn es mit einem Schul- oder Lehrabschluss nicht geklappt hat und helfen dir, wieder Fuß zu fassen und einen passenden Weg für dich zu entwickeln. Hier findest du mehr Informationen und auch kurze Videos, in denen die Angebote vorgestellt werden:

VSG - Verein für Sozial- und Gemeinwesenprojekte

she:works GmbH

Wenn du dich für Technik, Elektronik, Computer und Coding interessierst, könnte das Angebot she:works für dich passen. In den Ausbildungswerkstätten können Jugendliche zwischen 15 und 21 in die verschiedenen Bereiche hineinschnuppern. Wenn dich etwas interessiert, kannst du dich beraten und unterstützen lassen oder auch eine Ausbildung bzw. Kurse im Bereich Technik absolvieren. Dann wirst du dabei unterstützt, einen passenden Lehrplatz zu finden. Auf der Webseite findest du mehr darüber:

she:works GmbH

Außerschulisches Jugendcoaching

Gehst du nicht mehr zur Schule und hast diese vielleicht auch nicht abgeschlossen? Hast du keinen Beruf, keine Ausbildung, und hast du das Gefühl, dass du keine Aussicht auf irgendetwas hast? Vielleicht möchtest du das ja ändern, wünscht dir einen Weg zu einem guten Leben, weißt aber nicht wie? Vielleicht können dir die Berater*innen vom außerschulischen Jugendcoaching weiterhelfen. Hier findest du mehr, auf der Webseite gibt es auch eine Chatberatung:

We need you - Jugendcoaching

Freiraum+

Der Freiraum ist eine Ansprechstelle der proMente für junge Menschen zwischen 15 und 24, die keine Berufsausbildung haben oder vielleicht auch die Schule nicht abgeschlossen haben. Hat dich irgendetwas aus der Bahn geworfen und du versucht gerade, dein Gleichgewicht wieder zu finden? Weißt du nicht, wo du deine Tage verbringen sollst? Vielleicht möchtest du dir eine Kleinigkeit dazuverdienen indem du stundeweise wo mitarbeitest? Schau doch mal auf die Homepage, vielleicht passt das ja für dich:

Freiraum

Chatbot ELLI

ELLI, der Chatbot der Stadt!

ELLI ist digital, hilfsbereit und immer zur Stelle, wenn Antworten auf Fragen benötigt werden.

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