Erstes Linzer Frauenprogramm
Das erste Linzer Frauenprogramm wurde vom Gemeinderat am 5. März 2015 beschlossen. Damit ist der Startschuss für die Umsetzung zahlreicher Maßnahmen, Empfehlungen und Ideen gefallen. Sie sind speziell darauf zugeschnitten, die Lebenssituation der Linzerinnen zu verbessern.
Entstanden ist in Zusammenarbeit mit verschiedenen Expert*innen, Frauengruppen, Organisationen und vor allem gemeinsam mit Linzer Stadtbewohnerinnen ein erster praxisorientierter Programmvorschlag, der alle relevanten Lebensbereiche von Frauen in der Stadt abdeckt.
Basis des vorliegenden Programms ist der Frauenbericht der Stadt Linz. Somit sind darin auch die bereits in Umsetzung befindlichen Vorschläge aus dem Frauenbericht enthalten. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt jedoch bei dem vorliegenden Frauenprogramm auf den Maßnahmen und Ideen, die von den Stadtbewohnerinnen selbst eingebracht wurden.
Vier Schwerpunkte haben sich als zentral für die Lebenswelten von Frauen in der Stadt Linz herauskristallisiert:
Linz hat die Frauen im Blick
Die Linzerinnen müssen sichtbar gemacht werden. Aufgabe der Stadt Linz ist es sowohl als Kommune als auch als Dienstgeberin verstärktes Augenmerk darauf zu legen und gleichzeitig die Mitbestimmungsmöglichkeiten zu optimieren.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen umfassen unter anderen geschlechtergerechte Statistiken und Erhebungen, öffentlichkeitswirksame Aktionen zur Sensibilisierung für Frauenbenachteiligung oder die paritätische Besetzung aller Gremien im Einflussbereich der Stadt Linz. Darüber hinaus werden umfassende Maßnahmen zur flächendeckenden Geschlechtergerechtigkeit in Bildungsinstitutionen in der Stadt Linz (von Krabbelstuben bis zur Nachmittagsbetreuung in Schulen) vorgeschlagen. Schließlich soll die Stadt Linz mit ihrer Unternehmensgruppe als Dienstgeberin verstärkt Gleichstellungsmaßnahmen initiieren.
Linz schafft Raum für Frauen
Die Verbesserung der Lebensqualität in den Stadtteilen und im öffentlichen Raum ist das zentrale Ziel. Dies reicht vom Schaffen von Räumen für Frauen zur Kommunikation bis hin zu ideellen Entwicklungsräumen, die dem Empowerment von Frauen dienen.
Linz vernetzt Frauen
Hier wird die Stärkung von Frauen durch umfassende Vernetzung in der Kommune angestrebt. Linz verfügt über ein großes funktionierendes Netz an Beratungseinrichtungen und anderen Einrichtungen der Soziokultur. Es gibt es eine Reihe von Vernetzungsstrukturen, an denen die Linzer Fraueneinrichtungen und auch das Linzer Frauenbüro beteiligt sind. Je anonymer Wohnstrukturen und soziale Räume sind, umso schwerer fällt es vor allem Frauen mit Versorgungspflichten oder älteren Frauen, sich mit anderen Frauen auszutauschen oder zu vernetzen. Während der Erstellung des Frauenprogramms war dieses Thema eines der am häufigsten angesprochenen.
In diesem Handlungsfeld werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen: Auf Basis der bereits intensiven Informations- und Vernetzungsarbeit des Linzer Frauenbüros soll die Informations-, Begegnungs- und Vernetzungsmöglichkeiten der Linzerinnen in allen Stadtteilen weiter unterstützt werden.
Linz stärkt Strukturen für Frauen
Ein Bündel gesellschaftlicher Rahmenbedingungen und sozialstaatlicher Maßnahmen sind die Voraussetzung für die soziale Sicherheit von Frauen.
Die Fortsetzung frauenspezifischer und frauenpolitischer Bildungsmaßnahmen sowie Aktivitäten zum Durchbrechen von Geschlechterstereotypisierungen sollen die Linzerinnen hier ebenso stärken wie etwa Unterstützungsangebote für Frauen in ihrem beruflichen Werdegang.
Die Entstehungsgeschichte
Als ersten wurde der Frauenbericht der Stadt Linz in Auftrag gegeben. Die wissenschaftliche Studie des Instituts für Frauen- und Geschlechterforschung an der Johannes Kepler Universität unter Federführung von Dr.in Birgit Buchinger und Mag.a Renate Böhm erhob Daten und Fakten über die aktuelle Lebenssituation der Linzerinnen.
In einem zweiten Arbeitsschritt gab es themenspezifische Workshops mit rund 70 Linzer Expert*innen aus Verwaltung, Politik, Einrichtungen oder Vereinen. Bei allen Diskussionsrunden sind wesentliche Erkenntnisse über konkrete Bedürfnisse von Frauen in allen Lebenslagen gewonnen worden. Zusätzlich sind auch Unterschiede zwischen verschiedenen Linzer Stadtteilen herausgearbeitet worden.
Für die Praxistauglichkeit bei der Entwicklung des Linzer Frauenprogramms wurde dann auf die Beteiligung der Linzerinnen gesetzt. Im Herbst 2012 waren die Stadtbewohnerinnen unter dem Motto „Gestalten SIE mit!“ aufgerufen, sich zu engagieren. Ein mutiges Experiment, das jedoch Erfolg zeigte, denn zu den fünf Workshops in fünf verschiedenen Linzer Stadtteilen kamen über 120 interessierte Frauen. Damit wurde erstmals in der Linzer Frauenarbeit ein Prozess in Gang gesetzt, der aktive und direkte Mitgestaltung in dieser Form ermöglichte.
Im Mittelpunkt stand zunächst eine Methode, bei der spezifische Biografien von Frauen nachgestellt wurden, um so verschiedene Lebenssituationen zu skizzieren, ohne dabei Persönliches preisgeben zu müssen. In Kleingruppen wurden anschließend konkrete Ideen und Vorschläge entwickelt, die Frauen von 16 Jahren bis ins hohe Alter in ihren jeweiligen Lebenslagen unterstützen könnten.
Die Ergebnisse der Workshops wurden mit den bereits vorgeschlagenen Maßnahmen im Frauenbericht der Stadt Linz und den Ergebnissen, die eine interfraktionelle Arbeitsgruppe im Frauenausschuss erarbeitet hat verbunden.
Hier das erste Frauenprogramm der Stadt Linz als Download:
Frauenprogramm der Stadt Linz (PDF | 4,27 MB)
Jahresbericht Frauenbüro
Der Bericht zeigt die Tätigkeiten des Frauenbüros der Stadt Linz im jeweiligen Jahr.
Jahresbericht des Frauenbüros der Stadt Linz 2022 (PDF | 6,38 MB)
Jahresbericht des Frauenbüros der Stadt Linz 2023 (PDF | 2,29 MB)