SO WHAT?! #notyourfault – Kampagne gegen K.O.-Tropfen

Am 11. Dezember 2024 startet auf Initiative von Frauenstadträtin Mag.a Eva Schobesberger eine neue Awareness-Kampagne gegen K.O.-Tropfen. Diese wird vom Frauenbüro der Stadt Linz in Zusammenarbeit mit dem Verein FIFTITU% umgesetzt.

Hintergrund

K.O.-Tropfen (Knock-out-Tropfen) sind eine besonders heimtückische Form der Gewalt, denn: K.O.-Mittel sind geschmacks- und geruchsneutral und werden in Clubs oder bei Partys heimlich Getränken beigemischt, um die Opfer wehrlos zu machen. Ihre Wirkung ist, besonders in Kombination mit Alkohol, unkalkulierbar und manchmal sogar lebensgefährlich. Die Symptome reichen von Verwirrung über Willen- und Bewusstlosigkeit bis hin zu weiteren körperlichen Auswirkungen wie Schwindel, Übelkeit, Muskelkontrollverlust oder sogar Blutdruckabsenkung. Die Täter nutzen die hilflose Lage der Opfer aus, um diese zu vergewaltigen, zu bestehlen oder andere Straftaten zu begehen. Nach dem Erwachen können sich die Opfer oft an nichts erinnern.

Kreative Umsetzung durch FIFTITU%

Mit der Umsetzung der Kampagne wurde der Verein FIFTITU% – Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur in Oberösterreich beauftragt. Die Kampagne umfasst unter anderem prägnante Plakate und interaktive Elemente im öffentlichen Raum. Vorurteile wie „Du bist ohne Begleitung nach Hause gegangen“ werden mit der Phrase „SO WHAT?!“ (zu Deutsch: „NA UND?!“) übermalt. Das Statement „#notyourfault“ verdeutlicht, dass die Schuld nicht bei den Betroffenen gesucht werden darf, sondern bei den Tätern. Alle Plakate enthalten zudem weiterführende Informationen zu Hilfsangeboten wie Hotlines oder Beratungsstellen.

Die Kampagne wird in verschiedenen Sprachen umgesetzt, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Auch die Zusammenarbeit mit Schulen, Jugendzentren und Vereinen ist angedacht, um die Botschaften gezielt zu verbreiten.

SO WHAT?! Plakatgalerie

Was tun bei K.O.-Tropfen?

Symptome erkennen

Folgende Symptome können bei einer Verabreichung von K.O.-Tropfen auftreten:

  •  anfängliche Euphorie
  •  plötzlicher Schwindel
  •  Übelkeit
  •  Wahrnehmungsschwierigkeiten
  •  Dämmerzustand, Bewusstseinstrübung
  •  Willenslosigkeit
  •  eingeschränkte Beweglichkeit, Regungslosigkeit
  •  Erinnerungslücken, Amnesie

Der ungewollte Konsum von K.O.-Tropfen wird meist erst im Nachhinein bewusst. Betroffene wachen auf und fühlen sich, als wären sie extrem „verkatert“. Auch können sie unter körperlichen Beschwerden wie Erbrechen, Kopfschmerzen oder Schwindel leiden. Oft treten Erinnerungslücken auf und es ist Betroffenen unklar, ob und in welcher Form ihnen Gewalt angetan wurde. Anzeichen für körperliche oder sexuelle Übergriffe sind Blutergüsse, zerrissene oder fehlende Kleidung, Schmerzen im Unterleib oder Spermaspuren.

Krankenhaus aufsuchen

Es ist wichtig, sofort eine ärztliche Behandlung oder ein Krankenhaus aufzusuchen. K.O.-Tropfen sind nur maximal sechs bis zwölf Stunden im Urin und im Blut nachweisbar, für eine strafrechtliche Verfolgung des Täters ist deshalb rasches Handeln erforderlich.

Anlaufstellen

Anlaufstellen wie das autonome Frauenzentrum beraten und unterstützen Betroffene von K.O.-Tropfen kostenlos. Es wird auch rechtliche Begleitung angeboten:

autonomes Frauenzentrum
Adresse
: Starhembergstraße 10/2, 4020 Linz
Telefon: +43 732 60 22 00
E-Mail: hallo@frauenzentrum.at
Web: www.frauenzentrum.at

Hilfe bei Gewalt

Umfrage zu Erfahrungen mit K.O.-Tropfen

Bisher liegen relativ wenig Zahlen zum Missbrauch von K.O.-Tropfen vor – eine hohe Dunkelziffer wird aber vermutet. Aus diesem Grund haben Forscher*innen der TU Chemnitz, der EHS Dresden, der Johannes Kepler Universität Linz und des Gewaltschutzzentrums der Tirol Kliniken ein Forschungsprojekt zum Thema K.O.-Tropfen gestartet.

Ziel der Studie ist es, ein realistisches Bild darüber zu kommen, wer schon einmal mit dem Thema in Berührung gekommen ist bzw. wen das Thema betrifft. Die Umfrage ist anonym und dauert nur wenige Minuten.

Umfrage Erfahrung mit K.O.-Tropfen

Ihre Erfahrungen und Meinungen sind wichtig, um Bewusstsein zu schaffen und Prävention zu verbessern. Mit Ihrer Teilnahme leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur Forschung und zum Schutz potenziell Betroffener!

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt „Do not knock me out“

 

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