Peter-Behrens-Platz: neuer Name für Innenhof der Linzer Tabakfabrik
In Erinnerung an den Architekten der Tabakfabrik Peter Behrens (1868 - 1940) wurde mit Stadtsenatsbeschluss vom vergangenen Donnerstag, 22. März 2012, der Innenhof des Gebäudekomplexes „Peter-Behrens-Platz" benannt.
Als Sohn eines Gutsbesitzers in Hamburg geboren, studierte Peter Behrens Malerei an den Kunstakademien in Karlsruhe und Düsseldorf , ging 1890 nach München, wo er als freischaffender Maler und Grafiker tätig war. Er schließt sich der Jugendstilbewegung an und ist 1893 Gründungsmitglied der Münchner Secession. 1899 durch Großherzog Ernst Ludwig von Hessen an die neu gegründete „Künstlerkolonie“ auf der Mathildenhöhe in Darmstadt berufen, baut Behrens als Architektur-Autodidakt dort sein erstes, als Gesamtkunstwerk angelegtes Haus für eine Leistungsschau der Kolonie. 1903 wurde Behrens Direktor der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf. Seine Tätigkeit als Architekt begann mit dem Auftrag zur Errichtung des Krematoriums in Hagen (1905 - 1907), dem weitere Wohnhausbauten folgten. Im Jahr 1907 war Behrens Mitbegründer des Deutschen Werkbundes. Seinen breit anerkannten Ruf als Architekt und Designer begründete Behrens in seiner Funktion als künstlerischer Berater der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG) in Berlin. Er errichtete für die AEG Arbeiterwohnsiedlungen und eine Reihe von Industriebauten, die ihn zum Pionier des modernen Industriebaus im deutschsprachigen Raum werden ließ. Dazu entwarf er ein einheitliches Erscheinungsbild aller AEG-Produkte im Sinne einer Corprate identity. Daneben errichtete er Villenbauten und öffentliche Gebäude wie die dem Neoklassizismus verbundene Deutsche Botschaft in St. Petersburg (1911/12) und die Repräsentationsbauten für die Verwaltung der Mannesmann-Werke in Düsseldorf (1911/12).
Nach dem Ersten Weltkrieg schuf er das Verwaltungsgebäude der IG-Farben Hoechst AG in Frankfurt (1920 - 24) in expressionistischer Architektur. Ab 1922 leitete er als Nachfolger Otto Wagners die Architekturabteilung an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Neben seiner Lehrtätigkeit errichtet er 1924 - 1925 Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien, 1928 - 1932 zwei Bürobauten am Berliner Alexanderplatz. Sein letzter großer Industriebau war die Tabakfabrik in Linz, die er 1929 - 1935 gemeinsam mit seinem ehemaligen Schüler Alexander Popp (1891 - 1947) erbaute.
Im Jahr 1936 übernahm er die Leitung der Meisterschule für Baukunst an der Preußischen Akademie der Künste. Am 27. Februar 1940 starb Peter Behrens in Berlin.