Medienservice vom: 03.11.2011

Preisverleihung Frauen.Literatur.Preis – Marianne.von.Willemer. 2011 Vorstellung der Preisträgerin des heurigen Frauen.Literatur.Preises

Frauen.Literatur.Preis 2011

Alle zwei Jahre vergibt die Stadt Linz mit Unterstützung von Linz Kultur und ORF Oberösterreich den mit 3.600 Euro dotierten Frauen.Literatur.Preis – Marianne.von.Willemer. Damit sollen Frauen, die sich dem Schreiben widmen gefördert und ihre künstlerischen Leistungen einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.

„Der Preis versteht sich als Auszeichnung hochwertiger Arbeiten von Literatinnen und soll Frauen und ihre Leistungen vor den Vorhang holen“, so Frauenstadträtin Mag.Eva Schobesberger.

Der Frauen.Literatur.Preis wurde erstmals im Jahr 2000 vergeben, ist mittlerweile fest etabliert und aus dem Linzer Kulturkalender nicht mehr wegzudenken. Der Preis wird heuer am 3. November im Rahmen einer Feier zum sechsten Mal verliehen.

„Soda! mit Wendeltreppe“ von Angela Flam

Insgesamt 108 Autorinnen haben die unterschiedlichsten Texte für den heurigen Frauen.Literatur.Preis eingereicht. Davon wurden durch die Fachjurorinnen unter der Vorsitzenden Ao.Univ.-Prof.in Mag.a phil. Dr.in phil. Ulrike Tanzer (Fachbereich Germanistik, Universität Salzburg), Dir.in Dr.in Petra-Maria Dallinger (Direktorin Adalbert-Stifter-Institut des Landes OÖ) und Frau Silvana Steinbacher (ehemalige ORF-Kulturredakteurin) in einer ersten Auswahl neun Einreichungen nominiert. Nach genauer Durchsicht und eingehender Diskussion setzte sich das Projekt der Oberösterreicherin Angela Flam „Soda! mit Wendeltreppe“ als Siegerinprojekt durch.

„Der Text überzeugt durch unkonventionelles Experimentieren mit sprachlichen Versatzstücken und Klischees – souverän und leichtfüßig“, so die Begründung der Fachjurorinnen. Die Beschlussfassung erfolgte einstimmig.

Die Preisträgerin

Angela Flam, aus donauschwäbischungarischen Wurzeln stammend, wurde am 20. September 1968 in Wels geboren und lebt seit ihrer Kindheit in Marchtrenk. Sie absolvierte eine kaufmännische Ausbildung als Industriekauffrau. Ihre künstlerische Ausbildung in Tanz und Tanzpädagogik erfolgte am Tanzstudio Erika Gangl Linz (1995), ergänzt mit einer Zusatzqualifikation in Bewegungsanalytischer Pädagogik. Sie war Mitglied der Erika Gangl Tanzkompagnie und unterrichtete im Tanzstudio. Seit 15 Jahren ist Angela Flam Sekretärin am Klinikum Wels, davon zehn Jahre im Ambulanzbereich und seit fünf Jahren am Ausbildungszentrum für Gesundheits- und Pflegeberufe. Seit 2009 schreibt sie freiberuflich experimentelle Texte.

Veröffentlichungen gab es bisher in Literaturzeitschriften (kursiv, facetten, die Rampe, Literarisches Österreich), ihr Debüt 2009 „Schwarze Kanister" erschien im Verlag Bibliothek der Provinz und sie ist Mitglied der Künstlervereinigung MAERZ (2011).

Veröffentlichungen:

  • facetten 2009 „Nachtflug“
  • die Rampe 04/2009 „ashes to ashes“
  • Debut 2009 „Schwarze Kanister“ (Verlag ‚Bibliothek der Provinz’ edition linz) ISBN-Nr. 978-3-900000-52-3
  • facetten 2010 „Soda! mit Wendeltreppe!“
  • kursiv 2010 „Legion“
  • die Rampe 02/2011 G93.80_apallisches@syndrom.net
  • facetten 2011 „Kikeriki
  • kursiv 2011 hendl@light-dinner.com
  • Literarisches Österreich „willkommen“

SODA! mit Wendeltreppe

Befragt zum Thema ihres prämierten Textes sagt die Autorin: Viktor Frankl beschreibt den Menschen vor der Frage nach dem Sinn. Erich Fromm schreibt wiederum, der Sinn des Lebens sei das Leben selbst und wir erleben immer wieder, dass der Wert unseres Lebens über Leistung definiert wird. „Spare, lerne, leiste was, dann hast Du, bist Du, kannst Du was“, hat man uns schon in der Kindheit gesagt überall sind wir mit Anforderungsprofilen konfrontiert.

Beruflich wie privat ist die Frage in mir aufgetaucht, was könnte das Anforderungsprofil in 100 Jahren sein? Müssen wir in 100 Jahren bereits vorgeburtlich die Primzahlenprüfung ablegen damit wir in die Welt geboren werden dürfen? Oder in der Kinderkrippe zur kommissionellen Klausur in chinesischer Schaukeltechnik mit aktuellem Handout kompensierter Ressourcenplanung zur Korrektur Lektion 7 bis 29?

Textauszug :

Karoly kreischt krabbelnd kopfüber in der Kinderkrippe wiederbestellt zur kommissionellen Klausur in chinesischer Schaukeltechnik mit aktuellem Handout
kompensierter Ressourcenplanung zur Korrektur Lektion 7 bis 29 mit dir in den Himmel hinein … in den kommissionell korrigierten Himmel der Liebe
[…]
Papa knirscht mit den Zähnen 18 Schneekristalle auf der Treppe aus Palisander mit Pigmentöl poliert 97% biologisch abbaubar
[…]
Oma dampft morgens mit 13 weißen Matrosen Alohaoe von der Maremma bis Machu Piccu im Gleichschritt die Gurkenmaske im Gesicht
[…]

Choreographierte Texte

Die Willemer-Preisträgerin 2011 sagt über ihre Texte: „Sofern es das gibt, schreibe ich „choreographierte Texte“. Ich folge einer selbst konstruierten Struktur nach frei erfundenen Gesetzen. Ich verwende Formeln, ein fixes Gerüst und variable Teile, die in das fixe Gerüst eingefügt und solange ausgewechselt werden bis Klang, Rhythmus und Dynamik zusammen treffen oder holpern oder spießen, je nachdem was ich erzeugen will. Mich fasziniert das Experimentieren mit Klang, Rhythmus und Dynamik in der Sprache, mich interessieren Wortspiele nach frei erfundenen und auch unsinnigen Gesetzen, Wortkreationen und nicht darstellbare Handlungen und vor allem das, was zwischen den Zeilen nicht gesagt wird“.

Beim Tanzen und Choreographieren bin ich immer wieder physisch und räumlich an Grenzen gestoßen. Erst beim Schreiben habe ich die Bewegungsfreiheit gefunden, die ich bereits beim Choreographieren suchte“.

Die Preisverleihung

Am Donnerstag, 3. November wird um 19 Uhr im Gemeinderatssaal des Alten Rathauses die diesjährige Frauenliteraturpreisträgerin ausgezeichnet. Auf dem Programm stehen nach der Begrüßung durch Frauenstadträtin Mag.a Eva Schobesberger eine Laudatio der Jury und die Lesung des prämierten Textes durch die Schauspielerin Ingrid Schiller.

Nach einem Interview mit Angela Flam wird der Frauen.Literatur.Preis 2011 offiziell verliehen. Durch den Abend führt die Frauenbeauftragte der Stadt Linz, Mag.Jutta Reisinger, und erstmals steht auch eine Gebärdendolmetscherin zur Verfügung. Mit Musik der Linzerin Birgit Kubica klingt der Abend aus.

Weitere Gesprächspartnerinnen: Angela Flam (Frauen.Literatur.Preisträgerin 2011)
Mag.a Jutta Reisinger (Frauenbeauftragte der Stadt Linz)
Ao.Univ.-Prof.in Mag.a phil. Dr.in phil. Ulrike Tanzer ( Universität Salzburg)

Informationsunterlage für Frauenstadträtin Mag.a Eva Schobesberger zur Pressekonferenz „Preisverleihung Frauen.Literatur.Preis – Marianne.von.Willemer. 2011“

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