Erster Wettbewerb für Frachtenbahnhof ausgelobt Hängende Gärten und Stromtankstellen
Projektvereinbarung vom Stadtsenat beschlossen
Neuer Flächenwidmungsplan erstellt
Um im Herbst nächsten Jahres mit den Bautätigkeiten tatsächlich beginnen zu können, laufen die Vorbereitungsarbeiten für das Projekt Frachtenbahnhof auf Hochtouren. So wurde bereits am 2. Juli 2009 im Linzer Stadtsenat die Projektvereinbarung mit den acht Wohnbauträgern einstimmig beschlossen. Vertreter der GWG, der GWB, der LAWOG, der GSA, der BRW, der Neuen Heimat, der Familie, der WSG, der LINZ AG und Stadtrat Klaus Luger als Vertreter der Stadt Linz haben die Projektvereinbarung unterzeichnet.
In der Projektvereinbarung Frachtenbahnhof werden die Projektziele, die Projektinhalte, der Zeitplan und die Projektorganisation festgehalten. Hauptaktivitäten bei den Projektinhalten sind die Wettbewerbe für den Wohnbau und den Freiraum sowie die Realisierung der Infrastruktur und das Standortmarketing. Besonders sticht die Realisierung so genannter „Hängender Gärten“, großer Grünflächen und die Installierung von Stromtankstellen in den Tiefgaragen heraus.
Seit 17. Juli 2009 läuft der erste geladene Wettbewerb mit 13 Architekturbüros für 133 Wohnungen der Gesellschaften GWG und GWB. Vier ausländische Büros, darunter der Gestalter des Design Centers, Thomas Herzog, wurden eingeladen. Der Abgabetermin für die Planentwürfe ist am 28. Oktober 2009. Die Sitzung des Preisgerichts wird voraussichtlich am 27. November 2009 stattfinden.
Besonderen Wert legen die Wohnungsgesellschaften und die Stadt Linz auf architektonische Vielfalt. Ähnlich wie in der solarCity Pichling werden mehrere Wettbewerbe in einzelnen Baulosen ausgelobt.
Fünf Jahre Entwicklungsarbeit für Frachtenbahnhof-Areal
Im September 2004 hat der Linzer Gemeinderat den so genannten Masterplan beschlossen. 2005 hat die Stadt Linz dann das über 85 000 m² große Areal vom bisherigen Eigentümer ÖBB erworben. Ein rund 5 000 Quadratmeter großes Grundstück blieb im Eigentum der ÖBB für die Entwicklung eines eigenen Büroturmprojektes. Wiederum ein Jahr später, im Herbst 2006 wurde ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt.
Vordringlichstes Ziel war dabei die Neustrukturierung des Areals. Zusätzlich sollten das gesamte Stadtgefüge und die umliegenden Stadtteile Bulgariplatz, Lenaupark und Franckviertel in die Planungen miteinbezogen werden. Sieger des Wettbewerbs wurde schließlich das Projekt von Architekt Albert Blaumoser aus Bayern.
Kern dieses Projekts ist die Entwicklung eines zentralen Grünraums, der von drei Seiten durch die Wohnanlagen umschlossen wird und im Norden in einen Platz übergeht. Es wurden hofartige Gebäude vorgeschlagen, die sich zur zentralen Grünfläche öffnen. Verschiedene Gebäudehöhen entlang des Parks machen eine herausragende Wohnqualität mit Blick auf den Park möglich. Aus den einzelnen Wohnungen in den unterschiedlichsten Höhen entstehen ganz individuelle Sichtfenster zum zentralen Grünraum.
Auf Basis des Siegerprojektes von Architekt Blaumoser - hofartige Gebäudeanordnung, zentrale Grünfläche, Abschirmung gegen die Bahn, Erschließung der Wohnanlage an deren Rändern - entwickelte die Stadtplanung Linz die Grundstruktur weiter. Die Weiterentwicklung zum Leitprojekt umfasste vor allem folgende Punkte:
- Hängende Gärten - Maßnahmen an den Gebäuden, um Grünqualitäten an und auf den Bauwerken zu ermöglichen
- Festlegung der Gebäudehöhen zwischen zwei und sieben Geschoßen
- Optimierung der Belichtungs- und Besonnungssituation in den einzelnen Höfen
- noch konsequentere Ausrichtung der Gebäude auf den zentralen Freiraum hin Detailstudien für Lärmschutzmaßnahmen
- Einsatz moderner Technologien für ein Intelligentes Energie Management (Steuerungssysteme, Multimediaverkabelungen)
Architektonische Vielfalt als Ziel des Frachtenbahnhof-Projektes
Rund 735 Wohneinheiten sollen in Niedrigstenergiehaus-Standard von acht Wohnungsgesellschaften errichtet werden. Dabei sollen die Wohnbauträger selbst über die Rechtsform (Miete, Mietkauf, Eigentum) entscheiden, um möglichst bedarfsgerechte Angebote erstellen zu können.
Zur Sicherung der sozialen Grundversorgung ist die Errichtung einer achtgruppigen Kinderbetreuungs-Einrichtung (Kindergarten, Krabbelstube) vorgesehen. 50 betreubare Wohnungen sollen in einem gemeinsamen Komplex mit dem Kindergarten / Krabbelstube entstehen.
Die hohe Lebensqualität soll auch durch einen mehr als 13.000 Quadratmeter großen öffentlichen Park im Zentrum des Areals erreicht werden.
Am südöstlichen Ende des ehemaligen Bahnhofareals ist die Errichtung eines gewerblichen Projektes mit Büronutzung geplant.
Höhenentwicklung
Die Hängenden Gärten von Linz
Den Kernpunkt der Überarbeitung bildet das Konzept der Hängenden Gärten. Damit sollen größere individuell nutzbare Grünflächen nicht nur in den Erdgeschoßen, sondern auch in den Obergeschoßen und auf den Dächern ermöglicht werden. "Viele Menschen wünschen sich eine kleine, pflegeleichte Grünfläche direkt vor dem Wohnzimmer. Dieser Wunsch war bislang nur in teureren Reihenhausanlagen oder im mehrgeschoßigen Wohnbau in den Erdgeschoßzonen erfüllbar. Die Hängenden Gärten am ehemaligen Frachtenbahnhof-Areal kommen dieser Nachfrage entgegen. Man könnte auch sagen: das Reihenhaus wird von der Horizontalen in die Vertikale verlegt", präzisiert Planungsstadtrat Klaus Luger das Konzept der Hängenden Gärten.
„Hängende Gärten“ - Wohnungen mit begehbaren Grünflächen
Lärmschutz für hohe Wohnqualität
Im Zusammenhang mit der Projektentwicklung nahm die Analyse der Lärmsituation einen breiten Raum ein. Die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte (OÖ. Grenzwerteverordnung) von 45 bzw. 50 Dezibel bei Nacht ist erzielbar. Besonderes Augenmerk ist auf die Schallbelastung an den Fassaden entlang der Westbahn und am südöstlichen Geländeteil zu richten. Der Hofbereich wird laut Detailstudien des städtischen Umwelt Technik Centers (UTC) durch die geschlossene Randbebauung sehr gut abgeschirmt. Eine optimale Ausrichtung der Wohnungen und die Verwendung lärmdämmender Materialien werden auch in einem sensiblen städtischen Raum eine hohe Wohnqualität ermöglichen.
Lärmsituation im Planungsgebiet
Belüftung des Areals Frachtenbahnhofs
Nach einer weiteren Studie des Umwelt- und Technik-Centers der Stadt Linz dürfte die Windbremsung der Anlage die Belüftung am Boden nicht negativ beeinflussen. Es wird zu keiner stärkeren Schadstoffbelastung in der Innenstadt kommen. Die Tiefgaragen können voraussichtlich natürlich belüftet werden.
Da die Fassaden aus Lärmschutzgründen über weite Strecken geschlossen werden, kann der thermische Komfort der Siedlung in erster Linie über die Bepflanzung geregelt werden, so die Experten. Diese Aussage unterstreicht die Bedeutung der Idee, das Konzept der Hängenden Gärten in der Wohnanlage zu verwirklichen.
Acht Wohnbauträger
Zur Umsetzung des Bauvorhabens beteiligen sich folgende acht Wohnungsgesellschaften: Baureform - Wohnstätte, Familie, GSA, GWG, GWB, LAWOG, Neue Heimat und WSG.
Die städtische Wohnungsgesellschaft GWG soll zudem die Kinder-Betreuungseinrichtung und die betreubaren Wohnungen errichten.
Start der 1. Bauetappe durch GWG und GWB
Die GWG wird nicht nur die 50 betreubaren Wohnungen errichten, sondern teilt sich auch ein Grundstück mit der GWB. Dort sollen 73 Wohnungen von der GWG und 60 von der GWB errichtet werden.
Ebenso teilen sich GSA und BRW ein Grundstück, auf dem 60 Wohnungen der GSA und 73 der BRW entstehen sollen. Familie und Neue Heimat werden auf dem gemeinsamen Grundstück je 90 Wohnungen errichten. WSG und LAWOG werden auf ihren Grundstücken 87 und 152 Wohnungen bauen. Insgesamt werden damit 735 Wohnungen auf dem Areal des ehemaligen Frachtenbahnhofs entstehen.
Wohnbauträger | Bauland | Wohnungen |
---|---|---|
GWG und GWB | 7 500 m² | 133 (73 + 60) |
GSA und BRW | 7 100 m² | 133 (60 + 73) |
WSG | 4 300 m² | 87 |
GWG | 5 000 m² | 50 |
Familie und Neue Heimat | 10 000 m² | 180 (90 + 90) |
LAWOG | 8 100 m² | 152 |
Gesamt | 42 000 m² | 735 |
Flächenwidmungsplan ist ausgearbeitet
In der ersten Sitzung nach der Konstituierung des Linzer Gemeinderates soll ein Beschluss über die zukünftige Flächenwidmung herbeigeführt werden.
Mit der beabsichtigten Änderung soll die im Bereich des Lenauparks bestehende Flächenwidmung „Bauland-Kerngebiet“ fortgesetzt und gleichzeitig die innerstädtische Kernzone abgeschlossen werden.
Ebenfalls festgelegt werden sollen mit der Flächenwidmungsplanänderung Grünland sowie Erholungsflächen, die geplanten Parkanlagen bzw. Flächen für Spiel- sowie Liegewiesen und Spielplätze. Weitere Bestandteile der geplanten Widmungsänderung sind die Flächen des so genannten Trenngrüns im Grünlandbereich und die Festlegung der Verkehrsflächen.
Ebenfalls sollen im Vorfeld die raumplanerischen Grundlagen für die bevorstehende Umnutzung des ehemaligen Frachtenbahnhofareals geschaffen werden, wie die Festlegung der Baufluchtlinien, der Gebäudehöhen, der Bauweise selbst, das Maß der baulichen Nutzung und sonstige Festlegungen wie beispielsweise die Festlegung von Verkehrswegen.
Im Zuge der Erstellung des Flächenwidmungsplanes ging die OÖ. Umweltanwaltschaft ursprünglich davon aus, dass das Projekt einer Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen wäre. In Gesprächen zwischen der OÖ. Umweltanwaltschaft und den städtischen Dienststellen Stadtplanung Linz und dem Anlagen- und Bauamt (ABA) kam man schließlich zu dem einvernehmlichen Ergebnis, dass die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nicht nötig ist.
Projektvereinbarung Frachtenbahnhof unterzeichnet
Die Projektvereinbarung Frachtenbahnhof wurde am 2. Juli 2009 im Linzer Stadtsenat einstimmig beschlossen. Vertreter der GWG, der GWB, der LAWOG, der GSA, der BRW, der Neuen Heimat, der Familie, der WSG, der LINZ AG und Stadtrat Klaus Luger als Vertreter der Stadt Linz haben die Projektvereinbarung bereits alle unterschrieben.
Zentraler Punkt der Projektvereinbarung ist die Schaffung eines qualitativ hochstehenden Wohnbaus, wobei zeitgleich mit den Wohnungen auch die erforderliche Infrastruktur fertig gestellt werden muss. Ebenfalls Inhalt der Vereinbarung ist die Realisierung der „Hängenden Gärten von Linz“ und die Ermöglichung architektonischer Vielfalt. So soll jedes Baufeld eigenständige architektonische Lösungen ermöglichen. Darüber hinaus sollen neue Technologien in den Wohnbau mit einfließen und Multimediaverkabelungen oder „intelligente“ Steuerungssysteme enthalten. Ebenfalls Bestandteil der Planungen soll die Ausstattung der Tiefgaragenplätze mit Stromtankstellen für die einzelnen Stellplätze sein, um die aktuellen Entwicklungen im Bereich des automobilen Sektors berücksichtigen zu können.
Erster Wettbewerb bereits ausgelobt: Jurysitzung für GWG- und GWB-Projekt am 27. November 2009
Seit 17. Juli 2009 läuft der erste geladene Wettbewerb mit 13 Architekturbüros für 133 Wohnungen der GWG (73) und der GWB (60) im südöstlichen Teil des Areals, der von GWG und GWB gemeinsam veranstaltet wird. Der Abgabetermin für die Planentwürfe ist am 28. Oktober 2009. Die Sitzung des Preisgerichts wird voraussichtlich am 27. November 2009 stattfinden.
Insgesamt werden 67.000 Euro an Preisgeldern vergeben. Der Sieger des Wettbewerbs erhält 16 000 Euro. Für den zweiten Preis sind 10 000 Euro und für den dritten Platz 6 000 Euro vorgesehen. Außerdem werden zehn Aufwandsentschädigungen von je 3 500 Euro von GWG und GWB ausbezahlt.
Architekturbüro | Stadt |
---|---|
MVRDV, architects | Rotterdam |
Univ.-Prof. DI Dr. Thomas Herzog & Partner | München |
Univ.-Prof. DI Günther Zamp-Kelp | Berlin |
DI Albert Blaumoser | Starnberg |
Univ.-Prof. DI Rüdiger Lainer | Wien |
Geiswinkler/Geiswinkler | Wien |
Kleboth Lindinger & Partner ZT GmbH | Linz |
Hertl - Poppe & Prehal | Steyr |
DI Helga Lassy | Leonding |
Mag. Herbert Karrer | Linz |
Steikellner & Partner architekten | Wien |
DI Sabine Pollak | Wien |
Querkraft Architekten | Wien |
Inhaltliche Schwerpunkte
Zentrales Thema des Wettbewerbs ist die Erzielung urbaner Lebensqualität. Kurze Wege, hohe Wohnzufriedenheit durch baulich hochwertige Ausführung verschiedener Typen von Wohneinheiten, begrünte Balkone und Dachterrassen sollen hohe Lebensqualität schaffen.
Dazu gehört auch eine attraktive Freiraumgestaltung, die zum Verbleib im unmittelbaren Wohnumfeld einlädt. Ebenso soll eine Vielfalt an Raumfolgen und eine Variabilität der Raumaufteilung möglichst viel an Flexibilität erzielen.
Mit der OÖ. Wohnbauförderung ist vereinbart, dass die Wohnbauten dem Standard der Niedrigstenergietechnik zu entsprechen haben.
Der Abschnitt der GWG soll dabei folgenden Wohnungsschlüssel aufweisen:
- 15 Prozent Zweizimmerwohnungen mit ca. 55 Quadratmetern
- (Küche + 2 getrennte Räume, WZ und SZ)
- 50 Prozent Dreizimmerwohnungen mit ca. 75 Quadratmetern
(Küche + 3 getrennte Räume WZ, SZ und KZ ) - 25 Prozent Vierzimmerwohnungen mit ca. 90 Quadratmetern
(Küche + 4 getrennte Räume WZ,SZ und 2 KZ ) - 10 Prozent Fünfzimmerwohnungen mit ca. 105 Quadratmetern
(Küche + 5 getrennte Räume WZ, SZ und 3 KZ )
Für den Abschnitt der GWB ist folgender Schlüssel geplant:
- 75 Prozent Dreizimmerwohnungen mit ca. 75 Quadratmetern
(Küche + 3 getrennte Räume WZ,SZ und KZ ) - 25 Prozent Vierzimmerwohnungen mit ca. 90 Quadratmetern
(Küche + 4 getrennte Räume WZ,SZ und 2 KZ )
Darüber hinaus sollen die Laubengänge geschlossen ausgeführt werden. Küchen und Badezimmer sollen über ein Fenster verfügen, französische Fenster sind zu vermeiden. Wohnzimmer sind nach Möglichkeit quadratisch auszulegen und die Wohneinheiten mit einem Kellerabteil in der Größe von rund 10 m² auszustatten.
In der Erdgeschoßzone sollen Freiflächen verbleiben, die den Wohnungen zugeordnete Gärten sowie befestigte Sitzplätze beinhalten sollen.
Ab dem 1. Obergeschoß sollen die Wohnungen mit „Eigengrün“ ausgestattet sein, was in der Form des bereits vorgestellten Konzepts der „Hängenden Gärten“ gelöst werden kann.
(Informationsunterlage zur Pressekonferenz von Planungsreferent Stadtrat Klaus Luger zum Thema Frachtenbahnhof)