Medienservice vom: 03.11.2005

Fertigstellung solarCity Pichling Bilanz des Stadterweiterungs-Projektes solarCity Pichling

15 Jahre nach der Projektidee leben 2.942 BewohnerInnen in 1.293 Wohnungen des neuen Stadtteils in Pichling, der 36 Hektar großen solarCity im Süden von Linz. Heuer haben alle zwölf beteiligten Wohnungsgesellschaften ihre Wohnbauten fertig gestellt.

Der neue Stadtteil solarCity ist ein Musterbeispiel an zukunftsorientierter Städteplanung. Erstmals wurde ein ganzer Stadtteil nach ökologischen Kriterien in der sparsamen Niedrigenergiebauweise errichtet. Das gilt sowohl für die Wohnanlagen als auch für die gesamte städtische und private Infrastruktur. Das viel diskutierte Projekt solarCity hat sich zu einem vorbildlichen Beispiel für umweltbewusste Stadtplanung entwickelt.

Die BewohnerInnen der solarCity profitieren von den geringen Betriebskosten ihrer Wohnungen und vom hohen Wohnstandard mit südorientierten Gebäuden, heller Glasarchitektur, solarer Warmwassergewinnung und Fußbodenheizungen. Eine vielfältige Infrastruktur kann zu Fuß genützt werden.

Erfolgreiches Projektmanagement

Das Projektteam der Stadt Linz unter der Leitung von DI Gunter Amesberger und in weiterer Folge Ing. Ewald Reinthaler hat das anspruchsvolle Projekt gemeinsam mit zwölf Wohnbauträgern und 21 ArchitektInnen erfolgreich abgeschlossen. Die Ziele des Stadterweiterungsprojektes solarCity Pichling, die in einem Projektvertrag festgehalten wurden, sind erfüllt worden.

Die Ziele waren neben den 1.293 Wohnungen eine umfangreiche Infrastruktur, eine nachhaltige Verkehrslösung, niedrige Energiekennwerte durch Niedrigenergiebauweise und Solararchitektur, eine nachhaltige Energieversorgung, eine nachhaltige Entsorgung, ein Bauteilkatalog nach baubiologischen Kriterien, die Verlegung der 110kV-Leitungen und der Schwerpunkt Natur und Freizeit.

Auszeichnungen

Bereits bei einem 1998 von den Vereinten Nationen (UNCHS) ausgeschriebenen Wettbewerb zur Verbesserung der Lebensumwelt hat die solarCity die Auszeichnung „best practice“ erhalten.

1999 gelang eine Nominierung für den Environmental Award 2001 durch die Earth Society Foundation, einer NGO (Non Governmental Organisation) mit Sitz in New York.

Eine Expertenjury der „bremen initiative“ hat die solarCity im April 2001  bei der zweiten internationalen Konferenz „business and municipality – new partnerships for the 21st century“ in Bremen zu den fünf besten Projekten der Welt in der Kategorie 1 des "bremen partnership award“ gewählt.

Vom Masterplan bis zur Fertigstellung: 1992 - 2005

Am 2. Juli 1992 ist Prof. Dr. Roland Rainer vom Linzer Gemeinderat beauftragt worden, einen Masterplan für den „Wohnbezirk Linz-Pichling“ zu erstellen, den er am 6. Februar 1993 für das städtebauliche Rahmenkonzept bei einer Bürgerinformations-Veranstaltung im Volkshaus Ebelsberg präsentierte.

Die Architektengruppe READ mit Sir Norman Foster, Sir Richard Rogers, Prof. Thomas Herzog, Dr. Renzo Piano und Dipl.-Ing. Norbert Kaiser begann ihre Arbeit im Jänner 1995 und legte dem Linzer Beirat für Stadtgestaltung im Juli 1995 erste Planungsergebnisse vor.

Im März 1996 akzeptierte der Beirat für Stadtgestaltung die Pläne für die ersten 750 Wohnungen im Kerngebiet der solarCity, den heutigen Wohnanlagen von GWG, WAG, Neue Heimat und WSG.

Die Vorbereitungen für den Landschaftspark begannen bereits im Jahr 1999. Ab dem Frühjahr 2001 starteten die ersten Wohnbauträger mit dem Bau ihrer Wohnanlagen. Die letzten Bauetappen konnten wie geplant heuer abgeschlossen werden.

1. Wohnen und Energie

Zwölf Wohnungsgesellschaften haben gemeinsam mit der Stadt Linz von 2001 bis 2005 insgesamt 1.293 Wohnungen in Niedrigenergiebauweise mit Solaranlagen auf den Gebäuden errichtet (außer WSG: begrünte Dächer).

Die Stadt Linz hat den Bau der Solaranlagen in der solarCity mit Förderungen unterstützt. Das städtische Fördermodell sieht einen Sockelbetrag von 720 Euro plus 150 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche vor.

In der solarCity sollen mindestens 34 Prozent des Warmwassers der Wohnanlagen mit Sonnenenergie abgedeckt werden. Großteils wird bei den Gebäuden ein Deckungsgrad von 50 Prozent erreicht.

Die Stadt Linz und die Wohnbauträger haben außerdem vereinbart, dass eine maximale Energiewertziffer von 44 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr nicht überschritten wird.

2. Die beteiligten Wohnungsgesellschaften

GWG

Die GWG hat als erste Genossenschaft in der solarCity im Sommer 2001 zu bauen begonnen, die ersten MieterInnen konnten im März 2003 einziehen. Die GWG errichtete 151 Mietwohnungen mit Größen zwischen 60 und 110 Quadratmetern.

WAG

Die WAG baute in der solarCity 174 meist Mietkaufwohnungen. Es gibt drei verschiedene Häusertypen (13-Meter Haus, Diagonalhaus, Holzhaus), die alle in Holz-Ziegelbauweise mit Holz-Alu-Fenstern ausgestattet sind.

Neue Heimat

Die Neue Heimat hat 171 Mietkaufwohnungen in der solarCity bis 2004 errichtet. Hier entstand ein energietechnischer Schwerpunkt mit kontrollierten Lüftungsanlagen für alle Wohnräume. Gleichzeitig kann die Anlage zur Wärmerückgewinnung genützt werden.

WSG

Die WSG errichtete insgesamt 115 Miet-, Mietkauf- und Eigentumswohnungen. Ein Solaratrium reicht über beide Geschoße der Reihenhäuser. Die verglaste Fassade des Wintergartens ist leicht schräg konstruiert worden, um die passive Sonneneinstrahlung optimal zu nutzen. In den Häusern ist eine Luftkühlungsanlage eingebaut und auf den Dächern entstanden 5.000 Quadratmeter Grünflächen.

EBS

Die EBS baute 93 Miet- und Mietkaufwohnungen in der solarCity und erhielt vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie beim Wettbewerb „Haus der Zukunft“ zum Thema „Nachhaltige Entwicklung“ eine Förderung. Fünf Gebäude haben den Standard eines Niedrigenergiehauses, eines wird als Mehrfamilien-Passivhaus geführt und eines erreicht fast das Niveau eines Passivhauses.

Familie

Die 98 Wohnungen der Familie liegen zwischen Schule und Kindergarten in sechs Häusern. Es gibt 70 Miet- und 28 Eigentumswohnungen. Die zentrale Be- und Entlüftungsanlage sorgt für ein angenehmes Raumklima.

Baureform

Die Baureform Wohnstätte errichtete in der solarCity 74 Mietkaufwohnungen. Die vier Häuser mit drei Geschoßen haben eine kompakte Bauform mit optimaler Südorientierung ohne gegenseitige Verschattung. Besonders flexible Grundrisse ermöglichen eine individuelle Raumgestaltung.

VLW

Die VLW baute in zwei Etappen insgesamt 87 Mietwohnungen. Die Häuser erhielten eine massive Ziegelkonstruktion mit zwölf Zentimeter starker Dämmung aus Steinwolle. Das Warmwasser für den Haushalt und die Geschirrspüler kommt über die eigene Solaranlage.

Lebensräume

Lebensräume baute in der solarCity 86 Wohnungen und sechs Reihenhäuser. Die BewohnerInnen können mit den Solaranlagen im Sommer durch Vorschaltgeräte das Wasser der Waschmaschinen erwärmen. In der Nacht kann die Stromspannung in den Schlafräumen abgeschaltet werden.

40 Wohnungen besitzen Trenn-WC-Anlagen. Ohne Geruchsbelästigung kommt der Urin in einen luftdicht verschlossenen Tank im Keller.

Eigenheim

Die Eigenheim setzt bei ihren 78 Wohnungen ebenso wie die Lebensräume auf das Pilotprojekt „Alternative Abwasserentsorgung“ der LINZ AG. Die Landwirte in Pichling verwenden dadurch weniger Kunstdünger und schonen die Umwelt.

GWB

Die GWB hat direkt am Weikerlsee 60 Mietkaufwohnungen errichtet. Die Niedrigenergiehäuser besitzen eine Solaranlage, die 60 Prozent des Warmwasserverbrauchs abdeckt. Die gesamte Müllentsorgung wird in der Tiefgarage abgewickelt.

GIWOG

Die GIWOG hat 106 Wohnungen in der solarCity gebaut. Zwei Gebäude sind Holzhäuser und zwei erfüllen die Kriterien eines Passivhauses. Die Passivhäuser bestehen aus einer Holzriegelkonstruktion mit 16 Zentimeter Wärmedämmung und einer hinterlüfteten Glas-Solarfassade.

Gesellschaft  Wohnungen  Größe  Rechtsform  ArchitektIn 
Baureform   74  60-110  Mietkauf  Stummer (Ö)
EBS   93  60-110  Miete, Mietkauf  Treberspurg (Ö)
Eigenheim   78  40-120  Miete, Mietkauf, Eigentum  Schweiger (Ö)
Familie   98  50-110  Miete  Schweiger (Ö)
GIWOG   106  60-110  Miete, Mietkauf  Lassy (Ö)
GWB   60  60-110  Mietkauf  Kaufmann (Ö)
GWG   151  45-91  Miete  Herzog (D), Stögmüller (Ö)
Lebensräume   86  60-110  Mietkauf  ZT-Hochbau-Atelier (Ö)
Neue Heimat   171  60-125  Mietkauf  Foster (UK), Weismann (Ö)
VLW   87  60-110  Miete  Schweiger (Ö)
WAG   174  46-92  Miete, Mietkauf  Herzog (D), Kneidinger (Ö)
WSG   115  60-150  Miete, Mietkauf  Rogers (UK), Karrer (Ö)

3. Infrastruktur

Verdoppelung des Raumangebotes: Kindergarten

Im März 2003 ist der Kindergarten der solarCity in Betrieb gegangen. Architekt Helmut Schimek hat die Verdopplung des Raumangebotes bereits von Anfang an vorgesehen. Der zweite Bauabschnitt konnte bis August 2005 fertig gestellt werden. Anfang September 2005 wurde der Erweiterungsbau eröffnet. Es gibt nun einen weiteren 6-gruppigen Kindergarten mit vier Kindergartengruppen, zwei Vorkindergartengruppen und verschiedenen Ruhe-, Spiel-, und Bewegungsräumen.

Kindergarten  1. Bauetappe  2. Bauetappe 
Bauträger   Immorent-Pan, GWG  Immorent-Pan, GWG
Architekt   Helmut Schimek  Olivia Schimek
Baubeginn   August 2001  August 2004
Fertigstellung   Jänner 2003  August 2005
Kosten   2,8 Mio Euro  2,7 Mio Euro
Fläche   1.300 m2  1.200 m2
Gruppen   6  6

Erweiterung Schule und Hort

Das Schul- und Hortzentrum für fünf Volksschulklassen und vier Hortgruppen mit eigenem Turnsaal ist am 23. September 2003 eröffnet worden. Auf einer Fläche von 3.500 Quadratmetern ist ein zweigeschoßiges Gebäude entstanden. Die Planung erfolgte durch das Büro von Architekt Mag. Michael Loudon aus Wien.

Am 14. Oktober dieses Jahres war der Spatenstich für die Erweiterung des Schul- und Hortzentrums. Das Gebäude an der Heliosallee wird in Richtung Norden für sechs weitere Volksschulklassen und vier Hortgruppen ausgebaut und soll rechtzeitig zu Beginn des Schuljahres 2006/2007 fertig sein. Ab diesem Zeitpunkt werden dann insgesamt elf Volksschulklassen, eine Vorschulklasse und acht Hortgruppen zur Verfügung stehen.

Ein weiterer Ausbau auf 24 AHS-Klassen und der Bau der Dreifachturnhalle sind bis Frühjahr 2008 geplant. Mit dem Bau soll im April nächsten Jahres begonnen werden.

49 SchülerInnen besuchen seit Herbst die beiden ersten Klassen des neuen Realgymnasiums in der solarCity. Bis 2009 wird die Schule als städtische Schule geführt, dann wird sie vom Bund übernommen. Die Stadt Linz stellt zunächst Räume in der Volksschule 52 zur Verfügung und trägt den Verwaltungs-, Reinigungs- und Betriebsaufwand. Das Lehrpersonal wird vom Bildungsministerium, das Verwaltungspersonal sowie die gesamten Gebäudekosten werden von der Stadt Linz finanziert.

Schule und Hort  1. Bauetappe  2. Bauetappe  3. Bauetappe 
Bauträger   BA CA Leasing,
 Universale Bau
 BA CA Leasing,
 Alpine-Mayreder
 BA CA Leasing,
 Alpine-Mayreder
Architekt   Loudon & Habeler  Loudon & Habeler  Loudon & Habeler
Baubeginn   Oktober 2001  Oktober 2005  April 2006 
Fertigstellung   August 2003  August 2006  Frühjahr 2008
Kosten   7,3 Mio Euro  3,8 Mio Euro  16,3 Mio Euro
Fläche   3.500 m2  1.800 m2  9.600 m2
Klassen   5 Klassen,
 1 Klasse Vorschule,
 4 Hortgruppen,
 1 Einfachturnhalle
 6 Klassen,
 4 Hortgruppen

 24 Klassen AHS,
 4 Hortgruppen,
 1 Dreifachturnhalle

Infrastrukturzentrum: Volkshaus, Stadtbibliothek, VHS

Ende Juni 2004 eröffnete das öffentliche Infrastrukturzentrum mit dem Volkshaus Pichling. 1.000 Quadratmeter Nutzfläche gliedern sich in einen großen Saal mit bis zu 220 Plätzen und einen kleinen Saal mit 60 Plätzen sowie vier Vortrags- und Seminarräume und ein Restaurant. Im Volkshaus sind auch der Seniorenklub und eine Bibliothekszweigstelle mit Bürgerservice untergebracht. Seit Herbst 2004 bietet eine Zweigstelle der Volkshochschule rund 80 verschiedene Kurse an.

Geschäfte, Lokale

Der erste gewerbliche Gebäudekomplex des Infrastrukturzentrums bietet einen breit gestreuten Branchenmix an Geschäften: Hypo-Bankfiliale, Friseurgeschäft Bachmayr, Cafe Leonardo, Bäckereien Rath und Ring, Apotheke, Paperstore, Nahversorger SPAR. Ergänzt wird das Infrastrukturzentrum um die Tiefgarage mit 190 Stellplätzen, die zum Kurzparkzonentarif (50 Cent für 30 Minuten) den KundInnen der Geschäfte und den BesucherInnen des Volkshauses, der Stadtbibliothek oder der VHS zur Verfügung stehen.
Erweiterungsbau

Am 10. Februar 2005 erfolgte der Spatenstich für den Erweiterungsbau des Infrastrukturzentrums. Für die Planung verantwortlich ist das deutsche Büro Auer+Weber+Architekten. Bauherr ist die Raiffeisen evolution project development GmbH, als Generalunternehmer tritt die Strabag auf.

Das neue Infrastrukturzentrum bietet 2.500 Quadratmeter zusätzliche Geschäfts- und Büroflächen, die schrittweise ab November in Betrieb gehen. Neu sind eine Pizzeria, ein Spezialitätenrestaurant, eine Trafik mit Post-Partnerschaft, ein Blumengeschäft und ein Textilgeschäft.

Für die Sicherheit im neuen Stadtteil und im Linzer Süden wird eine im Erweiterungsbau des Infrastrukturzentrums untergebrachte Polizeiinspektion ab Jänner 2006 sorgen.

Architektonisches Markenzeichen des Infrastrukturzentrums sind ein großer Vorplatz und bunte Glasüberdachungen, die vor Regen schützen und ge-meinsam mit Brunnen und Gastgarten für eine kommunikative Atmosphäre sorgen.

Infrastrukturzentrum  1. Bauetappe  2. Bauetappe  Gesamt 
Architekt  Auer+Weber  Auer+Weber  
Baubeginn  September 2002  Februar 2005   2002-2005
Fertigstellung   April 2004  November 2005  2004-2005
Kosten   15 Mio Euro  4 Mio Euro  19 Mio Euro
Flächen   4.400 m2  2.500 m2  6.900 m2

Familienzentrum

Im Frühjahr 2004 eröffnete das Familienzentrum der solarCity in Niedrigenergiebauweise. Der mit zwölf Zentimeter Mineralwolle gedämmte zweigeschoßige Neubau verfügt über einen 900 Quadratmeter großen Garten und wird als Sozialeinrichtung mit offenem Zentrumsbetrieb geführt.

Das Angebot des Familienzentrums reicht vom offenen Treff über die Beratung in sozialen, gesundheitlichen und rechtlichen Angelegenheiten bis hin zur psychologischen Betreuung von Eltern und Kindern.

Die Stadt Linz finanziert das Familienzentrum auf der Basis eines Leasing-Vertrages. Bauträger war die Baureform Wohnstätte.

Familienzentrum   
Architekt   Reinhard Stummer 
Baubeginn   November 2002 
Fertigstellung   April 2004

Seelsorgezentrum

Das Architektenduo DI Herbert und DI Helmut Pointner hat den Architekturwettbewerb für das Seelsorgezentrum in der solarCity für sich entschieden. Anfang Juli hat der Bau begonnen.

Westlich des Infrastrukturzentrums entsteht im Kreuzungsbereich Heliosallee/Andromedaweg ein zweigeschoßiger Neubau mit Feierraum, Meditationsraum, Meditationshof und Sakristei. Das Seelsorgezentrum wird auch über Jugendräume verfügen, die man über den Pegasusweg erreicht. Die Fertig-stellung ist für Sommer 2006 geplant. Ein Solarschild erzeugt Strom für die nächtliche Beleuchtung.

Seelsorgezentrum   
Architekt   Pointner & Pointner 
Baubeginn   August 2005
Fertigstellung   Juli 2006
Fläche   680 m2

Neues Umspannwerk
Die 110 kV-Leitung, die oberirdisch in der Nähe der solarCity verläuft, wird entlang des Dammes und des Weikerlsees im Winter 2005/2006 unter die Erde verlegt werden. Für das neue Umspannwerk hat die Stadt Linz ein Grundstück im Betriebsbaugebiet Südpark an die LINZ AG verkauft.

4. Verkehr

Straßenbahnverlängerung
Im Juni 2004 erfolgte der Start zur zweiten Ausbaustufe der Straßenbahnlinie 2 von der früheren Endhaltestelle Hillerstraße bis zur solarCity. Die 2,3 Kilometer lange Strecke sichert den BewohnerInnen des neuen Stadtteils seit September eine direkte Straßenbahnverbindung in das Linzer Zentrum. Die erste offizielle Fahrt fand am 2. September 2005 statt.

Straßenbahnverlängerung 

1. Bauetappe Ebelsberg - solarCity 

Baubeginn   Juni 2004
Fertigstellung  September 2005
Streckenlänge   2,3 km 

2. Etappe solarCity - Bahnhof Pichling 

Streckenlänge   2,6 km 

Verlängerung der Straßenbahn zum neuen Bahnhof Pichling

Ein offener Punkt ist die Weiterführung der Straßenbahn bis zum Bahnhof Pichling. Derzeit laufen die Verhandlungen über die künftige Trassenführung. Ziel dieser Anbindung sollte es ursprünglich sein, die Straßenbahn an eine Schnellbahnlinie anzubinden, die eine schnelle und attraktive Verbindung in das Linzer Stadtzentrum schafft.

Mit dem nun von 2008 auf 2013 verschobenen weiteren 4-gleisigen Ausbau der Westbahn im Abschnitt zwischen Asten und dem Linzer Hauptbahnhof ergibt sich auch eine Verschiebung des Schnellbahnprojektes.

Stadtteilbus

Die LINZ LINIEN haben die Strecke der bestehenden Linie 104 von der Haltestelle „Waldesruh“ bis direkt ins Zentrum der solarCity verlängert. Die Fahrt von Pichling in die solarCity ist seit September ohne Umwege möglich. Das bestehende Tages-AST „Mönchgraben“ sowie der Shuttle-Verkehr zum Südpark bleiben unverändert bestehen.

Ausbau Heliosallee und neue Straßen

2004 wurden der Vorplatz rund um das neue Stadtteilzentrum und der Ausbau der Heliosallee beendet. Auf rund 350 Metern Länge gibt es zwischen Neufelderstraße und der Zufahrt zum Schulzentrum eine Avenue mit einer Gesamtbreite von 39 Metern. An der Heliosallee befinden sich eine Hauptfahrbahn, eine Nebenfahrbahn, Grünstreifen, die Straßenbahngleise der verlängerten Linie 2, Radwege, Gehwege und Schrägparkplätze.

Auch die Suttnerstraße wurde auf einer Länge von 150 Metern ausgebaut. Die Neufelderstraße ist im Bereich zwischen Kindergarten und Abzweigung Suttnerstraße mit Fahrbahnen und Gehsteigen auf 200 Metern Länge neu gestaltet worden.
Ein drei Meter breiter Kiesweg entlang des Aumühlbaches mit rund 700 Metern Länge bietet sich für Spaziergänge an.

Neuer Geh- und Radweg

Zur Attraktivierung des Naherholungsgebietes nahe der solarCity wurde Mitte Oktober mit der Errichtung eines 2.100 Meter langen Rad- und  Gehwegs begonnen. Damit wird eine durchgehende Verbindung zwischen dem Wei-kerlsee und dem Mitterwasserweg nahe dem Südparkareal geschaffen. 

Die Bauarbeiten werden in zwei Jahresetappen durchgeführt, die Länge des ersten Bauabschnitts beträgt 1.200 Meter. Die Gesamtkosten für die neue drei Meter breite Verkehrsverbindung betragen 210.000 Euro. Bauherr ist der Tiefbau Linz.

Ende November heurigen Jahres werden dann auch die neuen Brücken über den Aumühlbach fertig gestellt sein und zusätzliche fußläufige Verbindungen schaffen.

5. Freizeitgestaltung

Nach dem internationalen Wettbewerbssieg im Jahr 1999 hat das Atelier Dreiseitl aus Überlingen am Bodensee gemeinsam mit den Stadtgärten Linz die Planungen und erste Vorarbeiten für den Landschaftspark begonnen.

Die aufgeschütteten geometrischen Hügel des 20 Hektar großen Landschaftsparks bilden das räumliche Gerüst, das als Filter zwischen Siedlung und Landschaft wirken soll. Die Stadtgärten Linz haben seit 1999 insgesamt 40.000 Quadratmeter Wiesen und Rasenflächen angelegt.

Bis 2007 wird dieses Grundgerüst der dreieckigen Hügel noch mit verschiedenen Spielplätzen komplettiert. In einer ersten Bauetappe wurde 2004/2005 auf einem der künstlich aufgeschütteten Hügel ein Wasserspielplatz angelegt. Ein kaskadenartiger Wasserlauf wird aus einer Quelle mit Leitungswasser gespeist. Am Fuß des Hügels stehen für die Kinder „Matschbereiche“ fürs Bauen von Schlammburgen bereit. In weiterten Etappen wird der Wasserspielplatz mit Klettergeräten und einer großen „Himmelsschaukel“ ausgestattet. Es soll auch ein Naturspielplatz mit Kletter-Baumstämmen und einem Steinkreis angelegt werden.

Bis 2007 entstehen viele Freiflächen mit Freizeit- und Erholungsangeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der Nähe der Wohnanlagen. Die wichtigsten Elemente des Landschaftsparks sind der erweiterte Kleine Weikerlsee, der Landschaftspark, der Aumühlbach und die geschützten Traun-Donau-Auen.

Landschaftspark   
Planung   Atelier Dreiseitl, Stadtgärten Linz 
Baubeginn   Herbst 1999
Fertigstellung   2007
Kosten   2,2 Mio Euro
Fläche   19 Hektar

Kleiner Weikerlsee

Der Kleine Weikerlsee wurde bei einer Gesamtfläche von 5,5 Hektar um rund 2,7 Hektar bis 2002 erweitert. Seit Mai 2004 ist offizieller Badebetrieb am neuen Weikerlseeufer. Heuer entstanden ein neues Badebüfett sowie Umkleideräume mit WC.

Der vergrößerte Weikerlsee wird von einer 74 Meter langen Holzbrücke überspannt, die besonders von RadfahrerInnen genützt wird. Die 55 Quadratmeter große überdachte Aussichtsplattform liegt in der Mitte der Brücke.
Der Landschaftspark

Festplatz mit Stadtmauer

Die 140 Meter lange Stadtmauer dient als abgrenzendes Element zwischen dem Wohngebiet der solarCity und dem Landschaftspark. Hier haben die Stadtgärten Linz 500 Kubikmeter Beton verbaut.

Der halbkreisförmige Festplatz, der einen direkten Weg zum Weikerlsee besitzt, liegt direkt hinter der Stadtmauer und öffnet sich zum Landschaftspark hin. Als Bindeglied zwischen Stadt und Landschaft soll er zu einem Treffpunkt der Generationen mit öffentlichen Veranstaltungen werden.

Sportzentrum

Auf dem Gelände des Landschaftsparks zwischen Badewiese und Weikerlseestraße soll ein Sportzentrum entstehen. Es ist an die Errichtung einer Tennisanlage (eventuell mit Tennishalle) und an mehrfach nutzbare Freiflächen vor allem für Jugendliche gedacht.
Konkret überlegt werden Planungen für einen Fußballplatz, eine Skateboard-Anlage und einen Beach Volleyball Platz.

Aumühlbach

Seit April 2004 fließt wieder Wasser durch das 4,2 Kilometer lange Bachbett. Durch die Revitalisierung des Aumühlbachs besteht wieder eine direkte Verbindung zwischen dem Freindorfer Mühlbach und dem Mitterwasser in den Traun-Donau-Auen. Für die ökologische Begleitplanung gab es einen Entwurf des Landschaftsarchitekturbüros Birngruber. Die Bepflanzung der Bachufer übernahmen die Stadtgärten. Es entstanden insgesamt fünf Brücken. Bis 2007 ist ein Begleitpark entlang des Kindergartens und des Schulzentrums geplant.

Traun-Donau-Auen

Der größte Teil der Traun-Donau-Auen ist als Naturschutzgebiet rechtlich gesichert. Dieser einzigartige Naturraum soll geschützt bleiben und trotzdem für die BewohnerInnen der solarCity zum Naturerlebnis werden. Für Spaziergänge werden Holzstege in die Auenwälder angelegt. Wissens- und Erfahrungsstationen ergänzen das Angebot.

Naturwanderwege

Mitte September 2005 wurden neu angelegte Naturwanderwege im Natura 2000-Gebiet Traun-Donau-Auen eröffnet. Die beschilderten Wanderwege sind anhand eines Besucherlenkungskonzepts angelegt worden, mit dem Teile des Augebietes für die BesucherInnen sanft geöffnet werden.

Die Traun-Donau-Auen bieten zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten ideale Lebensräume. Die vielfältige Vegetation des Natura 2000–Schutzgebiets ist durch Grauerlen-, Weiden- und Hartholzauen geprägt. In diesem Lebensraum sind unter anderem auch Biber, Eisvögel, Pirole, Haubentaucher, Fledermäuse, Ringelnattern und Laubfrösche zu finden.

6. Zusammenfassung

Die solarCity Pichling stellt nicht nur in architektonischer Hinsicht ein positives Beispiel für eine gelungene Stadterweiterung dar, sondern auch deshalb, weil bei Vollendung des Gesamtprojektes die für die Menschen notwendige Infrastruktur komplett vorhanden war.
Die solarCity gilt auch als Musterbeispiel für eine „sanfte“ Stadterweiterung auf der klassischen „grünen Wiese“. Denn im Zuge der Planungen wurden bereits in der Anfangsphase ökologische Aspekte und soziale Ansprüche miteinander verknüpft.

Mit der Anbindung an den bereits bestehenden Ortskern von „Alt-Pichling“ wurde es auch vermieden, eine isolierte Satellitenstadt entstehen zu lassen. Vielmehr war es auch ein Ziel dieser Stadterweiterung, dass die Menschen in Pichling von dieser Stadterweiterung profitieren sollen.

(Informationsunterlage zur Pressekonferenz von Planungsreferent Stadtrat Klaus Luger und Direktor DI Gunter Amesberger zum Thema „Bilanz des Stadtentwicklungs-Projektes solarCity Pichling“)

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