Medienservice vom: 05.08.2005
In einem Gutachten von Dipl.-Ing. Elisabeth Lehner (Büro Winkler Landschaftsplanung Amstetten) wurde erstmals die Geschichte der Grün- und Erholungsanlage dokumentiert. Darauf und auf einer Analyse des Bestandes basierend wurde im Auftrag der Stadt Linz und des Bundesdenkmalamtes ein Entwicklungskonzept erstellt und Pflegerichtlinien für die Zukunft erarbeitet.
Die Entstehung
Im 15. Jahrhundert gehörte das Areal des späteren Bergschlössls zum Komplex des Stockhofes, ein landesfürstliches Lehen. 1708 wurde das Gebiet von der Stadt Linz gekauft, Lehm abgebaut und ein Ziegelstadel errichtet. Neun Jahre später ließ Johann Jakob Mäderer auf einem Teil des Grundstückes das Bergschlössl bauen. Der Baumeister dürfte der Linzer Johann Michael Prunner, ein Schüler Hildebrands, gewesen sein. 1720 entstand der Bergschlössl-Park als private Gartenanlage.
Während der Anwesenheit der Jesuiten im Bergschlössl von 1777 bis 1787 wurde der erste botanisch-ökonomische Garten von Linz angelegt. Der Garten erreichte trotz der kurzen Zeit seines Bestehens einen hohen Bekanntheitsgrad, weit über Linz hinaus. 1788 wurde das Bergschlössl verkauft und der Park zerstört. Im 19. Jahrhundert änderten sich die Besitzverhältnisse häufig, über die Gartennutzung ist nichts bekannt.
Umgestaltung 1902
1902 kaufte Robert Weingärtner den Garten und ließ das Schloss und den Park ausgestalten. Auf alten Fotos ist ein formales Parterre vor der Ostfront des Schlosses zu erkennen. Zwei Eiben in Kegelform umgeben von kleinen Buschreihen schließen eine Rasenfläche ein. Links und rechts davon befinden sich Staudenbeete. Die Gestaltung ist typisch für die Wende zum 20. Jahrhundert.
Aussagen eines Zeitzeugen liefern weitere wichtige Hinweise zum Aussehen des Parks zur damaligen Zeit. Demnach befand sich in Richtung Süden die so genannte Schlosswiese, auf der bereits damals die Platane und der Tulpenbaum, die heute alles dominieren, gestanden sind. Besonders die Platane muss bereits vor 1930 von beachtlicher Größe gewesen sein.
Im Bereich des Eingangs von der Ziegeleistraße herauf ist von einem so genannten Gemüseland die Rede. Diese Gebiet ist auch heute noch terrassiert. Auf einer nördlich situierten Wiese waren Obstbäume gepflanzt. Eine Kastanienallee säumte so wie heute den Weg zum Eingang des Schlosses. Die Lindenallee parallel zur Ziegeleistraße wurde um 1900 gepflanzt.
Der Garten wurde in den ersten Jahren des Zweiten Weltkrieges noch gepflegt. Danach wurde das Schloss nicht mehr bewohnt und auch der Garten nicht mehr betreut.
Revitalisierung 1989 - 2005
1989 wurde vom Gartenamt der Stadt Linz begonnen den Bergschlössl-Park wieder als Landschaftsgarten herzustellen. Am Beginn der Revitalisierung wurde sehr viel Gehölz entfernt, dass im Laufe der Jahrzehnte durch Flugsamen entstanden ist. Im Anschluss daran wurde damit begonnen, an markanten Plätzen besondere Baumarten zu pflanzen. Auch die bestehende Kastanienallee wurde ergänzt.
Im Zuge der Revitalisierung wurde auch eine neue Wegeführung angelegt, die einen Zugang des Parks von der Waldeggstraße und Ziegeleistraße ermöglicht. Parallel zur Bergschlösslgasse wurden Stiegenanlagen errichtet.
Im Sommer 2004 wurde von den StadtgärtnerInnen der Baumbestand aufgenommen. 54 verschiedene Baumarten, die Hälfte davon botanisch von großer Bedeutung, wurden dabei festgestellt. Die meisten der 400 Einzelgehölze sind Spitzahornbäume und Eschen.
Das Entwicklungskonzept
Das vor kurzer Zeit fertig gestellte Konzept von Dipl.-Ing.in Elisabeth Lehner beinhaltet neben der ausführlichen historischen Entwicklung eine Reihe von Maßnahmen zur Umgestaltung des Parks sowie Pflegerichtlinien für die Zukunft.
Seiner Geschichte als botanischer Garten Rechnung tragen soll die Schaffung eines Arboretums. Neben verschiedenen Gehölzraritäten sollen in Zukunft auch Obstbäume Platz finden. Hierfür wird der Park in Regionen, mit jeweils einem Schwerpunktthema, eingeteilt. Da die Regionen Kontinente darstellen, wird es einen asiatischen, einen amerikanischen und einen europäischen Teil des Gartens geben.
Die Fläche südlich des Schlosses wird wieder zur Wiese, bepflanzt mit Frühlingsblumen. Auf den Flächen im Norden entsteht eine Naturwiese, die im Juni erstmals gemäht werden soll, und so verschiedenen Tieren Lebensraum bietet.
Durch das Freistellen sollen einzelne Solitärgehölze wieder mehr zur Geltung kommen. Darüber hinaus erhalten alle Bäume Namensschilder.
Westlich des Schlosses entstand durch angeflogene Sämlinge ein regelrechter Wald. Nach und nach sollen Ahornbäume, Eschen und Robinien entnommen und durch gezielte Baumpflanzungen ersetzt werden.
Geplant ist weiters unter anderem die Freilegung von Blickachsen auf die Stadt. Blickfenster nach Osten sollen im Böschungsbereich entstehen. Weiters sollen Staudenbeete überarbeitet werden.
In nördlicher Richtung begrenzen durchlässige Mauerbögen den Park. Diese sollen zugemauert und somit originalgetreu wieder hergestellt werden. Dem Flair des Bergschlössl-Parks Rechnung tragen sollen auch neue Parkbänke, die nach und nach ausgetauscht, zum Verweilen einladen sollen.
Bergschlössl-Park Für einen der idyllischsten Plätze in Linz wurde ein Entwicklungskonzept erstellt.
Der Bergschlössl-Park auf der Gugl besteht seit ungefähr 300 Jahren. Das rund drei Hektar große Gebiet wird begrenzt von der Ziegeleistraße, Waldeggstraße und Bergschlösslgasse und bildet einen Teil des Grünzuges, der sich über den Bauernberg fortsetzt. Das im Park befindliche Bergschlössl, ein barockes Baujuwel, wird von der Linzer Management Akademie (LIMAK) und der Design Center Linz Betriebsgesellschaft unter anderem als Veranstaltungszentrum genutzt. Die gesamte Anlage ist ein öffentlich zugänglicher historisch gewachsener Grünraum und wohl einer der idyllischsten Plätze in Linz.In einem Gutachten von Dipl.-Ing. Elisabeth Lehner (Büro Winkler Landschaftsplanung Amstetten) wurde erstmals die Geschichte der Grün- und Erholungsanlage dokumentiert. Darauf und auf einer Analyse des Bestandes basierend wurde im Auftrag der Stadt Linz und des Bundesdenkmalamtes ein Entwicklungskonzept erstellt und Pflegerichtlinien für die Zukunft erarbeitet.
Die Entstehung
Im 15. Jahrhundert gehörte das Areal des späteren Bergschlössls zum Komplex des Stockhofes, ein landesfürstliches Lehen. 1708 wurde das Gebiet von der Stadt Linz gekauft, Lehm abgebaut und ein Ziegelstadel errichtet. Neun Jahre später ließ Johann Jakob Mäderer auf einem Teil des Grundstückes das Bergschlössl bauen. Der Baumeister dürfte der Linzer Johann Michael Prunner, ein Schüler Hildebrands, gewesen sein. 1720 entstand der Bergschlössl-Park als private Gartenanlage.
Während der Anwesenheit der Jesuiten im Bergschlössl von 1777 bis 1787 wurde der erste botanisch-ökonomische Garten von Linz angelegt. Der Garten erreichte trotz der kurzen Zeit seines Bestehens einen hohen Bekanntheitsgrad, weit über Linz hinaus. 1788 wurde das Bergschlössl verkauft und der Park zerstört. Im 19. Jahrhundert änderten sich die Besitzverhältnisse häufig, über die Gartennutzung ist nichts bekannt.
Umgestaltung 1902
1902 kaufte Robert Weingärtner den Garten und ließ das Schloss und den Park ausgestalten. Auf alten Fotos ist ein formales Parterre vor der Ostfront des Schlosses zu erkennen. Zwei Eiben in Kegelform umgeben von kleinen Buschreihen schließen eine Rasenfläche ein. Links und rechts davon befinden sich Staudenbeete. Die Gestaltung ist typisch für die Wende zum 20. Jahrhundert.
Aussagen eines Zeitzeugen liefern weitere wichtige Hinweise zum Aussehen des Parks zur damaligen Zeit. Demnach befand sich in Richtung Süden die so genannte Schlosswiese, auf der bereits damals die Platane und der Tulpenbaum, die heute alles dominieren, gestanden sind. Besonders die Platane muss bereits vor 1930 von beachtlicher Größe gewesen sein.
Im Bereich des Eingangs von der Ziegeleistraße herauf ist von einem so genannten Gemüseland die Rede. Diese Gebiet ist auch heute noch terrassiert. Auf einer nördlich situierten Wiese waren Obstbäume gepflanzt. Eine Kastanienallee säumte so wie heute den Weg zum Eingang des Schlosses. Die Lindenallee parallel zur Ziegeleistraße wurde um 1900 gepflanzt.
Der Garten wurde in den ersten Jahren des Zweiten Weltkrieges noch gepflegt. Danach wurde das Schloss nicht mehr bewohnt und auch der Garten nicht mehr betreut.
Revitalisierung 1989 - 2005
1989 wurde vom Gartenamt der Stadt Linz begonnen den Bergschlössl-Park wieder als Landschaftsgarten herzustellen. Am Beginn der Revitalisierung wurde sehr viel Gehölz entfernt, dass im Laufe der Jahrzehnte durch Flugsamen entstanden ist. Im Anschluss daran wurde damit begonnen, an markanten Plätzen besondere Baumarten zu pflanzen. Auch die bestehende Kastanienallee wurde ergänzt.
Im Zuge der Revitalisierung wurde auch eine neue Wegeführung angelegt, die einen Zugang des Parks von der Waldeggstraße und Ziegeleistraße ermöglicht. Parallel zur Bergschlösslgasse wurden Stiegenanlagen errichtet.
Im Sommer 2004 wurde von den StadtgärtnerInnen der Baumbestand aufgenommen. 54 verschiedene Baumarten, die Hälfte davon botanisch von großer Bedeutung, wurden dabei festgestellt. Die meisten der 400 Einzelgehölze sind Spitzahornbäume und Eschen.
Das Entwicklungskonzept
Das vor kurzer Zeit fertig gestellte Konzept von Dipl.-Ing.in Elisabeth Lehner beinhaltet neben der ausführlichen historischen Entwicklung eine Reihe von Maßnahmen zur Umgestaltung des Parks sowie Pflegerichtlinien für die Zukunft.
Seiner Geschichte als botanischer Garten Rechnung tragen soll die Schaffung eines Arboretums. Neben verschiedenen Gehölzraritäten sollen in Zukunft auch Obstbäume Platz finden. Hierfür wird der Park in Regionen, mit jeweils einem Schwerpunktthema, eingeteilt. Da die Regionen Kontinente darstellen, wird es einen asiatischen, einen amerikanischen und einen europäischen Teil des Gartens geben.
Die Fläche südlich des Schlosses wird wieder zur Wiese, bepflanzt mit Frühlingsblumen. Auf den Flächen im Norden entsteht eine Naturwiese, die im Juni erstmals gemäht werden soll, und so verschiedenen Tieren Lebensraum bietet.
Durch das Freistellen sollen einzelne Solitärgehölze wieder mehr zur Geltung kommen. Darüber hinaus erhalten alle Bäume Namensschilder.
Westlich des Schlosses entstand durch angeflogene Sämlinge ein regelrechter Wald. Nach und nach sollen Ahornbäume, Eschen und Robinien entnommen und durch gezielte Baumpflanzungen ersetzt werden.
Geplant ist weiters unter anderem die Freilegung von Blickachsen auf die Stadt. Blickfenster nach Osten sollen im Böschungsbereich entstehen. Weiters sollen Staudenbeete überarbeitet werden.
In nördlicher Richtung begrenzen durchlässige Mauerbögen den Park. Diese sollen zugemauert und somit originalgetreu wieder hergestellt werden. Dem Flair des Bergschlössl-Parks Rechnung tragen sollen auch neue Parkbänke, die nach und nach ausgetauscht, zum Verweilen einladen sollen.
(Informationsunterlage zur Pressekonferenz von Grünreferentin Stadträtin Susanne Wegscheider zum Thema „Entwicklungskonzept Bergschlössl-Park“)
Weitere GesprächspartnerInnen:
Dipl.-Ing.in Barbara Veitl (Leiterin der Stadtgärten)
Dipl.-Ing.in Elisabeth Lehner (Landschaftsplanerin)
Univ.-Doz. Gezá Hajós