Medienservice vom: 03.12.2024 |Fotos zur Meldung

Stadt Linz startet umfassendes Programm gegen Extremismus Extremismusprävention und Förderung von gesellschaftlichem Zusammenhalt

Die Stadt Linz setzt ein starkes Zeichen gegen Extremismus an Schulen. Es wurde ein umfassendes Maßnahmenpaket erarbeitet, das am heutigen Dienstag im Ausschuss für Finanzen und Integration behandelt und am Donnerstag, 5. Dezember, dem Stadtsenat zur Beschlussfassung vorgelegt wird. Mittels zweier innovativer Ansätze, einerseits dem Peer-Learning-Projekt „Helden der Veränderung“ und andererseits der Social-Media-Kampagne „Cop und Che in Linz“, kombiniert das Integrationsressort der Stadt Linz direkte Bildungsarbeit mit niederschwelliger, digitaler Ansprache. Das Maßnahmenpaket, das sich direkt an Schüler*innen und Lehrkräfte richtet und sich mit der Bildungsdirektion in der Planungsphase befindet, zielt darauf ab, gesellschaftliche Spaltungen zu überwinden und ein friedliches Miteinander zu stärken. Für die beiden Projekte sind insgesamt 82.400 Euro veranschlagt. 

„Wir übernehmen Verantwortung, indem wir unsere Jugend stark machen gegen Extremismus und für eine offene Gesellschaft. Mit diesem Maßnahmenpaket bieten wir den Schulen in Linz praktische Unterstützung und nachhaltige Lösungsansätze. Leben in Linz bedeutet Vielfalt und gelebtes Miteinander für alle Menschen, die hier leben – Voraussetzung dafür ist jedoch ein Bekenntnis aller zu einer offenen und pluralistischen Gesellschaft,“ betont Dietmar Prammer, geschäftsführender Linzer Vizebürgermeister der Stadt Linz.

„Bildung, Aufklärung und Dialog sind eine wesentliche Basis zur Gewaltprävention und in weiterer Folge zur Extremismusprävention. Denn dadurch werden wechselseitiges Verständnis füreinander und ein respektvolles Miteinander gefördert. Mit den beiden neuen Projekten setzen wir genau hier an und holen Jugendliche in ihren Lebensrealitäten ab“, führt Integrationsreferentin Stadträtin Tina Blöchl aus. 

„Helden der Veränderung“ – Prävention durch Bildung

Das Projekt „Helden der Veränderung“ ist zentraler Bestandteil des Maßnahmenpakets und setzt auf die Stärkung von Jugendlichen als positive Vorbilder. In Form eines Peer-Learning-Ansatzes werden Schüler*innen dazu befähigt, Gleichaltrige für Themen wie Extremismusprävention und Gleichstellung zu sensibilisieren und ihr Wissen authentisch und niederschwellig weiterzugeben.

Hintergrund und Zielsetzungen

Das Projekt basiert auf den Ergebnissen des FOMEN-Workshops, der 2024 vom Integrationsbüro organisiert wurde. Schwerpunkte waren gesellschaftliche Männlichkeitsnormen, Gewaltprävention und die kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept von „Ehre“. Ziel ist es, toxische Verhaltensmuster und extremistisches Denken frühzeitig zu erkennen und durch positive Werte zu ersetzen. Dies geschieht durch:

  • Prävention extremistischer Tendenzen: Jugendliche entwickeln ein kritisches Bewusstsein für gewaltfördernde und diskriminierende Denkmuster.
  • Förderung der Geschlechtergleichstellung: Junge Menschen setzen sich aktiv für eine gerechtere Gesellschaft ein.
  • Brave Spaces: Sichere Diskussionsräume schaffen Raum für offene, respektvolle Gespräche.
  • Jugendliche als Vorbilder: Change Agents agieren als Multiplikatoren, die Integration und Vielfalt in ihren Gemeinschaften fördern.

Umsetzung und Aktivitäten

Das Projekt wird aktuell mit der Bildungsdirektion Oö. abgestimmt und vorbereitet. 
Geplant sind:

  • Workshops für Schüler*innen: 15 Workshops mit insgesamt bis zu 325 Jugendlichen im Alter von 10 bis 18 Jahren.
  • Schulungen für Fachkräfte: zwei bis drei Fortbildungen für etwa 40 Fachkräfte, um die Nachhaltigkeit der Maßnahmen zu sichern.
  • Peer-to-Peer-Begleitung: Jugendliche werden als Change Agents langfristig unterstützt, um ihre Rolle als Vorbilder erfolgreich auszufüllen.

Budget: Das Projekt „Helden der Veränderung“ ist mit 38.000 Euro budgetiert und läuft bis Ende 2025.

Social-Media-Kampagne „Cop und Che in Linz“ – Prävention im digitalen Raum

Mit der Social-Media-Kampagne „Cop und Che in Linz“ nutzt das Integrationsbüro moderne Kommunikationswege, um Jugendliche direkt anzusprechen. Die humorvolle und interaktive Kampagne richtet sich an Linzer Schüler*innen zwischen 13 und 18 Jahren und vermittelt Themen wie Extremismusprävention und gesellschaftlicher Zusammenhalt auf TikTok und Instagram.

Die Kampagne beruht auf einer Zusammenarbeit eines jungen Mannes aus Tschetschenien und einem Wiener Polizisten deren Videos seit 2022 in den Sozialen Medien mehr als 20 Millionen Mal angeklickt wurden. Der „Tschetschene“ stellt dem „Grätzl-Polizisten“ aus Wien-Brigittenau in diesem Format die unterschiedlichsten, teils frechen Fragen der User*innen. Daraus entstand auch ein Buch gemeinsam mit der renommierten Journalistin und Autorin Edith Meinhard.

Ziele der Kampagne

  • Vorurteile abbauen: Jugendliche lernen, Radikalisierung zu erkennen und Vorurteile kritisch zu hinterfragen.
  • Förderung des Dialogs: Austausch mit lokalen Persönlichkeiten und Community-Mitgliedern stärkt den sozialen Zusammenhalt.
  • Ermutigung zu kritischem Denken: Anonyme Fragenformate regen Jugendliche dazu an, sich mit komplexen gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen.

Kampagnenformate und Inhalte

  • Straßenumfragen und Q&A-Videos: Jugendliche diskutieren Themen wie Integration und Vorurteile in humorvollen Interviews und anonymen Fragerunden.
  • Schulevents: Lesungen aus dem Buch „Cop & Che“ mit der Autorin sowie den Protagonisten, Diskussionen und Meet&Greet-Veranstaltungen.
  • Hintergrundgeschichten: Die Protagonisten der Kampagne treffen Linzer Community-Mitglieder und erarbeiten unterschiedliche Perspektiven zu Radikalisierung und Dialog.

Umsetzung und Reichweite

  • Social Media: Etwa 40 TikTok-Videos und begleitende Inhalte für Instagram (Stories, Reels, Fotos) werden im Frühjahr 2025 produziert.
  • Schulevents: zwei Veranstaltungen an Linzer Schulen mit Buchlesungen mit Edith Meinhard sowie Ahmad und Uwe und interaktiven Workshops.
  • Partizipation: Die Kampagneninhalte werden aktiv mit Schüler*innen und Lehrkräften erarbeitet, um nachhaltige Wirkung zu erzielen.

Die entstehenden Beiträge und Schulevents werden durch die Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion Oö. in den Unterricht integriert, um Diskussionen zu Vorurteilen, Extremismusprävention und gesellschaftlichem Zusammenhalt zu fördern. Jugendliche erarbeiten daraufhin aktiv Inhalte, um die Themen zu reflektieren. Die Einbindung in den Unterricht aber auch die langfristige Verfügbarkeit der Beiträge auf den Social-Media-Kanälen garantieren einen nachhaltigen Beitrag zur Extremismusprävention durch positive Vorbilder.

Budget: Für die Kampagne „Cop und Che in Linz“ sind 44.400 Euro vorgesehen.

Mit positiven Vorbildern Extremismus den Riegel vorschieben

„Mit den Projekten ‚Helden der Veränderung‘ und ‚Cop und Che‘ verbinden wir Präventionsarbeit und moderne Kommunikationsstrategien zu einem umfassenden Ansatz, der Jugendliche dort abholt, wo sie sind – in ihren Schulen und auf Social Media,“ betonen Vizebürgermeister Dietmar Prammer und Integrationsreferentin Tina Blöchl unisono und ergänzen: „Gemeinsam mit der Bildungsdirektion Oö. schaffen wir eine starke Basis für Respekt, Vielfalt und Integration in Linz.“
 

(Informationsunterlage zur Pressekonferenz des geschäftsführenden Vizebürgermeisters Dietmar Prammer und der Integrationsreferentin Stadträtin Tina Blöchl)

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