Durchgehend im Einsatz für sichere Straßen und Wege Linzer Winterdienst gut gerüstet für Eis und Schnee
- Winter 2023/24 bedurfte 13.000 Personalstunden
Der Linzer Winterdienst startet auch in der Saison 2024/25 mit voller Einsatzbereitschaft und hochmotiviert in die kalte Jahreszeit. Bereits seit dem 1. November ist das Team bereit, um Linzer Straßen, Rad- und Gehwege verlässlich von Eis und Schnee zu befreien. In der vergangenen Saison leistete das Winterdienstpersonal insgesamt 13.000 Stunden, um die Verkehrssicherheit in Linz zu gewährleisten. „Unser Winterdienst-Team ist seit Anfang November bereit“ betont Stadträtin Mag.a Eva Schobesberger. „Besonderes Augenmerk legen wir auf häufig benutzte Fahrradstreifen, die bevorzugt geräumt werden, um die sichere Nutzung auch bei winterlichen Bedingungen zu ermöglichen.“
Insgesamt stehen für die kommende Saison 1.350 Tonnen Streumaterial bereit, darunter 1.100 Tonnen Salz. Die 150 Mitarbeiter*innen des Winterdienstes und die 56 städtischen Fahrzeuge sind rund um die Uhr einsatzbereit. Um auch bei extremen Wetterlagen flexibel reagieren zu können, hat die Stadt Linz zusätzlich fünf Fahrzeuge inklusive Personal angemietet und drei Routen an externe Dienstleister vergeben.
Stadträtin Schobesberger appelliert außerdem an die Umsicht aller Verkehrsteilnehmer*innen: „Bei stark winterlichen Bedingungen sollten, wenn möglich, öffentliche Verkehrsmittel bevorzugt werden. Das schützt die Umwelt und trägt zur Sicherheit aller bei.“
Die Winterdienstzentrale an der Johann-Metz-Straße ist über die gesamte Saison – auch an Wochenenden und Feiertagen – bei Bedarf rund um die Uhr besetzt. Die Mitarbeitenden legen auf ihren Einsätzen pro Räumdurchgang etwa 1.300 Fahrstreifenkilometer zurück und sind damit für die kalte Jahreszeit bestens vorbereitet, um die Sicherheit und Mobilität in Linz zu gewährleisten.
Sicher durch Linz auf dem Winterbasisradwegenetz
Der Linzer Winterdienst räumt bevorzugt die Hauptrouten im Radwegenetz, da immer mehr Linzer*innen auch im Winter aufs Fahrrad setzen. Aufbauend auf einem erfolgreichen Pilotprojekt, das die Radlobby Linz anregte, werden stark genutzte und besonders wichtige Radwege prioritär von Eis und Schnee befreit. Die Stadt Linz nimmt hier jährlich Anpassungen vor, um das Winterradwegenetz optimal zu gestalten. Nach der Räumung der Hauptstrecken folgen die übrigen Radwege. Seit Aufnahme des „Winterbasisradwegenetz“ in den Räumplan wird es kontinuierlich verbessert.
Sowohl auf der Website der Stadt Linz als auch bei der Radlobby Linz als Google-Maps-Karte finden Radfahrer*innen einen Plan des geräumten Wegenetzes, um ihre Routen an Schneetagen gezielt auswählen zu können. „Viele Radfahrerinnen und Radfahrer lassen sich von den kalten Temperaturen nicht abschrecken und sind auch im Winter rasch und umweltfreundlich unterwegs. Der Winterdienst sorgt für gut geräumte und gestreute Wege, um eine gute Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Die Räumung der Rad- und Gehwege – insbesondere auch auf den Brücken – hat Priorität, um den Nutzer*innen der ‚sanften‘ Mobilität auch in den Morgenstunden eine gefahrlose Nutzung zu ermöglichen“, informiert Stadträtin Mag.a Eva Schobesberger.
„Radfahren ist auch im Winter gut für die körperliche und mentale Gesundheit und schützt die Umwelt. Durch das Winterbasisradwegenetz ist es möglich, auch bei winterlichem Wetter sicher mit dem Fahrrad von A nach B zu gelangen. Denn nur durch ein gut ausgebautes und ganzjährig befahrbares Radwegenetz kann Radfahren zu einer echten Mobilitätsoption werden! Dies ist auch eine Einladung zum Umstieg aufs Fahrrad an die vielen staugeplagten Autofahrer*innen“, so Thomas Hofer von der Radlobby Linz.
Aktuelle Wetterdaten
Die Einsatzleitung der Winterdienst-Zentrale in der Johann-Metz-Straße koordiniert die Räumung und Streuung des gesamten städtischen Straßennetzes. Im Bedarfsfall ist die Einsatzleitung Tag und Nacht besetzt.
Auf der Basis von regelmäßigen Informationen von Wettervorhersagediensten wird die Bereitschaft und Einsatzstärke für die jeweils folgenden Tage festgelegt.
Glatteis-Frühwarnsystem
Weiters verfügt Linz über ein Glatteis-Frühwarnsystem. Über das ganze Stadtgebiet sind vier Messpunkte verteilt, die der Einsatzleitung wichtige Daten liefern, wie zum Beispiel Fahrbahntemperatur, Lufttemperatur und Windgeschwindigkeit. Aber auch Informationen über die Fahrbahnbeschaffenheit wie Nässe oder Glätte und die Salzkonzentration werden bereitgestellt.
Bei der Routenplanung werden unterschiedliche Verkehrsflächen in vier Kategorien zugeordnet und nach Prioritäten gereiht, wie Hauptfahrbahnen, Nebenfahrbahnen, Geh/Radwege und Stiegenanlagen.
Fuhrpark im Einsatz
Auf den Hauptfahrbahnen kommen LKW zum Einsatz, Unimogs auf den Nebenfahrbahnen, Schmalspurfahrzeuge auf dem Rad- und Gehwegenetz. Für den händischen Winterdienst stehen den Teams Leicht-LKW mit Ladeflächen zur Verfügung.
Das Hauptstraßennetz wird in Linz rund um die Uhr von fix stationierten Lenkern abgefahren. Bei winterlichen Fahrbahnverhältnissen ist ein Einsatz sofort möglich. Die Nebenstraßen, Geh- und Radwege sowie die Stiegenanlagen werden in der Regel von 4 bis 22 Uhr und an Samstagen, Sonn- und Feiertagen zwischen 5 und 22 Uhr betreut. Hier ist jedoch eine gewisse Vorlaufzeit notwendig, da diese Fahrer in Rufbereitschaft stehen und erst den Dienstort erreichen müssen. Sie werden bei Bedarf ab 3 Uhr in den Dienst berufen. Die Stadt Linz betreut die Verkehrsflächen des Öffentlichen Gutes in einem höheren Stundenausmaß als in den Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen (RVS) vorgegeben.
Vier Fahrzeuge des Geschäftsbereichs Stadtgrün und Straßenbetreuung, konkret zwei LKW und zwei Klein-LKW, die in der Straßenerhaltung und im Winterdienst im Einsatz sind, wurden vor kurzem auf die Betankung von Dieseltreibstoff auf den regenerativen Diesel HVO 100 umgestellt.
HVO 100 steht für Hydrotreated Vegetable Oils, also hydrierte Pflanzenöle, die durch ein spezielles Verfahren hergestellt werden. Der Kraftstoff ist eine emissionsärmere Alternative zu fossilem Diesel und wird in Dieselmotoren ohne technische Anpassungen verwendet. Je nach Verfügbarkeit und Zertifizierung der Rohstoffe können die CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent reduziert werden. Zudem verbrennt HVO100 ge-ruchsärmer, der Ausstoß von Feinstaub, Partikeln und Stickoxid ist geringer. Der von SGS bezogene Treibstoff wird überwiegend aus Altfetten und Reststoffen hergestellt.
Durch die Umstellung der ersten vier Fahrzeuge können bei einem durchschnittlichen Betrieb pro Jahr bis zu 45 Tonnen CO2 eingespart werden. Derzeit erfolgt eine Evaluierung und Einholung von Produktfreigaben diverser Motorhersteller für weitere bestehende Dieselfahrzeuge, um künftig weitere Bestandsfahrzeuge auf HVO 100 umzustellen zu können.
Winterdienst auf 600 Kilometern Straßen und 250 Kilometern Rad- und Gehwegen
Das Einsatzgebiet des Winterdienstes umfasst etwa 600 Kilometer Straßen sowie 250 Kilometer meist kombinierte Rad- und Gehwege, die nicht in die Verpflichtung der Anrainer fallen. Zusätzlich werden 134 Stiegenanlagen vom Schnee befreit. Geräumt wird nach einem eigenen Räumplan mit Prioritäten: Zuerst die Hauptverkehrswege, die exponierten Stellen an Brücken, die Verkehrswege mit Steigungen (z.B. die „Bergstraßen“ am Pöstlingberg, an der Kapuzinerstraße, am Freinberg) und die Straßen mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Buslinien). Um einmal das gesamte Straßennetz zu räumen und zu bestreuen, müssen die Mitarbeiter*innen der Stadt Linz 1.300 Kilometer zurücklegen.
Insgesamt werden pro Saison und Jahr auf den Linzer Straßen durchschnittlich 1.750 Tonnen Salz benötigt. Dies variiert jedoch stark nach Wetterlage.
Feuchtsalzstreuung
Im Sinne der Verkehrssicherheit des Umweltschutzes und der Wirtschaftlichkeit setzt die Stadt Linz vor allem auf Feuchtsalz. Dieses spezielle Gemisch aus Kalzium- bzw. Natriumchlorid-Sole und Trockensalz vermindert Glättegefahr und taut Eis und Schnee in kürzester Zeit auf.
Durch den vermehrten Einsatz von Feuchtsalz kann zudem die Feinstaubbelastung durch Splitt im Winter gesenkt werden. Feuchtsalz hat außerdem den Vorteil, dass es feiner dosiert werden kann, wodurch den Verbrauch senkt.
16 Streumittel-Silos an 13 Standorten in der Stadt
Die Stadt Linz verfügt über 16 Streumittelsilos an 13 Standorten, verteilt auf das gesamte Stadtgebiet von Linz (Salzsilos: acht Standorte mit insgesamt elf Silos; Splittsilos: fünf Standorte mit insgesamt fünf Silos). Sie fassen insgesamt 1.095 Tonnen Salz und 250 Tonnen Splitt. Der Jahresverbrauch hängt vom Wetter ab und schwankt daher in den einzelnen Winterperioden:
Jahr | Salz in Tonnen | Splitt in Tonnen |
2023/2024 | 1.974 | 116 |
2022/2023 | 1.406 | 93 |
2021/2022 | 1.782 | 296 |
2020/2021 | 2.534 | 495 |
2019/2020 | 733 | 96 |
2018/2019 | 2.258 | 163 |
2017/2018 | 2.327 | 213 |
2016/2017 | 2.295 | 264 |
2015/2016 | 1.370 | 159 |
2014/2015 | 1.958 | 380 |
Der Streumittel-Verbrauch in der Wintersaison 2023/2024 war geringfügig höher als der Zehn-Jahres-Mittelwert. Im vergangenen Winter wurden 1.974 Tonnen Salz und 116 Tonnen Splitt verbraucht.
Rechtliche Voraussetzungen
Die Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen (RVS) sehen für die Betreuung von Fahrbahnen, Rad- und Gehwegen in Relation zu Bedeutung und Frequenz sowie der Intensität der Schneefälle gewisse Umlaufzeiten vor.
Umlaufzeit ist die Zeit, die ein Winterdienstgerät für seine Route benötigt, um einen vollständigen Räum- und Streueinsatz zu absolvieren und wieder am Beginn der Route zu stehen. Diese Zeiten kann die Stadt Linz auf all ihren Routen einhalten und somit eine Befahrung der Straßen auch bei winterlichen Verhältnissen ermöglichen.
Eine sofortige beziehungsweise gleichzeitige Räumung der Fahrbahnen ist auch der Stadt Linz nicht möglich. Besonders schwierig ist die Bewältigung der Situation bei einsetzenden Schneefällen in den Stoßzeiten, da hier die Räumfahrzeuge oft genauso im Stau stehen wie die anderen Verkehrsteilnehmer*innen.
Winterdienstverordnung
Geregelt wird der Einsatz der Streumittel in Linz in der vom Gemeinderat in seiner Sitzung vom 20. Oktober 2005 beschlossenen Winterdienst-Verordnung, die die Rahmenbedingungen für ein möglichst umweltschonendes Vorgehen bei der Bekämpfung von Eis und Schnee enthält.
Diese Verordnung erlaubt Salzstreuung auf
- Hauptverkehrsadern und exponierten Straßen
- Fahrbahnen, die von Bussen oder Schienenfahrzeugen im Linienverkehr benutzt werden
- Brücken sowie in Haltestellenbereichen für öffentliche Verkehrsmittel
- Rampen für Behindertenfahrzeuge und Behindertenparkplätze
- Stiegenanlagen
- Gehsteigen und Gehwegen mit einem Gefälle von mehr als zehn Prozent
- Gehsteigen, die straßenseitig geneigt sind und die über eine Längsentwässerung verfügen: In diesen Fällen muss durch bauliche Maßnahmen sichergestellt sein, dass keine Auftaumittel in unversiegelte Bodenflächen und Gewässer eindringen – weder durch Versickern, Ableitung, noch durch Aufwirbelung.
Im Linzer Stadtgebiet ist auf etwa 10 bis 15 Prozent der Verkehrswege keine Salzstreuung erlaubt, weshalb auf diesen Flächen Splitt gestreut wird.
Betreuung der Gehsteige ist Anrainerpflicht
Die Betreuung fast aller Gehsteige ist laut Straßenverkehrsordnung Aufgabe der Anrainer oder der Eigentümer von Häusern und Liegenschaften. Laut § 93 StVO müssen Gehsteige und Stiegenanlagen entlang der gesamten Liegenschaft täglich zwischen 6 und 22 Uhr von Schnee befreit sowie bei Glätte gestreut werden.
Appell an die Verkehrsteilnehmer*innen
In der kalten Jahreszeit können sich die Fahrbahnverhältnisse schnell ändern und gefährlich werden, weil sich etwa durch Schnee der Bremsweg vervielfacht. Daher ist auch laut Straßenverkehrsordnung darauf zu achten, die Geschwindigkeit den Umständen anzupassen.
„Bei extremen Wetterlagen ist besondere Vorsicht geboten. Bitte passen Sie bei Eis und Schnee die Fahrweise den Straßenverhältnissen an. Wenn alle Verkehrsteilnehmer*innen rücksichtsvoll unterwegs sind, können viele Unfälle vermieden werden. Das Team des Winterdienstes leistet hervorragende Arbeit. Aber es wichtig, die Fahrweise den Straßenverhältnissen anzupassen. Wenn möglich, benutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel“, appelliert Stadträtin Schobesberger.
Informationsunterlage zur Pressekonferenz mit Stadträtin Mag.a Eva Schobesberger zum Städtischen Winterdienst)
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