Digitales Parkleitsystem für Linzer Innenstadt Weniger Suchverkehr, weniger Abgase, mehr Lebensqualität. Digitale Anzeigetafeln und Navi-System als „Kompass“ für 10.000 Stellplätze
In Linz stehen in der gesamten Innenstadt mehr als 22.000 Kfz-Parkplätze zur Verfügung. Knapp 10.000 davon sind Parkplätze in großteils öffentlich zugänglichen Tiefgaragen. Insgesamt 36 derartige Garagen befinden sich im Linzer Stadtgebiet, die meisten davon in Zentrumsnähe.
Dafür gibt es aktuell nur ein analoges Leitsystem, das das Linzer Stadtgebiet in die Bereiche „Linz Nord“ (GRÜN), „Linz Mitte“ (GELB) und „Linz Süd“ (ROT) einteilt und aus ebenfalls analogen Informationstafeln und Wegweisern besteht. Dieses System ist jedoch nach dem heutigen Stand der Technik und digitaler Möglichkeiten nicht mehr zeitgemäß.
„Linz hat ein dichtes Netz an Tiefgaragen, aber noch kein digitales Leitsystem wie andere Städte. Das soll sich ändern“, erklärt Mobilitätsreferent Vizebürgermeister Martin Hajart. „Ein digitales System hilft vor allem den Autofahrern mit Navi, aber auch für jene ohne wird es Anzeigetafeln geben. So sparen wir Zeit, reduzieren den Suchverkehr und entlasten die Umwelt. Und ich komme damit einer jahrelangen Forderung der Linzer Wirtschaft nach.“
Einleitende Gespräche mit den Garagenbetreibern haben bereits stattgefunden. Der Stadtsenat der Landeshauptstadt Linz hat anschließend auf Basis eines Antrags von Vizebürgermeister Martin Hajart in seiner Sitzung vom Donnerstag, 29. August 2024 einstimmig beschlossen, ein Konzept für das digitale Parkleitsystem für die Stadt Linz in Auftrag zu geben.
Die Erstellung des Konzepts bzw. die Ausarbeitung entsprechender Vorschläge übernimmt die Firma Trafility GmbH, ein erfahrenes Unternehmen im Bereich der Verkehrsdatenerfassung. Für diese Konzeptionierung sind rund 48.000 Euro veranschlagt.
Wesentliche Vorteile eines digitalen Parkleitsystems für Garagen
Die Vorteile dieses Systems liegen im Wesentlichen in einer Reduzierung von Verkehrsstaus und Emissionen und sind daher auch in höchstem Maße klimarelevant. Durch Echtzeitinformationen über verfügbare Parkplätze kann der Suchverkehr erheblich reduziert werden.
Autofahrer*innen finden schneller einen freien Parkplatz, was Zeit spart und den Stress bei der Parkplatzsuche verringert. Durch den Einsatz dynamischer LED-Displays ist es möglich, genau anzuzeigen, wo sich freie Parkplätze befinden.
Ein weiteres Plus ist eine bessere Auslastung von Tiefgaragenparkplätzen: Die automatische Erfassung und Anzeige von freien Parkplätzen optimiert die Auslastung der vorhandenen Parkflächen. Dies kann dazu beitragen, dass weniger Parkplätze benötigt werden, was Platz und Ressourcen spart.
Erhöhte Kundenzufriedenheit und Benefit für die Wirtschaft
Viele Jahre lang fordern bereits Unternehmer*innen der Innenstadt ein Parkleitsystem, wie man es beispielsweise aus Salzburg kennt. Ziel ist, dass Kund*innen schneller und einfacher einen Parkplatz finden, was zu einer höheren Zufriedenheit führt. Dies ist besonders wichtig für Geschäfte und Unternehmen, die ihren Kund*innen ausreichend Parkmöglichkeiten bieten möchten.
Umsetzung im Jahr 2025
Das von der Firma Trafility GmbH vorzulegende Konzept schließt auch die Erstellung eines Lastenhefts für die Ausschreibung des auf Basis der vorliegenden Informationen gewählten Leitsystems für Linz ein. Die Ausschreibung des Parkleitsystems wird im Frühjahr 2025 erfolgen. Sie basiert auf der von Trafility erstellten Grobkostenschätzung und Marktrecherchen. Trafility unterstützt dabei auch die Ausschreibung und den Angebotsvergleich. Die Budgetmittel für die Umsetzung sind 2025 im Bereich Verkehrstechnik ausreichend vorhanden und stehen für das Projekt zur Verfügung.
Integration in das City-Dashboard
Die Nutzung der Parkdaten ist vielfältig. Diese könnten etwa in das City-Dashboard und andere Systeme integriert werden, was eine umfassende Übersicht und Steuerung ermöglicht. Dies unterstützt vor allem auch die städtische Mobilitätsplanung und Verwaltung.
Weiters soll die softwareseitige Anknüpfung an bestehende österreichweite Datenplattformen (z.B. VAO- Verkehrsauskunft Österreich oder ÖAMTC) erfolgen, damit das digitale Parkleitsystem für Linz auch an künftige Entwicklungen und Trends in diesem Bereich angebunden ist.
Insgesamt trägt ein dynamisches digitales Parkleitsystem dazu bei, den Verkehr zu entlasten, die Umwelt zu schonen und den Komfort für Autofahrer*innen zu erhöhen. Weiters wird die Verkehrssicherheit erhöht, da sich Fahrer*innen auf den Verkehr konzentrieren können.
Das von Trafility zu erstellende Konzept soll folgende Punkte beinhalten:
- Analyse bestehender Systeme österreichischer Hersteller
- Verkehrliches Funktionskonzept (räumliche Abgrenzung, Identifikation Zufahrtsrouten, Ausarbeitung relevanter Standorte)
- Aufbereitung verschiedener Varianten (z.B. ,,einfache" digitale Segment-Anzeigen oder LED-Screens zur Abbildung komplexer Inhalte)
- Abstimmung mit teilnehmenden Garagen-Betreiber*innen inkl. Aufsetzen von Datennutzungsverträgen
- Technisches Funktionskonzept mit Beschreibung der notwendigen Hard- und SoftwareKomponenten
- Grobkostenschätzung (Investitionskosten und Betriebskosten)
Das vorzulegende Konzept schließt auch die Erstellung eines Lastenhefts für die Ausschreibung des auf Basis der vorliegenden Informationen gewählten Leitsystems für Linz ein.
Zur Konzept-Ausarbeitung:
Ziel ist es, die Auslastung aller öffentlich zugänglichen Garagen in der Linzer Innenstadt (z.B. Best in Parking, Real Treuhand) möglichst vollständig zu erfassen und den Nutzer*innen diese Daten anzuzeigen.
Die Informationen werden in einer zentralen IT-Lösung (z.B. Cloud) gesammelt und verarbeitet. Digitale Anzeigetafeln an strategisch wichtigen Punkten der Stadt zeigen die aktuellen Belegungsdaten der Parkhäuser an. Durch die Auswertung von Auslastungsdaten über Tagesverläufe lassen sich zudem einfache Prognosen erstellen.
Soweit die Garagen-Betreiber der statistischen Auswertung ihrer Daten zustimmen, werden für die Parkhäuser unterschiedliche Szenarien evaluiert. So sollen zum Beispiel Tagesganglinien, bezogen auf die Auslastung der Parkhäuser, erstellt werden.
Für die Umsetzung braucht es Verhandlungen mit den Betreibern, um Verträge zu Datennutzung und Kostenteilung für die technische Infrastruktur zu schließen.
Darüber hinaus werden die Daten weiterverarbeitet und für digitale Medien von Drittanbietern, wie den ÖAMTC-Routenplaner oder Verkehrsverbund-Apps, nutzbar gemacht. Dies erhöht die Reichweite und verbessert den Service für die Nutzer*innen.
In einer zunehmend digitalen Welt sind solche Lösungen von großer Bedeutung, um den Service und die Verkehrssteuerung zu verbessern.
System ist ausbaufähig
Trafility soll ein Parkleitsystem 2.0 für Linz entwickeln, das die genannten Anforderungen erfüllt. Technische Weiterentwicklungen könnten dieses System später zu einem Parkleitsystem 3.0 aufrüsten, das verstärkt auf das Internet der Dinge und Künstliche Intelligenz setzt. Damit ließen sich Quell-Ziel-Beziehungen und tageszeitabhängige Reisezeiten besser erfassen und die Auslastung der Parkhäuser genauer vorhersagen.
Maßnahmen im Bereich Parken und Mobilität
Neben der Einführung des digitalen Parkleitsystems verfolgt die Stadt Linz weitere Strategien, um den Parkdruck zu mindern und die Lebensqualität zu verbessern. Bei der Neugestaltung öffentlicher Flächen wird sorgsam geprüft, welche Alternativen die beste Lösung bieten, um die Auslastung der Parkplätze zu berücksichtigen. Hierzu gehören projektbezogene Ausgleichsmaßnahmen wie Anwohnerparkzonen in Bereichen wie Domgasse und Ledergasse. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der verpflichtenden Errichtung von Tiefgaragen bei Neubauten in stark frequentierten Gebieten, um Oberflächenparkplätze zu entlasten. Zusätzlich sollen leistbare Sammelgaragen für Bewohner*innen errichtet werden. Auch die Resolution an das Land OÖ zum Ausbau von Park-and-Ride-Anlagen am Stadtrand, die im Gemeinderat verabschiedet wurde, zeigt das klare Ziel, die innerstädtischen Parkplätze zu entlasten. Diese Maßnahmen greifen ineinander und sollen insgesamt zu einer nachhaltigeren Mobilität beitragen.
(Informationsunterlage zur Pressekonferenz mit Mobilitätsreferent Vizebürgermeister Mag. Martin Hajart zum Thema „Digitales Parkleitsystem für Linzer Innenstadt“)
Weiterer Gesprächspartner:
Roman Minke, MSc, Abteilungsleiter Mobilitätsplanung